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Tour-Vorschau

Fünf Geschichten zum 86. Masters

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit dem ersten Herrenmajor des Jahres. Was können wir von Tiger Woods und Bernhard Langer erwarten?

06. April 2022

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Woran erkennt man, dass Masters-Woche ist? Man blickt auf den Tour-Kalender und der ist so leergefegt wie die Toilettenpapier-Abteilung in deutschen Supermärkten während einer Pandemie. Alle Augen sind nach Augusta gerichtet, niemand will im Schatten dieses Majors stehen und somit blicken auch wir einzig und allein auf das große Highlight in Georgia, bei dem, mit Ausnahme von Phil Mickelson, alle Stars am Start sind - ja, auch Tiger Woods! Die Vorschau:

Masters


(The Masters, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Eine Woche nach den Damen eröffnen auch die Herren ihre Major-Saison. Das 86. Masters Tournament steht auf dem Programm. Es treffen sich also einmal mehr die besten Spieler der Welt an einem der geschichtsträchtigen Orte im Golf. Wie jedes Jahr wird dieses Turnier mit Spannung erwartet, doch in dieser Woche scheint die Vorfreude besonders groß zu sein. In aller erster Linie dürfte dies an der lang herbeigesehnten Rückkehr der Legende Tiger Woods liegen. Der 46-Jährige spielt in dieser Woche sein erstes offizielles Tour-Event seit November 2020. Doch dies ist nicht die einzige Geschichte, auf die es sich im Vorfeld lohnt zu blicken.

Matsuyamas Menü


(Hideki Matsuyama, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

In gewissermaßen eröffnet wird das Masters traditionell am Dienstagabend mit dem "Champions Dinner". Hier lädt der Titelverteidiger zum Abendessen im Augusta National Golf Club, bei dem in der Regel alle ehemaligen Masters-Champions sowie einige ausgewählte Klubmitglieder gemeinsam speisen. Was in diesen Abendstunden innerhalb der heiligen Gemäuer bequatscht wird, dringt meist nicht an die Öffentlichkeit. Was jedoch jedes Jahr für Nachrichtenwert sorgt, ist das Menü, das der jeweilige Titelverteidiger auftischt. In diesem Fall tobte sich Hideki Matsuyama in der japanischen Kulinarik aus und stellte eine interessante und zugleich exquisite Speisenfolge zusammen.

Als Vorspeise gab es Sushi, Sashimi und Nigiri, gefolgt von Kohlenfisch und das Highlight des Abends dürfte der Hauptgang gewesen sein. Hier gab es nämlich das teuerste Fleisch der Welt. Das "A5 Wagyu Rind" liegt derzeit bei einem Kilopreis von etwa 500 US-Dollar und wurde in Matsuyamas Menü mit Gemüse und einer traditionellen Soße serviert. Als Nachspeise entschied sich der 30-Jährige für einen japanischen Erdbeerkuchen. Ja, auch uns, läuft beim Lesen dieses Menüs das Wasser im Mund zusammen.

Dass Matsuyama im nächsten Jahr ein zweites Mal zum Abendessen lädt, ist zumindest unwahrscheinlich. Der erste japanische Major-Sieger laboriert nämlich seit einigen Wochen an diversen Verletzungen. Im vergangenen Monat verpasste er die Players sowie das WGC-Match Play wegen Rückenbeschwerden und in der vergangenen Woche bereitete ihm dann auch noch der Nacken Probleme. Bei jedem anderen Turnier stünde Matsuyama vermutlich nicht auf der Startliste. Doch das Masters zu verpassen - und dann auch noch als Titelverteidiger, das versucht man natürlich, wenn es irgendwie geht, zu vermeiden.

