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Tour-Rückblick

Pieters mit seltenem Putt-Mulligan

Thomas Pieters profitiert von einer 2019 eingeführten Regel und die US-Amerikaner setzen ihren Siegeszug fort. Der Rückblick aufs Wochenende.

26. September 2022

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Wenn man glaubt, auf dem Golfplatz schon alles gesehen zu haben, kommt Thomas Pieters daher und sorgt für eine der kuriosesten Szenen des Jahres. Denn sein Putt zählt nicht als Putt und das aus gutem Grund. Wir blicken auf den besonderen Regelfall sowie den nächsten Coup der US-Amerikaner beim Presidents Cup. Der Rückblick:

DP World Tour


(Guido Migliozzi, Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)

Fans bei der Open de France wurden Zeuge der vielleicht besten Finalrunde eines Siegers in diesem Jahr. Der Italiener Guido Migliozzi begann den Tag mit einem Fünf-Schläge-Rückstand auf den Dänen Rasmus Hojgaard, durfte sich 18 Löcher später aber über DP-World-Titel Nummer drei freuen. Dies hat der 25-Jährige, der 2019 seine ersten beiden Siege geholt hatte, einem unfassbaren Schlussspurt zu verdanken. Auf den letzten 13 Löchern blieb Migliozzi, der mit einer 62 den Platzrekord im Le Golf National egalisierte, neun Schläge unter Par, inklusive eines Birdies auf der anspruchsvollen 18.

"Der Schlag war etwas Unglaubliches", so Migliozzi über seine Annäherung auf dem Schlussloch, wo am Sonntag insgesamt nur zwei Birdies fielen. "Ich habe es versucht, und es hat sich ausgezahlt. Mein Caddie war nicht glücklich: Es war nicht die richtige Strategie, aber ich hatte das Gefühl, ich könnte es versuchen." Der Mut wurde belohnt. Migliozzi verbesserte sich auf 16 unter Par und hatte damit am Ende einen Schlag Vorsprung auf Hojgaard, der vor dem Wochenende noch 13 Zähler vor dem späteren Sieger gelegen hatte. "Es war einer dieser Tage, an denen ich es liebe, Golf zu spielen. Ich liebe es, auf dem Platz zu kämpfen, und heute habe ich etwas vom Golf zurückbekommen. Es war ein schöner Tag", erklärte Migliozzi, der für den Erfolg mit 510.000 Euro belohnt wurde.

Vier Schläge hinter Hojgaard teilten sich drei Spieler Platz drei. Darunter auch Thomas Pieters. Der Belgier sorgte am Freitag für eine bizarre Szene auf dem dritten Grün des Le Golf National. Folgendes war vorgefallen: Pieters war gerade im Begriff seinen Birdie-Putt aus zwölf Metern Entfernung zum Loch auszuführen, als ihn während seiner Putt-Bewegung ein Geräusch irritierte. Der 30-Jährige versuchte daraufhin den Schlag zu stoppen, was ihm jedoch nicht mehr wirklich gelang. Stattdessen schlug Pieters hinter den Ball und bewegte seinen Ball ein paar Meter. Zählte dies nun als Schlag? Wie sich wenig später herausstellte, lautete die Antwort: Nein.

Das Geräusch, das diese Situation auslöste, war ein Husten eines Kindes. Pieters erklärte den Vorfall einem Regeloffiziellen und der sprach dem sechsmaligen DP-World-Sieger einen, wie wir Amateure es nennen würden, Mulligan zu. Laut offiziellem Regelwerk greift in diesem Fall die 2019 eingeführte Regel 13.1d, die es Spielern erlaubt, ihren Ball straffrei an den ursprünglichen Ort zurückzulegen, wenn sie den Ball versehentlich bewegt haben. Dies sei bei Pieters der Fall gewesen, denn eigentlich wollte er seine Putt-Bewegung stoppen, war in seinem Ablauf jedoch schon so weit fortgeschritten, dass er seinen Ball letztlich in Bewegung setzte. Eine Szene, die man so auch noch nicht häufig bei Profiturnieren zu sehen bekam.

Seine vierte Top-Ten-Platzierung der Saison feierte der deutsche Rookie Yannik Paul. Mit insgesamt -8 wurde der 28-Jährige geteilter Achter und verbesserte sich damit im Gesamtranking unter die Top 50. Aktuell wäre Paul also für das Saisonfinale in Dubai qualifiziert. Bis dahin stehen jedoch noch sechs weitere Events auf der DP World Tour an. Das nächste ist die Alfred Dunhill Links Championship in Schottland, wo unter anderem Rory McIlroy und Matt Fitzpatrick am Start sein werden.

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Presidents Cup


(Team USA, Photo by Ben Jared/PGA TOUR via Getty Images)

Und irgendwie kam über weite Strecken des Finalsonntags dann doch noch etwas Spannung auf. Was nach den ersten Sessions nach einer mehr als deutlichen Angelegenheit aussah, bekam dank einer starken Samstagnachmittagssession des internationalen Teams eine Portion Würze für die finalen Einzelduelle. Die US-Amerikaner gingen als haushoher Favorit in die 14. Ausgabe des Presidents Cups und wurden dieser Rolle mehr als gerecht. Vier Punkte betrug der Vorsprung nach den vier Team-Sessions am Freitag und Samstag. Alles andere als der nächste Heimsieg für die favorisierten US-Amerikaner wäre einer Sensation gleichgekommen.

