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Tour-Vorschau

Saudi statt Gaudi

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit dem beliebten Pro-Am auf Pebble Beach und dem kontroversesten Event des Jahres.

02. Februar 2022

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Geld regiert die Welt. Diese unromantische Erkenntnis trifft nicht erst seit dieser Woche auch auf die Golfwelt zu. Und so findet in Saudi-Arabien ein Turnier statt, dass die Events auf der PGA Tour und der DP World Tour in den Schatten stellt. Dabei sollte doch eigentlich in Pebble Beach die traditionelle Golf-Party stattfinden. Die Vorschau:

PGA Tour


(Direkt am Wasser gelegen: Pebble Beach Golf Links, Photo by Joe Scarnici/Getty Images)

Wer dieser Tage die offizielle Webseite der PGA Tour öffnet, stößt auf einen Artikel, der auf das Erbe des AT&T Pebble Beach Pro-Am zurückblickt. Der Autor Jim McCabe führt dabei unzählige Anekdoten an, die den Charme und gleichzeitig den Reiz dieses 1937 von Bing Crosby ins Leben gerufenen Events beschreiben. Es erhält das Prädikat "einzigartig" - ganz nach dem Motto "oft kopiert, nie erreicht". Und das Pro-Am hat sich in der Tat einen Ruf aufgebaut, dem Jahrzehnte lang die besten Spieler der Welt folgten. Für Tom Watson war es eines der Turniere, die die PGA Tour definierten. Zu seiner aktiven Zeit gehörte er zu den Dauergästen bei diesem Event. Schon Watsons Vater sowie sein Sohn nahmen am Pro-Am teil.

Auch für Phil Mickelson hatte das Turnier in Pebble Beach immer einen besonderen Platz im Herzen. Seit 1995 verpasste er das Pro-Am nur einmal (2015) und fünf Mal ging er als Sieger hervor. In dieser Woche muss das mit 8,7 Millionen US-Dollar dotierte Event ohne seinen Rekordsieger - gemeinsam mit Mark O’Meara - auskommen, denn der amtierende PGA-Champion hat einen anderen Termin. Mickelson kehrte als einer von vielen Topstars dem Pebble Beach Pro-Am den Rücken zu und schlägt lieber auf der Asian Tour ab, wo sich das Saudi International zum wiederholten Male ein Staraufgebot zusammenkaufte, das das Teilnehmerfeld auf der PGA Tour etwas in den Schatten stellt.

Mit Patrick Cantlay ist nur ein Top-Ten-Spieler am Start. Aus den Top 50 der Welt haben immerhin neun Spieler und damit fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr gemeldet. Trotzdem dürfte dieser Wert die Veranstalter nicht gerade in einen Freudentaumel versetzen. Doch am Turnier selbst ändert sich nichts. An den ersten drei Tagen spielen die insgesamt 156 Pro-Am-Paarungen jeweils eine Runde auf Pebble Beach Golf Links, Monterey Peninsula CC und Spyglass Hill GC, bevor das Finale auf dem mit Abstand berühmtesten Kurs der drei stattfindet.

Das Turnier kehrt damit zu seinem bewährten Format zurück, nachdem bei der vergangenen Ausgabe wegen der Corona-Pandemie auf die Amateure - und damit unter anderem auf Promis wie Bill Murray oder Macklemore - verzichtet werden musste. Dabei sind sie es doch, die dieses Event von den anderen Turnieren auf der Tour abhebt und eben mehr den Spaß in den Vordergrund stellen, ohne dabei den Wettbewerb über die steilen Klippen von Pebble Beach hinten runter fallenzulassen.

Neben Cantlay zählen Spieler wie Jason Day oder Jordan Spieth zu den prominenten Aushängeschildern im Feld. Daniel Berger tritt als Titelverteidiger an, während mit Will Zalatoris einer der formstärksten Spieler auf der Tour wegen eines positiven Corona-Tests ausfällt. Aus Deutschland treten Alex Cejka und Stephan Jäger die Reise an die kalifornische Küste an. Cejka erhielt dank einer Einladung einen Startplatz und Jäger hofft auf einen Formanstieg, nachdem er zuletzt drei Cuts in Folge verpasste.

Asian Tour


(Der Royal Greens Golf and Country Club, Photo by Luke Walker/WME IMG/WME IMG via Getty Images)

Die neue Saison auf der Asian Tour beginnt mit einem Knall. Über kein anderes Event wurde in den vergangenen Wochen mehr diskutiert als über das Saudi International, das einige der besten Spieler der Welt in den Royal Greens and Country Club nach Saudi-Arabien lockt. Das Lockmittel liegt auf der Hand - beziehungsweise längst auf den Bankkonten der jeweiligen Spieler. Dass jedoch Antrittsgelder große Namen zu weniger großen Turnieren locken, ist zunächst noch kein Novum oder kontrovers. Vielmehr sind es die Nebengeräusche, die das professionelle Golfgeschäft emotionalisiert.