Woods-Comeback


(Tiger Woods, Photo by Brian Spurlock/Icon Sportswire via Getty Images)

Der letzte Spieler, der seinen Titel beim Masters erfolgreich verteidigen konnte, war Tiger Woods (2001/2002). Mit insgesamt fünf Siegen in Augusta gilt der 46-Jährige als zweiterfolgreichster Spieler bei diesem Turnier. Nur Jack Nicklaus konnte das Einladungsturnier noch häufiger gewinnen (6). 25 Jahre nach seinem ersten Triumph in Augusta umgab Woods‘ mögliche Teilnahme an der 86. Ausgabe des Masters so viel Medienrummel wie vielleicht noch nie. Immerhin stand nach dem schweren Autounfall im Februar 2021 eine Amputation seines rechten Beins im Raum. Nun, 14 Monate später, scheint Woods wieder konkurrenzfähig zu sein. Sonst würde er bis einen Tag vor Turnierbeginn nicht immer noch auf der Startliste stehen.

Mit Spannung wurde Woods‘ Pressekonferenz am Dienstag erwartet. Auf die Frage, ob er glaube, das Masters in dieser Woche gewinnen zu können, antworte er kurz und knapp: "I do." Ausgerechnet beim Masters 2020 gab der inzwischen 46-Jährige seinen letzten Tour-Auftritt. Nach der langen Reha und einem Start bei der inoffiziellen PNC Championship im Dezember, sei mittlerweile nicht mehr der Golfschwung beeinträchtigt - dieser sehe nach Aussagen von Kumpel und Ex-Masters-Champion Fred Couples nämlich "phänomenal" aus - vielmehr könnte der hügelige Kurs im Augusta National Golf Club zum Problem werden. "Ich habe keine Bedenken, was meine körperliche Leistungsfähigkeit beim Golf angeht", sagte Woods bei der PK. "Der schwierige Teil ist jetzt das Gehen. Normalerweise ist es nicht leicht, auf diesem Platz zu Fuß zu gehen."

Doch der 15-malige Major-Sieger wolle diese Herausforderung annehmen, denn: "Ich liebe Wettkämpfe, und wenn ich das Gefühl habe, dass ich immer noch auf höchstem Niveau spielen kann, dann werde ich das auch tun, und wenn ich das Gefühl habe, dass ich immer noch gewinnen kann, dann werde ich spielen." Beim seinem letzten Masters-Erfolg 2019 hatte er ebenfalls eine lange Leidenszeit hinter sich. Ob Woods ein zweites Mal ein solches Comeback gelingen kann, darf zumindest in dieser Woche noch angezweifelt werden. Doch allein seine Anwesenheit in Augusta bereichert das Turnier. Allein die Bilder von den Einspielrunden verdeutlichten, welch ein Zuschauermagnet Woods noch immer ist.


(Tiger Woods während seiner Einspielrunde beim Masters 2022, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Änderungen an Augusta

Seit der Erstaustragung 1934 dient Augusta als Schauplatz des Masters Tournaments. Daran wird sich auch nie etwas ändern. Am Platz selbst muss jedoch schon ab und an geschraubt werden. Immerhin schlagen die Spieler ihre Bälle mittlerweile fast doppelt so weit wie noch in den Dreißigerjahren. Und an diese Entwicklung gilt es sich anzupassen. Alle Plätze werden länger - so auch Augusta. Im Vergleich zur vergangenen Ausgabe müssen die Spieler in dieser Woche 32 Meter mehr überwinden. Zwei Löcher verlängerte man und stellt damit insbesondere die älteren Herrschaften vor immer größere Probleme.


(Das Grün der elften Bahn, Photo by Brian Spurlock/Icon Sportswire via Getty Images)

Das elfte Loch, ohnehin schon eines der schwierigsten Bahnen des Platzes, misst nun 476 Meter. Das Par 4 mit Dogleg rechts dürfte in dieser Woche für einige Bogeys auf den Karten sorgen. Immerhin ist es nun länger als das Par 5 der 13 (466 Meter). 18 Meter mehr misst seit diesem Jahr die 15, das zweitleichteste Loch des Platzes. Das Par 5 wurde auf 503 Meter verlängert und somit ist das Grün etwas schwieriger mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Erst recht, weil davor und dahinter Wasser lauert. Man darf gespannt sein, inwieweit die Veränderungen Einfluss auf die Ergebnisse haben werden. Vermutlich muss jedoch die ein oder andere bewährte Taktik etwas angepasst werden.

