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Tour-Rückblick

Disqualifikationen und ein ukrainisches Mega-Talent

Auf der PGA Tour Champions werden Alex Cejka sowie John Daly disqualifiziert und auf der DP World Tour sorgt ein 14-jähriger Ukrainer für Schlagzeilen. Der Rückblick aufs Wochenende.

16. Mai 2022

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Es gibt viele Worst-Case-Szenarien für die erste Titelverteidigung bei einem Major-Turnier. Eine Disqualifikation zählt definitiv dazu. Diese Erfahrung musste Alex Cejka bei der Regions Tradition machen, nachdem er zum wiederholten Male unerlaubte Informationen auf den Platz nahm. Doch dies war nicht der einzige Ausschluss bei dem Turnier. Auf der DP World Tour machte dagegen ein Teenager aus der Ukraine positive Schlagzeilen. Der Rückblick:

PGA Tour Champions


(Alex Cejka, Photo by Tracy Wilcox/PGA TOUR via Getty Images)

Welch eine bittere Rückkehr für Alex Cejka bei der Regions Tradition. Erstmals in seiner Karriere schlug er bei einem Major als Titelverteidiger ab. Doch nach drei Runden war für den 51-Jährigen bereits Schluss. Am Samstag unterschrieb Cejka eine starke 66 im Greystone Golf and Country Club, ehe er kurz darauf aus dem Turnier ausgeschlossen wurde. Der Grund für die Disqualifikation war der Verstoß gegen "Model Local Rule G-11", die wiederum eine Abänderung der Regel 4.3a ist. Hier werden die zulässige und verbotene Verwendung von Ausrüstung festgeschrieben. Cejka hat demnach ein Hilfsmittel verwendet, das für die Regions Tradition nicht zugelassen ist.

Die "Model Local Rule G-11" schränkt die Verwendung der Materialen zum Grünlesen, sprich Yardage Books (Birdie Books), ein. Und laut der Tour wurde bei Cejka ein Yardage Book gefunden, "das vom Regelkomitee der PGA Tour Champions nicht für den Wettbewerb genehmigt worden war". Statt als geteilter 14. in den Finaltag zu gehen, musste Cejka also frühzeitig die Mission Titelverteidigung abbrechen. Kurioserweise fiel der zweimalige Major-Sieger nicht zum ersten Mal durch einen Verstoß gegen diese Regel auf. Schon bei der Honda Classic 2019 wurde er wegen irregulärem Grünlesematerial disqualifiziert.


(John Daly, Photo by Dylan Buell/Getty Images)

Einen Tag vor Cejka wurde mit John Daly bereits ein erster großer Name disqualifiziert. Beim US-Amerikaner war aber ein Verstoß gegen Regel 3.3b (2) der Grund für den Ausschluss. Hier heißt es: "Nach dem Ende der Runde muss der Spieler die Lochergebnisse auf der Scorekarte bestätigen und sie unverzüglich bei der Spielleitung einreichen. Danach darf der Spieler die Scorekarte nicht mehr abändern."

Abgeändert hatte Daly die Ergebnisse zwar nicht. Jedoch fehlte auf seiner Scorekarte seine Unterschrift. Ob dies wissentlich oder aus Versehen geschah, ist nicht bekannt. Gewiss ist aber, dass Daly auf seinen letzten drei Löchern zwei Doppel-Bogeys kassierte und entsprechend angefressen gewesen sein dürfte. Als geteilter 16. sah seine Ausgangsposition vor dem Wochenende aber trotzdem noch vielversprechend aus. Und so verbuchen wir diesen Vorfall einfach mal als "Daly-Aktion".


(Steve Stricker, Photo by Tracy Wilcox/PGA TOUR via Getty Images)

Den Titel beim ersten Champions-Major des Jahres holte Steve Stricker. Der US-Ryder-Cup-Captain, der zuletzt mehrere Monate wegen einer Herzrhythmusstörung und Leberproblemen pausieren musste, spielte in der vergangenen Woche erst sein drittes Event der Saison. Doch die Regions Tradition gehört seit jeher zu den Lieblingsturnieren des 55-Jährigen. 2019 gewann er hier schon einmal und im vergangenen Jahr wurde er erst im Stechen von Cejka geschlagen.

