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Tour-Rückblick

McIlroy zerreißt Shirt und Woods schwingt wieder

Rory McIlroy ist enttäuscht über seinen Saisonabschluss auf der European Tour und Tiger Woods macht seinen Fans Hoffnung. Der Rückblick aufs Wochenende.

22. November 2021

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Auf der European sowie der LPGA Tour wurde gleich doppelt gefeiert und Geschichte geschrieben. Doch auch Frust machte sich in Dubai breit. Rory McIlroy als Hulk und Tiger Woods auf der Range - das alles gibt es im Rückblick:

European Tour


(Rory McIlroy und Collin Morikawa, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Hätte man vor der Finalrunde der DP World Tour Championship einen Siegertipp abgeben müssen, dann wäre wohl in den meisten Fällen der Name Rory McIlroy gefallen. Der 32-Jährige ging als Führender in den letzten Tag der European-Tour-Ära und gewann das Dubai-Finale bereits zwei Mal in seiner Karriere. Alles sprach für den Nordiren. Doch es sollte anders kommen. McIlroy konnte nicht an die starken Leistungen der Vortage anknüpfen und verspielte seine Titelchancen spätestens mit einem Drei-Putt auf der 16. Bahn des Earth Course der Jumeirah Golf Estates. Mit einer 74 (+2) am Sonntag beendete er das Turnier letzten Endes fünf Schläge hinter dem Sieger. Und McIlroys Reaktion auf diesen Abschluss war eindeutig: Frust pur. Doch bei der ehemaligen Nummer eins musste nicht irgendein Schläger unter seinem Ärger leiden. McIlroy zerriss in Hulk-Manier sein Shirt und lenkte sich nach der Runde mit einem Blick auf das Handy ab. Golf kann manchmal frustrierend sein.

Ganz anders verlief der Finaltag für Collin Morikawa, der dank fünf Birdies auf den letzten sieben Löchern souverän zum Turniersieg und damit gleichzeitig zur Race-to-Dubai-Krone marschierte. Als erster US-Amerikaner gewann er nicht nur die DP World Tour Championship, sondern beendete auch die European-Tour-Rangliste auf Platz eins. Erstmals in der Geschichte der seit 1937 vergebenen Harry Vardon Trophy wurde also der Name eines-US-amerikanischen Spielers in die Trophäe eingraviert. Der 24-jährige Kalifornier trug sich damit zum Ende eines ohnehin schon unvergesslichen Jahres, in dem er sowohl die Open Championship gewann als auch den Putt zum Ryder-Cup-Erfolg einlochte, nochmal in die Geschichtsbücher der European Tour ein, die bereits ab dieser Woche unter dem Namen DP World Tour läuft. Die Joburg Open läutet am Donnerstag  die neue Saison ein.

Drei Schläge hinter Morikawa teilten sich Matt Fitzpatrick sowie Alexander Björk den zweiten Rang. Nicolai Hojgaard und Robert MacIntyre wurden geteilte Vierte. Im Race to Dubai tat sich beim letzten Stopp der Saison zumindest auf den vorderen Platzierungen wenig. Hinter Morikawa lief Landsmann Billy Horschel als Zweiter ein und Jon Rahm konnte trotz Abwesenheit nicht von Rang drei verdrängt werden.

Für die deutschen Spieler ging es aufgrund von Resultaten außerhalb der Top 30 nochmal ein paar Plätze nach hinten in der Gesamtwertung. Martin Kaymer beendete die Saison nach einem geteilten 32. Rang in Dubai als Nummer 49. Maximilian Kieffer, 44. bei der DP World Tour Championship, erzielte mit Rang 52 eine neue Karrierebestleistung. Für Bernd Wiesberger war zumindest der letzte Tag ein versöhnlicher Abschluss. Mit einer 63 (-9) spielte er die beste Runde des Turniers, kam aber nach drei Runden über Par nicht mehr über Platz 49 hinaus. Im Race to Dubai bedeutete dies einen Fall auf den 13. Rang.

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LPGA Tour


(Jin Young Ko, Photo by Michael Reaves/Getty Images)

Was Morikawa auf der European Tour gelang, schaffte auch Jin Young Ko auf der LPGA Tour. Bei der CME Group Tour Championship, dem letzten Turnier der Saison, hatte die Südkoreanerin gleich doppelten Grund zum Feiern. Denn die 26-Jährige verteidigte beim Event im Tiburón Golf Club nicht nur erfolgreich ihren Titel und sicherte sich damit den größten Siegerscheck in der LPGA-Tour-Geschichte (1,5 Millionen US-Dollar). Der Sieg beim Saisonfinale war auch gleichbedeutend mit dem Erhalt der Auszeichnung zur "LPGA Spielerin des Jahres". Den doppelten Titelgewinn in Naples, Florida, machte Ko mit einer fehlerfreien 63 (-9) am Finaltag perfekt. Allein auf den Front Nine blieb sie sechs Schläge unter Par und distanzierte sich somit unter anderem von ihrer großen Konkurrentin Nelly Korda, die mit einer knappen Führung ins Rennen um den "Player of the Year"-Award gegangen war. Kos fünfter Saisonerfolg bedeutete aber, dass die US-Amerikanerin nicht nur die Saisonwertung auf Rang zwei beendete. Auch in der Weltrangliste überwintert Korda einen Platz hinter der nun zwölfmaligen LPGA-Siegerin, die sich ihren Plan für die kommenden Wochen bereits zurechtgelegt hat: "Ich möchte meine Schläger zur Seite packen, nicht an Golf denken und viel schlafen; einfach Kartoffelchips auf meinen Bauch legen und Netflix schauen."

