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Superliga

Droht der Super-GAU?

Auch der Golfsport bleibt nicht von den Diskussionen rund um eine neue Superliga verschont. Spieler und Verantwortliche stemmen sich dagegen.

05. Mai 2021

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Was vor wenigen Tagen bereits im Profifußball hohe Wellen schlug, als sich zwölf der größten europäischen Mannschaften für knapp 48 Stunden zu einer eigens gegründeten Superliga bekannten, macht nun auch im Golf die Runde - zum wiederholten Male. Denn schon im Januar vergangenen Jahres war die Idee einer "Premier Golf League" in aller Munde. Damals war von einer neuen Liga die Rede, die ihren 48 Mitgliedern in einer 18 Turniere umfassenden Saison ein Gesamtpreisgeld in Höhe von circa 210 Millionen Euro garantieren soll.

Dieses Mega-Projekt stünde in keinem Zusammenhang mit den etablierten Golftouren wie der PGA oder der European Tour. Es wäre vielmehr ein saudi-arabisches Konkurrenzprodukt, das die Superstars mit gut gefüllten Geldsäcken locken will. Schon damals stieß die Idee auf nicht allzu viel positive Resonanz und Spieler wie Rory McIlroy, Jon Rahm oder Brooks Koepka nahmen mit ihren Absagen an die PGL relativ schnell die Luft aus der Geschichte.


(Lee Westwood und Keith Pelley, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Nun wurde das ganze Thema aber wieder aufgewärmt. Einigen Berichten zufolge unternahmen die Verantwortlichen nämlich einen neuen Versuch, sich die großen Fische zu angeln. So sollen unter anderem Dustin Johnson, Phil Mickelson, Bryson DeChambeau und Justin Rose zu den Spielern gehören, denen erneut ein Angebot auf den Tisch gelegt worden sein soll. Wie ernst man diesen neuen Anlauf der Investoren nehmen muss, bleibt Spekulation. Dass aber Keith Pelley, Chef der European Tour, in einem neusten Statement verlauten ließ, dass man sich gemeinsam mit der PGA Tour "auf das Schärfste" gegen eine neue Golfliga stelle, lässt vermuten, dass hinter den neuen Angeboten vielleicht mehr als nur heiße Luft steckt.

Schon im November verkündeten die PGA und die European Tour, dass man verstärkt zusammenarbeiten wolle, um möglichen Konkurrenzprodukten zuvorzukommen und eine Abwanderung der großen Spieler zu verhindern. Glaubt man den jüngst getätigten Aussagen einiger Profis, muss man sich offensichtlich nicht allzu große Sorgen machen. "Ich tue mich schwer zu glauben, dass das wirklich passieren wird und die Spieler einfach auf ein anderes Schiff springen", so Webb Simpson im Vorfeld der Wells Fargo Championship. "Als ein Top-Spieler will ich gegen die besten Spieler der Welt spielen. Wenn man eine neue Tour gründet, dann werden alle Rekorde aus dem Fenster geworfen. Ich verfolge Rekorde, keine Dollars."


(Dustin Johnson und Rory McIlroy, Photo by Kevin C. Cox/Getty Images)

Auch McIlroy, der nach eigenen Aussagen erstmals 2014 wegen solcher Pläne kontaktiert wurde, gibt der einer neuen Super-Liga wenig Chancen: "Wenn man zurückgeht und schaut, was in der vergangenen Woche in Europa passiert ist mit der European Super League im Fußball, können die Menschen sehen, worum es geht - ums Geld. Und das ist okay. Wenn man Golf spielt, um so viel Geld zu verdienen wie möglich, dann soll man gehen und das tun, was einen glücklich macht. Aber ich spiele dieses Spiel, um meinen Platz in der Geschichte zu zementieren, ein Vermächtnis zu hinterlassen und Majors sowie die größten Turniere der Welt zu gewinnen.“

Es gehe um die Geschichte des GolfSports, so McIlroy. "Wir sprechen immer noch über Gene Sarazen, Walter Hagen, Ben Hogan und all diese Typen, weil es das ist, worum es in diesem Spiel geht." Bleibt nur abzuwarten, wohin die Reise geht, wenn tatsächlich die ersten Spieler dem Ruf des Geldes folgen sollten. Dass die Safes in Saudi-Arabien prall gefüllt sind und man mithilfe vom sogenannten "Sportswashing" eine positivere Reputation in den Medien erreichen will, ist allen Beteiligten bekannt. Und die Versuche, den Golfsport für diese Zwecke zu instrumentalisieren, werden so schnell auch nicht abklingen.


(Jay Monahan, Photo by Chris Condon/PGA TOUR via Getty Images)

Noch scheint die bestehende Allianz der beiden großen Touren aber stark genug zu sein, um die Angriffe abzuwehren. So stellte PGA-Tour-Chef Jay Monahan ganz aktuell klar, dass jeder, der sich für das neue Abenteuer entscheide, damit rechnen müsse, sein Startrecht für die Majors sowie den Ryder Cup zu verlieren. Das erst kürzlich entworfene Players Impact Program garantiert den "Big Playern" wie Tiger Woods oder Phil Mickelson zudem Bonuszahlungen in Millionenhöhe. Bei all den Befürchtungen über negative Auswirkungen hat das Bestreben nach einer neuen Superliga vielleicht sogar positive Nebeneffekte für die Spieler und Fans. Immerhin belebt Konkurrenz meist das Geschäft.

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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