Familiäres Links-Fest

Ein Turnier, das unter allen Events im Kalender der DP World Tour heraussticht. Das ist die Alfred Dunhill Links Championship. Und auch deswegen lockt sie etliche Topstars nach Schottland – und das mitten im kühlen Herbst! Wir blicken auf das besondere Pro-Am-Event im Home of Golf. Die Vorschau:

DP World Tour

(Blick auf die 18 des Old Course, Photo by Warren Little/Getty Images)

Es ist das Bestreben jedes Events, auf den großen Profitouren ein Alleinstellungsmerkmal zu bieten. Bei den vielen Turnieren und dem vollen Kalender picken sich insbesondere die großen Namen oft nur noch die Rosinen heraus. Hier zieht meist das schiere Preisgeld oder eben das Prestige eines Events am besten. Die Alfred Dunhill Links Championship sticht bei beiden Aspekten nicht sonderlich heraus. Dafür setzte man sich seitens der Veranstalter in eine Nische, die sich am Vorbild des traditionsreichen AT&T Pebble Beach Pro-Am in den USA orientierte. Hier geben sich seit 1937 die besten Spieler, deren Familienmitglieder sowie prominente Amateure die Klinke in die Hand und treten in einem Pro-Am-Teamformat gegeneinander an. Dies bietet zum einen den Zuschauern ein besonderes Erlebnis, zum anderen genießen die Profis die lockere Atmosphäre sowie den im Profigolf oft vernachlässigten Teamaspekt.

Und so hat sich die Alfred Dunhill Links Championship seit 2001 dieses Alleinstellungsmerkmal auf der DP World Tour gesichert. Man hebt sich ab. Zum interessanten Format gesellt sich ein Austragungsort, beziehungsweise gleich drei Austragungsorte, die bei jedem Golfer für feuchte Augen sorgen. Man spielt nämlich im Home of Golf, also in St. Andrews im schottischen Fife. Schon die 150. Open Championship im Juli fand auf dem Old Course statt. Dazugesellen sich traditionsgemäß an den ersten drei Tagen Carnoustie Golf Links sowie Kingsbarns Golf Links. Nachdem jedes Team auf allen drei historischen Plätzen gespielt hat, findet die Finalrunde für die besten 60 Profis sowie 20 Teams auf dem Old Course statt. In Kombination mit dem beachtlichen Gesamtpreisgeld in Höhe von fünf Millionen US-Dollar entsteht ein Gesamtpaket, das einige der besten Spieler der Welt an die schottische Ostküste lockt.

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— DP World Tour (@DPWorldTour) September 28, 2022

Die in dieser Woche herrschende Atmosphäre ist einmalig. An diesem Ort mit Freunden, Familie oder Prominenten bei einem Profiturnier abzuschlagen, wird eben maximal nur vom Vorbild in Pebble Beach getoppt. "Es ist eine besondere Woche", hält auch Danny Willett fest, der die Einzelwertung im vergangenen Jahr gewann. "Ich wollte wirklich sagen können, dass ich hier im Home of Golf gewonnen habe. Letztes Jahr ist mir das gelungen, und ich habe die ganze Woche über großartig gespielt. Ich habe schöne Erinnerungen." Der englische Masters-Champion geht erneut mit Jimmy Dunne an den Start, nachdem das Duo vor einem Jahr knapp Zweiter wurde. "Es gibt wieder ein großartiges Teilnehmerfeld, sowohl bei den Profis als auch bei den Amateuren, und Jimmy und ich hoffen, dass wir in diesem Jahr im Teamwettbewerb noch besser abschneiden werden."

Familiärer geht es bei Rory McIlroy und Matt Fitzpatrick zu. Beide zählen zu den absoluten Topstars in St. Andrews und haben sich elterliche Unterstützung an die Seite geholt. McIlroy spielt zum wiederholten Mal mit Papa Gerry und Fitzpatrick setzt auf Mama Susan. Weitere Top-Namen in dieser Woche lauten Billy Horschel, der vor wenigen Tagen noch in North Carolina den Gewinn des Presidents Cup feierte, BMW-PGA-Champion Shane Lowry sowie zweimaliger Alfred-Dunhill-Links-Sieger Tyrrell Hatton. Was auf Profi-Seite stimmt, hinkt auf Promi-Seite in diesem Jahr etwas hinterher. Während in der Vergangenheit mitunter Topstars wie Samuel L. Jackson, Justin Timberlake oder auch Boris Becker dem Event Glamour verliehen, zählen in dieser Woche Ronan Keating, Mark Noble und Gianfranco Zola zu den prominenteren Namen unter den Amateuren.

