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Tour-Rückblick

Smith verdroppt sich und Deutsche jubeln

Cameron Smith wird Opfer einer verspäteten Bestrafung und auf gleich zwei Profi-Touren gibt es deutsche Siege zu vermelden. Der Rückblick aufs Wochenende.

15. August 2022

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Das Wochenende bot aus deutscher Sicht jede Menge Gründe zum Feiern. Weniger zu feiern hatte Cameron Smith, der in Memphis, Tennessee, eigentlich gerne um den Titel mitgespielt hätte, jedoch kurz vor seiner Finalrunde eine Hiobsbotschaft erhielt. Der Rückblick:

PGA Tour


(Cameron Smith und Scottie Scheffler, Photo by Matthew Maxey/Icon Sportswire via Getty Images)

Er stand nach den aufkommenden Gerüchten im Vorfeld der FedEx St. Jude Championship ohnehin schon im Mittelpunkt des ersten Playoff-Events auf der PGA Tour. Cameron Smith, immerhin Open-Champion und Nummer zwei der Welt, soll schon bald eines der neuen LIV-Aushängeschilder werden und sich nach Beendigung der PGA-Tour-Saison verabschieden. Auch deswegen gab es schon am ersten Tag des mit 15 Millionen US-Dollar dotierten Events im TPC Southwind Aufregung, als Scottie Scheffler, seines Zeichens Weltranglistenerster und PGA-Tour-Anhänger, fast schon demonstrativ durch Smiths Putt-Linie stapfte - nach dem Motto: 'Das hast du davon, wenn du uns verlässt.'

Eine weitere Kontroverse rund um den Australier Smith ereignete sich am Finaltag der FedEx St. Jude Championship. Dieses Mal betraf es eine Entscheidung der Regelhüter, die sich eine Stunde bevor Smith auf seine Finalrunde gehen wollte beim Players-Champion meldeten und ihn benachrichtigten, dass er nachträglich eine Zwei-Schläge-Strafe aufgebrummt bekommt. Statt mit zwei Schlägen Rückstand auf die Spitze, ging Smith so mit vier Schlägen Rückstand in den Sonntag. Eine etwas skurrile Entscheidung, denn das strafwürdige Vergehen spielte sich bereits im frühen Verlauf der dritten Runde ab. Was war vorgefallen?

In der dritten Runde der FedEx St. Jude Championship schlug Smith seinen Abschlag auf der vierten Bahn (Par 3) ins Wasserhindernis. Er nahm einen Drop, aber sein Ball berührte immer noch die rote Linie, die die Penalty Area kennzeichnete. Da die Spieler jedoch verpflichtet sind, aus der Penalty Area volle Entlastung zu nehmen, spielte Smith seinen dritten Schlag von einer unzulässigen Stelle aus. Laut einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der PGA Tour verstieß Smith also gegen Regel 14.7 (Spielen vom falschen Ort), während er nach Regel 17.1 (Wahlmöglichkeiten, wenn ein Ball in einer Penalty Area liegt) handelte. Diesen Vorfall hatten die Regeloffiziellen jedoch nicht umgehend nach dem Geschehen untersucht, da der Kamerawinkel ungünstig und der Bereich, in dem gedroppt wurde "wirklich eng" gewesen sei, so Regel-Chef Gary Young.

"Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt sicher, dass er mit der Regel vertraut war, und es war so schnell, dass wir entschieden, dass es sich nicht lohnt, dem nachzugehen", fügte Young hinzu. Als man sich die Übertragung jedoch ein zweites Mal anschaute, änderte sich ihre Meinung. "Wir haben uns den Ball noch einmal angesehen, und wir hatten das Gefühl, dass er sehr nahe an der Linie war, wenn nicht sogar auf der Linie." Also entschied man sich, Smith am Sonntag einfach selbst zu fragen. "Ich dachte, es wäre einfach eine Situation, in der ich Cameron die Frage stelle und er mir sagt, dass er sich sicher ist, dass der Ball außerhalb der Penalty Area lag." Falsch gedacht. Smith gab zu, dass sein Ball die Linie berührte. "An diesem Punkt gab es also kein Zurück mehr", erklärte Young.

