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Handicap Papa

Schottland statt 3G

Unser Handicap-Papa-Kolumnist kriegt noch mal die Kurve: Statt sich über die aktuellen Entwicklungen fertig zu machen, reist er lieber nach Schottland. Zumindest gedanklich.

09. November 2021

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Ich liebe meine Tochter (meinen Sohn natürlich auch). Klingt banal, wenn dies ein Vater schreibt. Aber nach all dem Kinder-Bashing in den vergangenen Kolumnen, muss ich das hier mal ganz offiziell kundtun. Nicht, dass ich doch noch den befürchteten Besuch vom Jugendamt bekomme. Also, ich liebe meine Kinder. Meine Tochter aber gerade besonders. Denn folgendes trug sich zu.

Ab in den Urlaub

Meine Freundin organisierte eines ihrer gefürchteten Familien-Meetings. Was sich in der Regel folgendermaßen darstellt: Alle hocken um den Küchentisch. Unser Sohn hat sich, als Zeichen seines Desinteresses gegenüber diesen Veranstaltungen, direkt mal irgendein Lego-Ding mitgebracht, an dem er gedankenverloren herumfummelt. Meine Tochter und ich heucheln Interesse. Denn im Grunde ist eh schon alles klar. Meine Freundin möchte etwas kundtun, an dem es nichts mehr zu rütteln gibt.

Doch dieses Mal war es tatsächlich anders: keine Päpstlichen Dogtrien zu Spülmaschine ausräumen, Wäsche waschen und Zimmer aufräumen. Stattdessen sollte ein jeder von uns einen Vorschlag für die Urlaubsreise im kommenden Sommer machen. Schließlich müsse man schon jetzt buchen und, und, und…

Say hello to Old Tom Morris

Als sozial degeneriertes Mitglied dieser Familie halte ich mich bei solchen Fragen zurück. Denn im Grunde ist Familienurlaub für mich nur eins: Stress woanders. Also waren die anderen dran. Meine Freundin schlug USA vor. Ich weiß ja nicht, mit wem sie noch zusammenlebt - unser gemeinsamer Kontostand macht da jedenfalls nicht mit. Mein Sohn schlug Lego-Land vor. Was so überraschend war wie eine Meisterschaft des FC Bayern. Doch als unsere Tochter an der Reihe war, meinte sie: Schottland!

Ha! MEINE Tochter! Hab ich doch nicht alles falsch gemacht. Schottland! Die Wiege des Golfsports. Ich war entzückt! Auf die Idee kam sie, weil eines ihrer Jugendbücher in Schottland spielt. Dementsprechend hatte sie klare Vorstellungen: Highlands, Cottage, Kamin, Range Rover…

Ich war sofort bei ihr und begann einen Vortrag über die Vorzüge Schottlands und die Wurzeln des Golfsports im Links-Land zwischen rauer See und kargen Feldern, kam von St. Andrews zu Old Tom Morris - dem Elon Musk des Golfs. Legendäre Open-Matches durften nicht fehlen, genau wie die liebe der Schotten zum einzig wahren Sport. 

Ich mäanderte mich ganz offensichtlich in eine Art Fieberwahn, der mich Raum und Zeit vergessen ließ. Denn plötzlich sah ich mich nur noch mit meinem am Lego fummelnden Sohn gegenübersitzen. Tochter und Freundin hatten bereits das Weite gesucht.

Nur weg hier

Ach, wie tat diese gedankliche Reise gut. Keine Ahnung, ob wir im kommenden Jahr tatsächlich nach Schottland reisen. Ist mir aber im Moment auch gleich. Denn immerhin brachte mich das oben erlebte dazu, Ihnen nicht die Ohren voll zu jammern wegen der alles beherrschenden Debatten. Zu denen ich nämlich eigentlich schreiben wollte - und mir folgenden Gag ausgedacht hatte: 3G auf dem Golfplatz? Gilt bei mir schon immer: getoppt, gefettet, gesliced.

Naja, dann doch lieber Schottland, oder? Und in Anbetracht der aktuellen Stimmung, in der jeder alles besser zu wissen scheint, dann auch noch ein Gesundheits-Tipp aus Schottland: Die am längsten trinken, leben am längsten (Sprichwort). Bleiben Sie gesund und fröhlich.

Fabian Kendzia

Fabian Kendzia
Handicap-Papa-Kolumnist

I Alter: 44 Jahre I Wohnort: Erfurt, Thüringen I festangestellt in einer Werbeagentur I Familienstand: Freundin, 2 Kinder

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