Langer auf Rekordjagd


(Bernhard Langer und Tery Holt, Photo by David Cannon/Getty Images)

Sportliche Bestmarken stellte Bernhard Langer in seiner Karriere schon sämtliche auf. Doch auf einen Rekord ist er besonders stolz. Vor zwei Jahren erreichte er im Alter von 63 Jahren, zwei Monaten und 17 Tagen als ältester Spieler jemals das Wochenende beim Masters. Diesen Rekord will Langer in dieser Woche natürlich knacken. Der 64-Jährige beendete die vergangene Saison als Gesamtsieger des Charles Schwab Cups auf der PGA Tour Champions und hat so viel Erfahrung in Augusta wie kaum ein anderer. In dieser Woche feiert der zweimalige Masters-Sieger (1985, 1993) seine 39. Teilnahme an seinem Lieblingsturnier.

Im Vorfeld des Masters gab sich Langer jedenfalls vorsichtig optimistisch: "Ein großer Erfolg wäre, den Cut zu schaffen, alles weitere ist dann ein Bonus. Wenn ich meine A-Form abrufen kann, bin ich sehr zufrieden und werde den Cut schaffen." Seine A-Form rief er in diesem Jahr bereits mehrmals ab. Bei fünf Starts auf der PGA Tour Champions erreichte er vier Mal die Top Ten. Ein Titel konnte er 2022 auch schon holen. Jedoch gilt es zu bedenken, dass die Plätze auf der Seniorentour in der Regel rund 400 Meter kürzer sind als der Kurs in Augusta. Langer wird die fehlende Länge also erneut mit seiner einmaligen Platzkenntnis wettmachen müssen. Dann ist auch ein neuer Rekord in Reichweite.

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Die Favoriten


(Jon Rahm, Photo by Gregory Shamus/Getty Images)

Mit Matsuyama, Woods und Langer beleuchteten wir bereits drei Spieler, die voraussichtlich nichts mit dem Sieg zu tun haben werden. Dafür befinden sich andere Stars in deutlich besserer körperlicher Verfassung beziehungsweise Form. Allen voran wäre da Jon Rahm zu nennen. Der Spanier präsentierte sich bei den vergangenen Majors stets in Bestform und gewann mit der US Open auch endlich eines der vier großen Turniere. Im Augusta National fühlte sich die ehemalige Nummer eins schon immer wohl. Bei seinen vergangenen vier Starts kam er hier jedes Mal unter die Top Ten.

Als aktuell formstärkster Spieler der Welt wirft auch Scottie Scheffler seinen Namen in die Titelverlosung. Der US-Amerikaner ist die aktuelle Nummer eins der Welt und konnte in den vergangenen zwei Monaten drei PGA-Tour-Events gewinnen. Doch die Favoritenliste lässt sich durch etliche weitere Stars ergänzen: Brooks Koepka, Justin Thomas, Cameron Smith – sie alle liegen bei den Buchmachern ganz weit vorne.

Die genannten Favoriten haben eines gemeinsam: Für sie alle wäre es der erste Sieg in Augusta. Und hier kommt ein ehemaliger Champion ins Spiel. Denn Dustin Johnson befindet sich nicht nur in einer überragenden Form. Der US-Amerikaner weiß auch, wie es sich anfühlt, nach vier anstrengenden Tagen in Augusta ins grüne Jackett zu schlüpfen (2020). Wer es am Ende auch wird. Derjenige darf sich dann schonmal erste Gedanken über das Menü machen, welches er 2023 beim Champions Dinner auftischen wird.

Die Deutschen im Einsatz:

  • Major, Masters: Bernhard Langer
  • Ladies European Tour, Trust Golf Asian Mixed Cup: Sarina Schmidt, Karolin Lampert, Sophie Witt und Leticia Ras-Anderica

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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