Und schon wieder war er ganz vorne dabei. Maximilian Kieffer begeistert aktuell auf der European Tour und machte nun schon die zweite Woche in Folge Hoffnung auf den ersten European-Tour-Sieg eines Deutschen seit 2014. Deutlich länger ist es her, als man den Vokuhila als 'trendy' bezeichnete. Diese Frisur feiert aktuell auf der PGA Tour ihr unerwartetes Comeback - und bringt ihrem Träger offensichtlich Glück.
PGA Tour
(Cameron Smith und Marc Leishman, Photo by Mike Ehrmann/Getty Images)
Wer am Wochenende die Zurich Classic im TPC Louisiana verfolgte, dürfte sich ein Stück weit in die Achtziger zurückversetzt gefühlt haben. Denn was damals große Persönlichkeiten wie George Michael, Dieter Bohlen oder Wolfgang Petry zum Trend werden ließen, feierte bei dem Team-Event in Person von Cameron Smith ein kleines Revival. Der Australier ist nämlich nun schon seit einer Weile stolzer Träger eines Vokuhilas und stößt damit zumindest bei den Fans auf große Beliebtheit. "Er hat schon eine Art Kultstatus erreicht", so Marc Leishman über die Frisur seines Kumpels Smith.
Die beiden Australier bildeten ein Team und traten am Samstag zumindest am ersten Tee im Partnerlook auf. Zum "The Mullet Song" von Jay Powell ('mullet', englisch für Vokuhila) lief das Duo ein und rockte den Nackenspoiler, wie es vor ihnen nur wenige auf dem Golfplatz taten. Für den Auftritt besorgte sich der eher kurz rasierte Leishman extra noch eine Perücke. Die Fans liebten es. "Ich wollte eigentlich auch noch den ersten Abschlag mit der Perücke machen, aber es war zu windig", sagte der 37-Jährige.
(Marc Leishman und Cameron Smith, Photo by Mike Ehrmann/Getty Images)
Immerhin ging es bei der Zurich Classic auch noch um mehr als nur die blonde Haarpracht des Cameron Smith. Die Sieger des in Avondale, Los Angeles, ausgetragenen Events erhielten mehr als eine Million US-Dollar Preisgeld. Und Leishman und Smith spielten nach einer starken 63 am Samstag um den Titel. Am Finaltag kristallisierte sich ein spannendes Duell mit den Südafrikanern Louis Oosthuizen und Charl Schwartzel heraus, die als Führende in die letzte Runde gingen und wenige Löcher vor Schluss wie die sicheren Sieger aussahen. Dank eines Chip-ins von Leishman an der 16 trafen sich aber die beiden Teams wenig später im Playoff wieder. Dort sorgte Oosthuizen mit einem verzogenen Drive ins Wasser auf dem ersten Extra-Loch (am Sonntag wurde im Format "klassischer Vierer" gespielt) für die Vorentscheidung zugunsten der Australier.
Für Smith war es bereits der zweite Titel bei der Zurich Classic, nachdem er 2017 an der Seite des Schweden Jonas Blixt seinen ersten PGA-Tour-Sieg feierte. Was aber nicht heißt, dass ihm dieser Erfolg weniger bedeuten würde. Immerhin war der Sonntag aus australischer Sicht ohnehin schon ein besonderer Tag, gedenkt man am 25. April, dem sogenannten ANZAC Day, traditionell der ersten Militäraktion von australischen Truppen im Ersten Weltkrieg. "Der ANZAC-Geist hat uns definitiv geholfen heute", so Smith, der seiner Freundin eigentlich versprochen hatte, seine Mähne abzurasieren, sollte er wieder gewinnen. Daraus würde aber trotz des Erfolges nun doch nichts werden. "Er ist mittlerweile wie ein Teil von mir", der sich sichtlich über die positive Resonanz zu seiner Haarpracht freute. Vielleicht sehen wir ja schon bald wieder mehr Vokuhilas auf dem Golfplatz. Irgendwann feiert doch jeder Trend sein Revival. Schlechter spielen scheint man damit jedenfalls nicht.
European Tour
(Gewinner der Gran Canaria Open: Garrick Higgo, Photo by Warren Little/Getty Images)
Man benötige das Mindset, so viele Birdies wie möglich zu machen. Dies habe Maximilian Kieffer bei der Austrian Golf Open bei Wien gelernt. "Dies habe ich versucht umzusetzen und auf den Back Nine habe ich einen ordentlichen Job gemacht", so der Deutsche, der bei der Gran Canaria Open zum zweiten Mal in Folge Zweiter wurde. Sechs unter Par blieb der aggressiv spielende Kieffer auf seinen letzten neun Löchern am Sonntag und setzte so den jungen Südafrikaner Garrick Higgo nochmals unter Druck. Der blieb jedoch mit seinen zarten 21 Jahren cool und sicherte sich mit drei Schlägen Vorsprung seinen zweiten European-Tour-Titel.
Auf seinen ersten Sieg muss Kieffer also weiter warten. Die aktuelle Form des 30-Jährigen macht aber Hoffnung, dass das Warten bald ein Ende haben könnte. Mit der besten Finalrunde aller Teilnehmer im Meloneras Golf im Gepäck reist der Düsseldorfer nun weiter nach Teneriffa, wo zwei European-Tour-Events in Folge stattfinden. Dort wird er erstmals seit 2016 wieder als einer der besten 200 Spieler der offiziellen Weltrangliste abschlagen. Damit ist er nach Martin Kaymer und Stephan Jäger wieder der drittbeste Deutsche im OWGR, darf sich also berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen machen. Um in Tokio dabei zu sein, müsste Kieffer aber noch einen seiner Landsmänner überholen.
LPGA Tour
(Brooke Henderson mit Schwester und Caddie Brittany, Photo by Kevork Djansezian/Getty Images)
Nach einem titellosen Jahr 2020 freute sich Brooke Henderson am Samstag endlich über ihren zehnten Titel auf der LPGA Tour. Die 23-Jährige aus Kanada verwies dank einer 67 (-4) an Tag vier der LPGA Los Angeles Open die bis dahin dominierende Jessica Korda auf den zweiten Rang. "Ich hatte das Gefühl, dass ich richtig gutes Golf gespielt habe", so Henderson über ihre - für ihre Verhältnisse - lange Durststrecke. "Es war einfach nicht meine Zeit. Es ist schön, wieder zu gewinnen und etwas Selbstvertrauen zurückzubekommen."
Für die deutschen Damen gab es in Los Angeles weniger zu holen. Sophia Popov wurde geteilte 59. und Caroline Masson scheiterte um einen Schlag am Cut.
Die Ergebnisse der Deutschen:
- European Tour, Gran Canaria Open: Maximilian Kieffer 2., Marcel Schneider T8, Sebastian Heisele T45, Max Schmitt T62
- Korn Ferry Tour, Veritex Bank Championship: Stephan Jäger T37 und Max Rottluff CUT
- LPGA Tour, Hugel-Air Premia LA Open: Sophia Popov T59 und Caroline Masson CUT
- Challenge Tour, Limpopo Championship: Hurly Long T11, Marcel Siem T25, Allen John T61 und Hinrich Arkenau, Alexander Knappe, Moritz Lampert, Freddy Schott, Jonas Kölbing und Thomas Rosenmüller CUT
- Symetra Tour, Copper Rock Championship: Isi Gabsa T38 und Sophie Hausmann T55