Smith schützte die Integrität des Spiels, gab seinen Fehler zu und nahm die verspätete Strafe mit Fassung. Laut Young sei Smith sehr ruhig gewesen, als man ihm die Entscheidung mitteilte. "Seine Antwort an mich war: 'Die Regeln sind die Regeln.'" Dass Smith nach diesem Durcheinander etwas seinen Finalfokus verloren zu haben schien, ließ seine Leistung am Sonntag vermuten. Mit einer 70 schloss er die FedEx St. Jude Championship mit seiner schlechtesten Runde der Woche ab. Statt um den Titel mitzuspielen und damit eine Chance auf die Führung in der Weltrangliste zu haben, wurde er geteilter 13. mit sechs Schlägen Rückstand auf die Führenden.

Namentlich waren die Führenden nach vier Runden Will Zalatoris und Sepp Straka, die sich am Sonntag einen großartigen Titelkampf boten und beide bei -15 ins Clubhaus kamen. Der Titel beim ersten FedExCup-Playoff-Event musste also im Stechen entschieden werden. Nach zwei geteilten Löchern (jeweils Par) ging es auf die Elf, ein Par 3 mit Wasserhindernis, wo es dramatisch wurde. Erst haute Zalatoris seinen Abschlag kurz, hatte jedoch Glück und sein Ball blieb trocken. Anschließend versenkte der Österreicher Straka, der in diesem Jahr seinen ersten PGA-Tour-Titel gewonnen hatte, im Wasser und musste aus der Drop-Zone weiterspielen.

Da es bei Straka jedoch bestenfalls das Doppel-Bogey werden würde, entschied sich Zalatoris ebenfalls aus der Drop-Zone zu spielen und auf ein Bogey zu hoffen. Der Annäherungsschlag des US-Amerikaners war deutlich besser als der seines Kontrahenten und somit durfte sich Zalatoris endlich über seinen ersten Titel auf der PGA Tour freuen. "Ja, es ist schwer zu sagen, dass es an der Zeit ist, wenn es dein zweites Jahr auf der Tour ist, aber es ist an der Zeit", so der 25-Jährige, der in dieser Saison schon zwei Playoffs verlor.

Der amtierende Rookie des Jahres auf der PGA Tour übernahm mit diesem Erfolg die Führung im FedExCup und geht damit als der Gejagte in die BMW Championship, für die sich nur die Top 70 der Saisonwertung qualifizierten. Für Stephan Jäger ist die Saison nach einem geteilten 46. Rang beendet. Er schloss den FedExCup als 89. ab.

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Challenge Tour


(Freddy Schott mit seinem Caddie Colin, Photo by Octavio Passos/Getty Images)

Die Challenge Tour bleibt ein gutes Pflaster für die deutschen Spieler. Nachdem Alexander Knappe die Saisoneröffnung in Südafrika, Marc Hammer in Österreich und Velten Meyer vor zwei Wochen in Finnland gewinnen konnten, war dieses Mal Freddy Schott an der Reihe. Der 21-Jährige aus Düsseldorf legte bei der Frederikshavn Challenge in Dänemark einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg hin und hatte am Ende drei Schläge Vorsprung auf Landsmann Nick Bachem, der sich den zweiten Rang teilte.

"Es ist unwirklich, ich bin immer noch sprachlos", so ein erleichterter Schott, nachdem es nun endlich klappte mit dem ersten Titelgewinn auf der Challenge Tour. "Ich weiß nicht, was ich denken soll, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe schon so lange darüber nachgedacht, und ich bin so erleichtert, dass es jetzt endlich passiert ist." Für Schott, der ohne volle Spielberechtigung in die Saison ging, war es bereits das siebte Top-Ten-Ergebnis in diesem Jahr. Mit dem Sieg, der mit 40.000 Euro dotiert war, schob er sich zudem im Saisonranking an die Spitze und kann somit sicher mit dem Aufstieg rechnen.

Weitere heiße deutsche Aufstiegskandidaten sind Knappe (9.), Hammer (13.) und Bachem (17.). Zur Erinnerung: Die Top 20 am Ende der Saison haben die Tourkarte für Liga eins sicher.

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LET Access Series


(Patricia Isabel Schmidt, Photo by LET Access Series)

Den zweiten deutschen Profititel in der abgelaufenen Woche holte Patricia Isabel Schmidt auf der LET Access Series, also der zweiten europäischen Damenliga. Hier qualifizieren sich wiederum die Top 5 der Saisonwertung für die Ladies European Tour und dank ihres ersten Titelgewinns schob sich Schmidt in diesem Ranking auf Rang zwei hinter Landsfrau Chiara Noja. Hier sieht also vieles nach zwei deutschen Aufsteigerinnen aus.

