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Tour-Vorschau

Die Woche der Gegensätze

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit dem Scandinavian Mixed und dem ersten Event der neuen Saudi-Serie.

08. Juni 2022

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Auf der einen Seite ein Event, dass sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern einsetzt. Auf der anderen Seite das erste Event einer neuen Golfserie, deren finanzieller Arm die Regierung eines Landes ist, in dem die strikte Geschlechtertrennung am Arbeitsplatz zu den geringeren politischen Übeln zählt. Wir blicken auf die vielleicht kontroverseste Golfwoche des Jahres – in unserer Vorschau:

Scandinavian Mixed


(Annika Sörenstam, Jonathan Caldwell und Henrik Stenson, Photo by Warren Little/Getty Images)

Frauen und Männer, Seite an Seite, bei ein und demselben Event. Ein Konzept, das inzwischen in Mode gekommen ist, findet in dieser Woche seinen bisherigen Höhepunkt. Beim Scandinavian Mixed werden insgesamt zwei Millionen US-Dollar ausgeschüttet und damit bewegt man sich in dieser Mixed-Kategorie in einer eigenen Liga. Grund für die Rekordsumme ist die einmalige Co-Sanktionierung der Ladies European Tour und der DP World Tour. Zudem war die Premierenausgabe im vergangenen Jahr ein voller Erfolg und daher wurde das Preisgeld gleich mal verdoppelt.

78 Frauen und 78 Männer stehen in der Startliste. Gespielt wird im Halmstad Golf Club in Schweden. Hier fand 2007 unter anderem schon der Solheim Cup statt. Beim Scandinavian Mixed geht es um einen Titel. Im vergangenen Jahr gewann diesen der Nordire Jonathan Caldwell. Alice Hewson wurde Dritte und war damit die beste weibliche Teilnehmerin. In dieser Woche sind in Schweden Frauen und Männer gleichberechtigt - einzig in Sachen Tee-Boxen dürfen die Damen etwas näher zum Loch abschlagen.

Die Gesichter des Turniers sind, wie im vergangenen Jahr auch schon, die beiden schwedischen Golflegenden Annika Sörenstam und Henrik Stenson. Die schwedischen Golf Hall of Famer treten als Gastgeber-Duo auf und spielen auch selbst mit. Entsprechend dürften Sörenstam und Stenson auch die meisten Fans in den Holmstad Golf Club locken. Die größten Chancen auf den Sieg werden aber einem anderen Schweden eingeräumt. Alex Noren ist der einzige Top-100-Spieler aus der männlichen Weltrangliste im Feld und feiert sein Turnierdebüt. Von der LET dürfte Maja Stark, Führende im Race to Costa del Sol, Titelansprüche anmelden. Es wird also eine besondere Woche werden für den schwedischen Golfsport.

Aus Deutschland treten insgesamt acht SpielerInnen an. Unter anderem ist die Nummer 25 der Saisonwertung, Leonie Harm, dabei. Zu ihr gesellen sich die LET-Kolleginnen Olivia Cowan, Sophie Witt und Karolin Lampert. Seitens der DP World Tour traten vier Herren die Reise von der Porsche European Open in Winsen (Luhe) nach Schweden an: Nicolai von Dellingshausen, Maximilian Kieffer, Marcel Siem und Freddy Schott. Für alle vier ist es die Premiere bei dem Mixed-Event.

LIV Golf Invitational Series


(Greg Norman und Martin Kaymer, Photo by Aitor Alcalde/LIV Golf/Getty Images)

Seit Monaten wird über kein anderes Turnier so heiß diskutiert wie über den Start der LIV Golf Invitational Series. Mehrere Spieler sind von ihrer Tour abgewandert und haben sich für eine Teilnahme an der neuen, von Greg Norman initiierten Golfserie entschieden. Major-Sieger wie Dustin Johnson oder Sergio Garcia haben ihre PGA-Tour-Mitgliedschaft gekündigt und wollen sich fortan komplett auf die neuen Einladungsturniere fokussieren. Hinzukommen mögliche Auftritte bei den Majors, wobei hier noch nicht feststeht, inwieweit die jeweiligen Veranstalter auf diese neue Entwicklung reagieren. Zumindest die USGA will die abgewanderten Spieler nicht aus ihrer Meisterschaft (US Open) ausschließen.