Verdient hat sich Ko eine solche Auszeit allemal. Immerhin stand sie im Laufe der Saison kurz davor, sich von der LPGA Tour zurückzuziehen. Aufgrund der Einreisebestimmungen konnte sie mehrere Monate nicht zurück in ihre Heimat reisen und so fand die Kommunikation zur Familie nur via FaceTime statt. Während der Corona-Pandemie keine ungewöhnliche Situation. Nur dass bei Ko hinzukam, dass ihre Großmutter, zu der sie stets eine sehr enge Beziehung pflegte, immer kranker wurde und dann im März verstarb. Kombiniert mit dem ohnehin schon starken Heimweh, machte Ko eine schwere Zeit durch. Doch ihr Golfspiel entpuppte sich als bestes Ventil, ihre mentalen Probleme zu bekämpfen. Ab Juli gewann sie - mit dem Saisonfinale einbezogen - fünf Turniere und dachte dabei immer an ihre Oma, die von oben zuschaut. Bei der CME Group Tour Championship kam noch erschwerend hinzu, dass sich Ko aufgrund einer Handgelenksverletzung nur im kurzen Spiel auf die Runden vorbereiten konnte, um eine Überbelastung zu verhindern. Doch auch dieser Umstand bremste die Überfliegerin der Saison 2021 nicht ein und so wurden alle Zeuge einer "Jin Young Ko Show", wie es Korda nach der Finalrunde bezeichnete.


(Esther Henseleit, Photo by Michael Reaves/Getty Images)

Von einer Show waren die drei deutschen Spielerinnen bei ihren jeweils letzten Saisonauftritten etwas entfernt. Esther Henseleit beendete das Saisonfinale als beste Deutsche auf dem geteilten 40. Rang. Im Race to CME Globe bedeutete dies einen finalen 37. Platz. Caroline Masson war als 45. die zweitbeste Deutsche in der abgelaufenen LPGA-Saison. Sophia Popov kam als 55. ins Ziel. Beide beendeten die CME Group Tour Championship auf den hinteren Rängen.

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PGA Tour


(Talor Gooch, Photo by Sam Greenwood/Getty Images)

Auf den meisten Touren befindet man sich im Saisonübergang. Nur auf der PGA Tour, dort wird bereits seit September wieder gespielt. Die sogenannte "Fall Season" fand aber nun auch ein Ende. Zumindest was die offiziellen Events auf der PGA Tour angeht. Mit der Hero World Challenge und dem QBE Shootout stehen nämlich noch zwei Einladungsturniere auf dem Programm, die aber keine offiziellen FedExCup-Punkte vergeben. Das letzte FedExCup-relevante Event war die RSM Classic auf Sea Island in Georgia. Und es gab nochmals einen Führungswechsel in der Saisonwertung. Talor Gooch gewann sein ersten PGA-Tour-Event und setzte damit einem ohnehin schon starken Start in die Saison die Krone auf. Nach vier Top-15-Resultaten war seine Zeit bei der RSM Classic gekommen. Mit einer starken 64er-Finalrunde (-6) sicherte sich der 30-Jährige die vollen 500 FedExCup-Punkte und damit geht er als der Gejagte ins neue Jahr, das im Januar traditionell mit dem Tournament of Champions eingeläutet wird.

Für Matthias Schwab war es ebenfalls ein gelungener Jahresabschluss. Der in Schladming geborene Tour-Rookie beendete die RSM Classic auf einem geteilten 22. Rang und erzielte damit seine bislang beste Saisonplatzierung. Im FedExCup ging es vor auf den 121. Platz. Stephan Jäger scheiterte dagegen an seinem vierten Cut in dieser Saison. Er überwintert auf dem 88. Platz im FedExCup.

Tiger Woods

Wann Tiger Woods wieder auf der Tour abschlägt, ist reine Spekulation. Dass es nach seinem schweren Unfall vor neun Monaten zu einem Comeback kommen könnte, davon darf nach der Veröffentlichung eines neuen Videos aber zumindest ausgegangen werden. Denn der 15-malige Major-Sieger ist wieder auf der Range und kann Bälle schlagen. Die schweren Verletzungen am Bein scheinen gut verheilt zu sein und Tiger-Fans sehen ihr großes Vorbild wieder mit einem Schläger in der Hand.

Da wundert es einen nicht, dass das auf dem offiziellen Twitter-Account veröffentlichte Video innerhalb weniger Stunden knapp 200.000 tausend Mal favorisiert und mehr als sechs Millionen Mal aufgerufen wurde. Der Titel "Making progress" (zu Deutsch: Fortschritte machen) nährt die Hoffnung, dass Woods vielleicht schon im nächsten Jahr eine Rückkehr starten könnte. Dass Woods zu denkwürdigen Sportcomebacks im Stande ist, zeigte er nicht zuletzt beim Masters 2019, als er nach ebenfalls langer Abstinenz vom Profigolf seinen 15. Major-Titel holte.

Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, The RSM Classic: Stephan Jäger CUT
  • LPGA Tour, CME Group Tour Championship: Esther Henseleit T40, Caroline Masson T55 und Sophia Popov T58
  • European Tour, DP World Tour Championship: Martin Kaymer T32 und Maximilian Kieffer 44.

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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