Schmidt triumphierte bei der Big Green Egg Swedish Match Play Championship, die an den ersten beiden Tagen noch als Stroke Play Championship stattfand. Nach 36 Löchern qualifizierten sich bei diesem besonderen Event die besten 32 Damen für die über zwei weitere Tage stattfindenden Lochspiel-Duelle über jeweils neun Löcher. Schmidt marschierte hier meist souverän durch und gewann das Finale gegen die Niederländerin Lauren Holmey mit 4&2.

"Ich denke, es wird einige Zeit dauern, bis ich merke, dass ich gewonnen habe, aber es fühlt sich großartig an", so Schmidt über ihren Triumph im GolfUppsala-Edenhof. "Ich habe in den letzten Tagen solides Golf gespielt." Bescheiden ist die 26-Jährige aus Göppingen also auch noch. Noja erreichte übrigens das Halbfinale und wurde geteilte Dritte.

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ISPS Handa World Invitational


(Ewen Ferguson und Maja Stark, Photo By John Dickson/Sportsfile via Getty Images)

In Nordirland wurde gleich zwei Mal gejubelt. Der Grund ist klar: Beim ISPS Handa World Invitational fanden zwei Events parallel statt: Eine Damenkonkurrenz und eine Herrenkonkurrenz kämpfte jeweils um ein Gesamtpreisgeld von 1,75 Millionen US-Dollar. Das besondere Turnier, das sowohl von der DP World Tour als auch von der Ladies European sowie LPGA Tour sanktioniert war, hob sich das große Highlight bis zum Schluss auf. Beziehungsweise Maja Stark hob es sich auf. Die 22-jährige Schwedin spielte am Sonntag nämlich wie von einem anderen Stern und gewann das Turnier souverän mit fünf Schlägen Vorsprung. Stark pulverisierte den Platzrekord im Galgorm Castle GC mit einer 63 (-10) am Finaltag.

Für Stark war es der dritte Saisonsieg auf der Ladies European Tour, aber ihr erster auf der LPGA Tour, für die sie dank dieses Erfolgs nun die volle Tourkarte hat. "Ich habe lange Zeit davon geträumt", so die Führende der LET Order of Merit über die neue Mitgliedschaft. "Es ist einfach so frustrierend, wenn man das Gefühl hat, dass man vielleicht dort spielen könnte, aber es fühlt sich so an, als wäre der Weg so lang und man muss durch die Q-School gehen und das ist - ich meine, wenn man eine schlechte Woche hat, ist man raus und dann muss man ein weiteres Jahr warten. Es ist also wirklich schön, diesen Teil zu überspringen und einfach weiterzumachen, ja, mit dem, was Spaß macht."

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Spaß hatte auch der Schotte Ewen Ferguson, der die Herrenkonkurrenz mit einem Start-Ziel-Sieg dominierte. Wie Stark bekam auch er einen Siegerscheck in Höhe von 250.000 US-Dollar. Für Ferguson war es nach seinem Sieg beim Qatar Masters der zweite Titel in dieser Saison.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, FedEx St. Jude Championship: Stephan Jäger T46
  • Challenge Tour, Frederikshavn Challenge: Freddy Schott 1., Nick Bachem T2, Alexander Knappe T8, Marc Hammer 22., Max Schmitt 23., Timo Vahlenkamp T24, Allen John T31 und Bernd Ritthammer, Ferdinand Müller, Sebastian Sliwka, Dominic Foos, Felix Katzy, Max Rottluff & Benedict Staben CUT und Jonas Kölbing W/D
  • LPGA & Ladies European Tour, ISPS Handa World Invitational: Olivia Cowan T11, Leonie Harm, Karolin Lampert & Sophie Witt T56 und Laura Fünfstück & Isi Gabsa CUT
  • PGA Tour Champions, Boeing Classic: Alex Cejka T17
  • DP World Tour, ISPS Handa World Invitational: Nicolai von Dellingshausen Velten Meyer CUT
  • Epson Tour, Four Winds Invitational: Polly Mack T12, Greta Isabella Völker T45 und Sophie Hausmann CUT
  • Korn Ferry Tour, Pinnacle Bank Championship: Jeremy Paul Thomas Rosenmüller CUT
  • LET Access Series, Big Green Egg Swedish Stroke Play Championship: Patricia Isabel Schmidt 1., Chiara Noja T3 und Helen Briem T17

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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