Denn hinter dem Saudi International steckt nicht nur ein weiterer Versuch, die politischen Machenschaften im eigenen Land durch Sportswashing medial reinzuwaschen. Einer der entscheidenden Strippenzieher hinter dem Millionen-Projekt ist Greg Norman, CEO von LIV Golf Investments, und der versucht nun schon seit längerem eine elitäre Super League zu gründen und damit ein Konkurrenzprodukt zur PGA sowie DP World Tour zu schaffen. Attraktiv soll das Projekt dadurch gemacht werden, dass schlichtweg mehr Geld verdient werden kann. Spieler wie Jon Rahm oder Rory McIlroy bekannten sich bereits zu den bewährten Touren und lehnten ein solches Konzept ab. Sie beide sind - vielleicht auch deswegen - in dieser Woche nicht auf der Asian Tour im Einsatz, obwohl es insbesondere für McIlroy ein Katzensprung gewesen wäre, spielte er in den vergangenen beiden Wochen noch in den Vereingten Arabischen Emiraten.

Dass aber längst nicht alle Profis ihre Ohren vor Normans Lockrufen und den millionenschweren Antrittsgeldern des Hauptsponsors Saudi Public Investment Fund verschließen, ist auch bekannt. Nicht umsonst treten in dieser Woche 21 Spieler aus der Top 50 der Weltrangliste an. Darunter auch Shane Lowry, der kein Hehl aus seiner Entscheidung macht und sie wie folgt begründet: "Man bekommt es natürlich mit, wie alle über dieses Turnier schreiben oder was sie über uns sagen. Aber am Ende des Tages bin ich kein Politiker, sondern ein Golfprofi. Ich verdiene einen Lebensunterhalt für mich und meine Familie, um die ich mich kümmere, und da ist es einfach ein Teil davon. Und ich muss dahin."

Auch Ian Poulter sieht kein Problem darin, dass er beim Saudi International antritt, auch wenn es sich hierbei nicht um ein von seinen Haupttouren co-sanktioniertes Event handelt. "Ich habe schonmal mitgespielt und es ist ein guter Kurs", so der Engländer. "Zudem werden hier viele Weltranglistenpunkte vergeben." Und in der Tat liegen bei keinem anderen Herrenevent in dieser Woche so viele Punkte für das OWGR auf dem Tisch wie beim Saudi International, das ganz nebenbei zwischen 2019 und 2021 noch Teil der DP World Tour (damals noch European Tour) war. Aufgrund der Zusagen von Spielern wie Dustin Johnson, Xander Schauffele oder Bryson DeChambeau erreicht das Event einen "Strength of Field"-Wert von 345. Im Vergleich dazu: Das AT&T Pebble Beach Pro-Am liegt bei 206 und die Ras al Khaimah Championship auf der DP World Tour bei 76.

Allein aus sportlicher Sicht hat das Saudi International also eine unbestrittene Relevanz. Auch wenn die Asian Tour selbst durch dieses Eröffnungsevent etwas in ein Ungleichgewicht gerät. Denn allein in Saudi-Arabien wird mit fünf Millionen US-Dollar mehr als doppelt so viel Preisgeld ausgeschüttet wie bei den drei folgenden Turnieren zusammen. Zudem besteht das Feld aufgrund der vielen eingekauften Spielern nur zu einem Bruchteil aus Spielern, die regelmäßig auf der Asian Tour aktiv sind. Doch nicht umsonst wurde über dieses Event in der Vergangenheit so viel diskutiert. Und die Kontroversen werden auch weiterhin ein Thema bleiben. Dafür wird allen voran Greg Norman sorgen.

Die Deutschen im Einsatz:

  • PGA Tour, AT&T Pebble Beach Pro-Am: Stephan Jäger und Alex Cejka
  • Korn Ferry Tour, Panama Championship: Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller
  • LPGA Tour, LPGA Drive On Championship: Sophia Popov, Isi Gabsa, Esther Henseleit und Caroline Masson
  • DP World Tour, Ras al Khamaih Championship: Maximilian Kieffer, Nicolai von Dellingshausen, Marcel Siem, Sebastian Heisele, Hurly Long, Yannik Paul, Hurly Long und Matti Schmid

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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