Bei der diesjährigen Ausgabe dominierte Stricker das Geschehen, wie als wäre er nie weg gewesen. Dank Runden von 65, 68, 66 und 68 Schlägen gewann er mit einem Gesamtergebnis von 21 unter Par, sechs Schläge vor Europas amtierendem Ryder-Cup-Kapitän Padraig Harrington auf Rang zwei. "Das macht keinen Spaß, wirklich nicht", sagte Stricker über seinen großen Vorsprung. "Es kann eigentlich nur in zwei Richtungen gehen und eine davon ist die falsche." Es ging aber in die, aus seiner Sicht, richtige und damit durfte er sich über Champions-Major-Titel Nummer vier freuen.

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DP World Tour


(Yannik Paul, Photo by Warren Little/Getty Images)

Zwar reichte es am Ende knapp nicht zum ersten Sieg auf der DP World Tour, jedoch konnte Yannik Paul äußerst zufrieden sein mit seinem Auftritt bei der Soudal Open im Rinkven International GC. Dank einer 69 (-2), der vierten Runde unter Par in Folge, beendete der Rookie die Woche als geteilter Zweiter und freute sich damit über seine bislang beste Platzierung auf der Tour. Die persönliche Bestleistung war gleichbedeutend mit dem größten Preisscheck seiner Karriere. Mehr als 165.000 Euro erhielt Paul für diese starke Vorstellung in Antwerpen. Im DP World Tour Ranking ging es für den 28-Jährigen vor auf Rang 32.

Zweitbester Deutscher war Marcel Schneider auf dem geteilten siebten Platz. Der 32-Jährige hatte am Finaltag ebenfalls ein Wörtchen um die Titelentscheidung mitzureden, kam in Runde vier jedoch nicht über eine Even-Par-Runde hinaus. Mit einem Gesamtergebnis von -8 fehlten ihm letztlich fünf Schläge auf den Gewinner der Soudal Open, Sam Horsfield. Der Engländer feierte seinen dritten Titel auf der DP World Tour und tat dies gemeinsam mit seiner Partnerin an der Tasche. "Ich habe versucht, nicht zu weinen, als ich über diesem kleinen Tap-In an der 18 stand", so der 25-Jährige. "Mit Issi an der Tasche war es eine tolle Woche." Zwei Schläge hinter Horsfield teilte sich neben Paul der Neuseeländer Ryan Fox Platz zwei.


(Lev Grinberg und Sam Horsfield, Photo by Warren Little/Getty Images)

Abseits von den Deutschen und dem Titelkampf sorgte ein Teenager mit Baujahr 2007 für die Geschichte der Woche. Der 14-jährige Ukrainer Lev Grinberg erhielt eine der sechs Einladungen für Amateure und spielte seinen Heimvorteil ideal aus. Der Youngster lernte das Golfspielen zwar in Kiew, ist aber seit sieben Jahren Mitglied des Rinkven International GC in Antwerpen. Bei der Soudal Open erreichte er nach Runden von 70 und 69 Schlägen den Cut als zweitjüngster Spieler jemals auf der DP World Tour. "Ich habe es wirklich genossen und viel über den Platz gelernt - wie er sich spielt - und die Leute, mit denen ich gespielt habe, sind wirklich gute Partner. Ich hatte viel Spaß da draußen und habe ziemlich gut gespielt", sagte Grinberg nach der ersten Runde.

Dass Grinberg - Handicap -3,7 - erstmals vor einer solchen Kulisse spielte, beeindruckte ihn weniger: "Es ist nur ein weißer Ball und ein kleines Loch - das ist das Ziel. Es geht darum, den Ball mit so wenigen Schlägen wie möglich ins Loch zu bringen." So simpel kann Golf also sein, wenn man 14 Jahre alt, unbekümmert und mit einem außerordentlichen Talent gesegnet ist. Am Wochenende musste Grinberg dann etwas abreißen lassen. Mit einem Gesamtergebnis von +5 wurde er geteilter 64..

Grinberg machte nicht zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Im vergangenen Jahr qualifizierte er sich für die Final Stage der US-Open-Qualifikation und wäre beinahe der jüngste Spieler gewesen, der jemals ein Major spielte. Auf dieses ukrainische Talent gilt es die nächsten Jahre zu achten.

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Ladies European Tour


(Team Hillier, Credit: Neville Hopwood)

Bei der Aramco Team Series in Bangkok wurden, wie bei der Serie üblich, zwei Titel vergeben. Die erste Trophäe wurde bereits am Freitag bejubelt, als sich Team Hillier im zweitätigen Team-Wettbewerb durchsetzte und mit einem Gesamtergebnis von 31 unter Par triumphierte. Die Australierin Whitney Hillier, die mütterlicherseits Wurzeln in Thailand hat, führte ihr vierköpfiges Team bestehend aus Chonlada Chayanun, Krista Bakker und dem Amateur Pattanan Amatanon als Kapitänin an und war mächtig stolz auf ihre KollegInnen: "Ich bin so stolz auf mein Team. Wir hatten gestern Morgen schon von Anfang an eine gute Stimmung. Alles lief wie am Schnürchen und natürlich haben wir großartiges Golf gespielt, aber wir hatten auch eine Menge Spaß, und das war das Wichtigste."