Zwischenzeitlich hatten die Internationals am Sonntag dann aber etwas Oberwasser. Zu einem Zeitpunkt betrug der voraussichtliche Endstand "nur" 15,5 zu 14,5 für Team USA. Die Mannschaft von Captain Trevor Immelman kämpfte, zerschellte letztlich jedoch an der Übermacht der Heimmannschaft. Der beste Mann im Quail Hollow Club in Charlotte, North Carolina, war Jordan Spieth, der die maximale Punktausbeute (fünf) holte. Er sicherte seiner Mannschaft auch am Sonntag den ersten Punkt des Tages und nahm den Internationals damit etwas den Wind aus den Segeln. Ziemlich schnell wanderten weitere Punkte aufs Konto der USA und als Xander Schauffele den Kanadier Corey Conners mit 1auf bezwang, stand der neunte US-Erfolg in Folge fest.

Am Ende sprach das Ergebnis von 17,5 zu 12,5 eine deutliche Sprache und doch durfte Immelman äußerst stolz auf seine Jungs sein, von denen die meisten (acht) ihr Presidents-Cup-Debüt feierten. "Sie haben gekämpft", sagte der internationale Kapitän. "Ich hoffe, die Fans da draußen wissen das wirklich zu schätzen. Diese Jungs haben ein großes Herz. Und ich würde jeden Tag mit ihnen in die Schlacht ziehen."

Auch der erfahrenste aus dem internationalen Aufgebot, Adam Scott, sieht ein großes Potenzial in seinem Team: "Das ist erst der Anfang für dieses Team. Ich denke, wir sehen hier eine Menge Jungs, die beim nächsten Mal wieder dabei sein werden. […] Wenn einige dieser Spieler, die zum ersten oder zweiten Mal hier sind, erst einmal ein paar Spiele mehr absolviert haben und sich über die Jahre ein Zusammenhalt entwickelt hat, werden wir nicht enttäuscht von hier weggehen. Wir werden bald einen Pokal gewinnen." Seit 1998 warten sie auf ihren zweiten Erfolg. Dieses Mal waren die US-Amerikaner noch zwei Nummern zu groß.

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Ladies European Tour


(Klara Spilkova, Credit: Mark Runnacles/LET)

Auch wenn die 10.000 Fans am Sonntag nicht ihren Star, Leona Maguire, zum Sieg jubeln konnten, war die Rückkehr der Women’s Irish Open ein voller Erfolg. Vor der wunderschönen Szenerie des Dromoland Castle fand das LET-Event einen enormen Anklang und eine würdige Siegerin. Klara Spilkova rettete erst auf der 17 im Wasser stehend ihr Par und notierte dann auf der 18 ein Birdie, um das Stechen mit Ursula Wikstrom aus Finnland und der Dänin Nicole Broch Estrup zu erreichen. Als einzige Spielerin gelang ihr am ersten Extra-Loch das Birdie und somit stand die 27-Jährige, die ihren Verlobten an ihrer Tasche hatte, als Gewinnerin der Women’s Irish Open fest.

"Es ist schon eine Weile her, dass ich gewonnen habe, und ich habe in letzter Zeit wirklich gut gespielt, also habe ich irgendwie versucht, mir einzureden, dass ich heute gewinnen kann", sagte Spilkova, die 2017 den Lalla Meryem Cup gewonnen hatte. Dem irischen Superstar Maguire fehlte ein Schlag auf den Einzug ins Stechen. "Ich habe heute mein Bestes gegeben, vor allem auf den letzten Neun", so die Ryder-Cup-Spielerin nach nur 32 Schlägen (-5) auf den Back Nine. "Es wurde großartiges Golf gespielt. Die irischen Fans hatten diese Woche viel Grund zum Jubeln, sie sind in Scharen gekommen, und ich denke, die erste KPMG Women's Irish Open seit zehn Jahren war ein großer Erfolg."

Beste Deutsche war Helen Tamy Kreuzer auf dem geteilten elften Rang. Für den Rookie bedeutete dies die bislang beste Platzierung ihrer noch jungen LET-Karriere.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour Champions, Pure Insurance Championship: Alex Cejka MDF
  • Ladies European Tour, KPMG Women’s Irish Open: Helen Tamy Kreuzer T11, Leonie Harm T14, Sophie Witt T29, Olivia Cowan T35 und Karolin Lampert, Leticia Ras-Anderica, Laura Fünfstück, Verena Gimmy, Luisa Dittrich Franziska Friedrich CUT
  • DP World Tour, Open de France: Yannik Paul T8, Marcel Schneider T13, Nicolai von Dellingshausen T20, Marcel Siem T50, Hurly Long T60, Maximilian Kieffer T65 und Sebastian Heisele CUT
  • LPGA Tour, Walmart NW Arkansas Championship: Isi Gabsa T21, Caroline Masson T39 und Esther Henseleit CUT
  • Epson Tour, Murphy USA El Dorado Shootout: Sophie Hausmann T25 und Greta Isabella Völker Polly Mack CUT
  • LET Access Series, Rose Ladies Open: Patricia Isabel Schmidt T6 und Sarina Schmidt CUT
  • Challenge Tour, Swiss Challenge: Maximilian Schmitt & Alexander Knappe T8, Nick Bachem T44, Marc Hammer T50 und Velten Meyer, Bernd Ritthammer, Timo Vahlenkamp, Dominic Foos, Allen John Max Rottluff CUT; Freddy Schott W/D

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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