Das Auftaktturnier der LIV Series findet im Centurion Club in London statt. Es ist das erste von insgesamt acht Turnieren, bei denen jeweils 48 Spieler an den Start gehen. Bei dem 54-Löcher-Event werden 25 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Das Format sieht sowohl eine Einzel- als auch eine Teamwertung vor. Im Vorfeld der Events wurden die zwölf Vier-Mann-Teams festgelegt. Jedes Team verfügt über einen Namen sowie ein Logo. So ist Martin Kaymer beispielsweise der Team-Kapitän der "Cleeks", zu denen unter anderem auch der Spanier Pablo Larrazabal zählt. Phil Mickelson ist Captain der "HY Flyers" und Johnson führt die "4 Aces" an. Weitere Stars, die an der Premiere teilnehmen, sind Ian Poulter, Lee Westwood und Graeme McDowell. Laut OWGR sind Johnson (13.), Louis Oosthuizen (20.) und Kevin Na (33.) die stärksten Spieler in dieser Woche.

Nach den monatelangen Diskussionen fällt nun also der Vorhang. Die LIV Golf Series ist nicht länger das Hirngespinst eines australischen Ex-Major-Siegers, der sich gefühlt mit der ganzen Golfwelt anlegt. Die vom saudi-arabischen Staat finanzierte Serie hat sich mit einer noch nie dagewesenen finanziellen Wucht auf die internationale Golfbühne durchgeboxt und ist dabei auf jede Menge Widerstand gestoßen. Dieser Widerstand wird auch weiterhin anhalten und nur die Zeit wird zeigen, welche Dimensionen Normans Vorhaben annehmen wird. Fürs erste haben sich 48 Spieler in London zusammengefunden und gehen das neue Projekt an. Letztlich sind es die Konsumenten, sprich Zuschauer, die über die Zukunft entscheiden. Denn ohne eine entsprechende Einschaltquote, verliert das Produkt schnell an Attraktivität.

PGA Tour


(Rory McIlroy, Photo by Michael Reaves/Getty Images)

Größer könnte der Kontrast in dieser Woche kaum sein. Dem neu aus dem Boden gestampften LIV Golf Invitational steht nämlich, neben dem Scandinavian Mixed, auch die RBC Canadian Open gegenüber. Dieses Event blickt auf eine fast 120-jährige Geschichte zurück. Nur die Open Championship und die US Open sind noch älter. Diese drei Events waren es auch, die viele Jahrzehnte als die prestigeträchtigsten Turniere auf der Tour galten. Nicht umsonst waren Siege bei den drei Opens innerhalb eines Jahres gleichbedeutend mit dem Gewinn der sogenannten "Triple Crown" - etwas, das zuletzt Tiger Woods 2000 gelang.

Die Veranstalter der Canadian Open haben eine harte Zeit hinter sich. Sowohl 2020 als auch 2021 musste ihr Event aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Rory McIlroy durfte sich nun also schon seit drei Jahren amtierender Canadian-Open-Champion nennen. Der Nordire gewann die 2019er-Ausgabe in dominanter Manier mit sieben Schlägen Vorsprung. Damals triumphierte McIlroy im Hamilton Golf and Country Club. Für die aktuelle Ausgabe zog man wieder in den St. George’s G&CC, wo man zuletzt 2010 zu Gast war.

Die Leistungsdichte im dieswöchigen Aufgebot ist eine Ansage - vielleicht auch in Richtung London. Gleich fünf Spieler aus den Top Ten der Welt sind in Toronto am Start. Bei dem neuen Konkurrenzprodukt aus Saudi-Arabien sind es derer null. So nutzt unter anderem Scottie Scheffler die Canadian Open als Vorbereitung auf die anstehende US Open in Brookline. Der Weltranglistenerste spielt das Turnier zum ersten Mal in seiner Karriere. Zudem sind Cameron Smith, Justin Thomas und Sam Burns dabei. Aus Deutschland tritt Stephan Jäger an.

Die Deutschen im Einsatz:

  • PGA Tour Champions, American Family Insurance Championship: Alex Cejka und Bernhard Langer
  • Ladies European Tour, Scandinavian Mixed: Olivia Cowan, Leonie Harm, Karolin Lampert und Sophie Witt
  • Challenge Tour, Empordà Challenge: Marc Hammer, Max Rottluff, Nick Bachem, Timo Vahlenkamp, Dominic Foos, Allen John und Jonas Kölbing
  • Korn Ferry Tour, BMW Charity Pro-Am: Thomas Rosenmüller
  • PGA Tour, Canadian Open: Stephan Jäger
  • LET Access Series, Montauban Ladies Open: Chiara Noja, Patricia Isabel Schmidt, Anastasia Mickan, Katharina Keilich und Sandy Voss
  • PGA Tour Latinoamérica, Fortox Colombia Classic: Velten Meyer
  • LPGA Tour, ShopRite LPGA Classic: Caroline Masson und Isi Gabsa
  • Epson Tour, Carolina Golf Classic: Sophie Hausmann und Greta Isabella Völker

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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