Aus deutscher Sicht gab es zwei Top-Fünf-Ergebnisse zu feiern. Leticia Ras-Anderica wurde mit ihrem Team Tavatanakit Dritte und das Team Lampert erreichte den geteilten vierten Rang.

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(Manon De Roey, Credit: Tristan Jones/LET)

Die Einzelwertung fand erst nach 54 Löchern eine Entscheidung. Hier war am Ende die Belgierin Manon De Roey die glückliche Siegerin. Die 30-Jährige gewann mit einem Gesamtergebnis von 13 unter Par im Thailand Country Club, nachdem sie am Finaltag den Platzrekord teilte (66, -6). "Das ist ein tolles Gefühl", freute sich De Roey. "Darauf habe ich schon lange gewartet, deshalb bin ich sehr glücklich. Ich habe wirklich hart gekämpft und bin froh, dass ich es geschafft habe und den Sieg erringen konnte." De Roey war erst die dritte Belgierin überhaupt, die auf der LET gewinnen konnte.

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PGA Tour


(K.H. Lee mit Frau und Tochter, Photo by Gregory Shamus/Getty Images)

Beim AT&T Byron Nelson in McKinney, Texas, durfte Lee Kyoung-hoon das zweite Jahr in Folge die Trophäe gen Himmel strecken. Der Südkoreaner überflügelte seine Konkurrenten Jordan Spieth und Sebastian Munoz dank einer 63 (-9) am Finaltag. "Es fühlt sich wieder wie ein Traum an, wie im letzten Jahr", sagte Lee, der am 18. Grün von seiner Frau Yu Joo-yeon und ihrer kleinen Tochter Celine begrüßt wurde. "Es ist ein unglaubliches Gefühl." Bestimmt auch, weil es sein erster PGA-Tour-Sieg als Papa ist.

Auch wenn es am Ende nicht ganz zum zweiten Titel in Folge reichte, zeigte sich Jordan Spieth zufrieden mit seiner derzeitigen Form. Immerhin steht in dieser Woche die PGA Championship in Southern Hills an. Hier könnte der dreimalige Major-Sieger seinen Karriere-Grand-Slam perfekt machen. "Es war eine gute Woche, ein gutes Momentum für die nächste Woche, die letzten beiden Starts waren ein Sieg und ein zweiter Platz", sagte Spieth, der vor einem Monat das RBC Heritage gewann und in seinem Heimatstaat nun also Zweiter wurde, einen Schlag hinter Lee.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • Ladies European Tour, Aramco Team Series – Bangkok, Einzel: Chiara Noja & Sophie Witt T22, Karolin Lampert T30 und Leticia Ras-Anderica CUT
  • Ladies European Tour, Aramco Team Series – Bangkok, Team: Leticia Ras-Anderica (Team Tavatanakit) 3., Karolin Lampert (Team Lampert) T4, Sophie Witt (Team Garcia) T8 und Chiara Noja (Team Hewson) T11
  • PGA Tour, AT&T Byron Nelson: Stephan Jäger T38
  • PGA Tour Champions, Regions Tradition: Alex Cejka DQ
  • Legends Tour, Riegler & Partner Legends: Thomas Gögele T6
  • PGA Tour Latinoamérica, Quito Open: Velten Meyer CUT
  • DP World Tour, Soudal Open: Yannik Paul T2, Marcel Schneider T7, Max Schmitt T33, Matti Schmid T37, Hurly Long T58, Marcel Siem 63. und Nicolai von Dellingshausen & Bernd Ritthammer CUT
  • Korn Ferry Tour, Visit Knoxville Open: Jeremy Paul T16 und Thomas Rosenmüller CUT
  • LPGA Tour, Cognizant Founders Cup: Sophia Popov T35, Isi Gabsa T59 und Caroline Masson & Esther Henseleit CUT
  • LET Access Series, Flumserberg Ladies Open: Patricia Isabel Schmidt 2., Verena Gimmy T4, Sandy Voss & Lilian Joy Buhle T47 und Katharina Keilich, Mila Tang, Anastasia Mickan & Kimberley Sommer CUT

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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