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— DP World Tour (@DPWorldTour) September 27, 2022

Deutsche Golffans dürften die Alfred Dunhill Links Championship in guter Erinnerung haben. 2010 gewann Martin Kaymer seinen achten Titel auf der DP World (damals European) Tour. Der zweimalige Major-Sieger listet das Pro-Am-Event stets unter seinen Lieblingsturnieren, ist aber dieses Mal aus bekannten LIV-Gründen nicht dabei. Damit verpasst Kaymer die Alfred Dunhill Links Championship, die er entweder mit seinem Bruder oder Vater spielte, erstmals seit 2009. Dafür stehen mit Alexander Knappe, Nicolai von Dellingshausen, Yannik Paul, Marcel Schneider, Marcel Siem, Hurly Long und Maximilian Kieffer sieben andere Deutsche im Feld.

LPGA Tour

(Nelly Korda, Photo by Will Powers/Icon Sportswire via Getty Images)

Einige der besten Damen der Welt zieht es weiter nach Texas, wo ein Turnier mit dem neuen Namen The Ascendant LPGA ansteht. Die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste ist jedoch weiterhin nicht dabei. Jin Young Ko kuriert ihre Handgelenksverletzung aus und will zum Saisonendspurt wieder ins Geschehen eingreifen. Die Südkoreanerin wäre in dieser Woche im Old American GC als Titelverteidigerin angetreten. So kann sie aber nur dabei zusehen, wie Nelly Korda versucht, sie vom Thron der Weltrangliste zu stoßen. Die US-Amerikanerin hatte in dieser Saison selbst vier Monate aufgrund eines Blutgerinnsels gefehlt und jagt weiterhin ihren ersten LPGA-Titel des Jahres. Korda ist eine von sechs Top-Ten-Spielerinnen im Feld.

Deutsche Spielerinnen sind bei dem mit 1,7 Millionen US-Dollar dotierten Turnier ebenfalls vertreten: Esther Henseleit, Isi Gabsa und Caroline Masson.

PGA Tour

(Titelverteidiger Sam Burns, Photo by Sam Greenwood/Getty Images)

Die Sanderson Farms Championship in Jackson, Mississippi, ist das zweite reguläre Event der neuen Saison. Der Presidents Cup in der vergangenen Woche erlaubte es den meisten Spielern, eine Pause einzulegen. So auch den deutschen PGA-Tour-Profis Stephan Jäger und Matti Schmid. Beide erreichten beim Saisonauftakt das Wochenende und starteten somit solide in die neue Spielzeit. Für Schmid sind es die ersten Schritte auf der PGA Tour, nachdem er sich über die Korn Ferry Tour Finals eine Spielberechtigung sicherte. Jäger ist dagegen schon mit deutlich mehr Erfahrung ausgestattet und spielt dieses Event nun auch schon zum sechsten Mal.

Besonders gute Erinnerungen an die Sanderson Farms Championship hat Sam Burns, der in dieser Woche seinen Titel im Country Club of Jackson verteidigen will. Der US-Amerikaner ist neben Christiaan Bezuidenhout der zweite Presidents-Cup-Teilnehmer im Feld und gilt als absoluter Top-Favorit in Mississippi. Zumal die Leistungsdichte in dieser Woche zu den niedrigsten auf der PGA Tour zählt. Das Teilnehmerfeld beinhaltet nur drei Top-50-Spieler: Harris English, Keegan Bradley und eben Burns. Das Gesamtpreisgeld ist mit 7,9 Millionen US-Dollar dennoch beachtlich.

Die Deutschen im Einsatz:

• PGA Tour, Sanderson Farms Championship: Stephan Jäger und Matti Schmid
• DP World Tour, Alfred Dunhill Links Championship: Alexander Knappe, Nicolai von Dellingshausen, Yannik Paul, Marcel Schneider, Marcel Siem, Hurly Long und Maximilian Kieffer
• LPGA Tour, The Ascendant LPGA: Esther Henseleit, Isi Gabsa und Caroline Masson
• Epson Tour, Tuscaloosa Toyota Classic: Sophie Hausmann, Greta Isabella Völker und Polly Mack
• Challenge Tour, Hopps Open de France: Freddy Schott, Max Rottluff, Maximilian Schmitt, Nick Bachem und Velten Meyer