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Tour-Rückblick

Energiegeladen: Burns lädt nach, Deutscher siegt

Sam Burns beweist auf der PGA Tour seine Regelkunde und Martin Borgmeier ist neuer Long-Drive-Weltmeister. Der Rückblick aufs Wochenende.

03. Oktober 2022

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Dieser Tage dreht sich vieles um Energie. Und in dieser Woche macht auch unser Tour-Rückblick keine Ausnahme. Erst haut Sam Burns seinen Ball an eine Hochspannungsleitung und dann Martin Borgmeier seinen Drive knapp 400 Meter weit. Es war ein Wochenende mit ganz viel Energie - so viel steht fest. Der Rückblick:

Long Drive Championship


(Martin Borgmeier, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Am Wochenende wurde wieder ordentlich gezündet. In Mesquite, Nevada, fand die PLDA World Championship 2022 statt. Hier fanden sich die 128 besten Weitenjäger zusammen und suchten den Längsten. Es ging um die Frage: Wer kann seinen Drive am weitesten hauen? Der Sieger erhielt einen Gürtel und darf sich offiziell Long-Dive-Weltmeister nennen. Mit dabei war unter anderem auch US-Open-Champion Bryson DeChambeau. Und der US-Amerikaner kam äußerst weit. Nur einer war weiter als der inzwischen auf der LIV-Tour abschlagende Ryder-Cup-Spieler: Martin Borgmeier aus München.

Seit 1976 wird die Long-Drive-WM ausgetragen und Borgmeier ist der erste Deutsche, der sich den Gürtel über die Schulter hängen durfte. "Es ist unfassbar, ich kann es immer noch nicht fassen", sagte der 30-Jährige wenige Augenblicke nach seinem Sieger-Drive von mehr als 426 Yards - also knapp 390 Metern. "Ich habe immer auf diesen Moment hingespielt. Danke an meine Familie, die immer hinter mir stand, obwohl ich einfach nur Golf spiele." 2018 wurde Borgmeier bereits Europameister.

Nun ist er also der Längste der Welt. Im direkten Finalduell gegen Kumpel DeChambeau haute Borgmeier seinen Ball 19 Meter weiter als der Topstar. "Glückwunsch Bro. Ich liebe dich sehr, was für eine epische Schlacht", gratulierte DeChambeau seinem deutschen Kollegen. Belohnt wurde Borgmeier für diesen energiegeladenen Erfolg zudem mit 50.000 US-Dollar.

PGA Tour


(Sepp Straka, Photo by Jonathan Bachman/Getty Images)

Der Österreicher Sepp Straka legte in der neuen Saison ähnlich los, wie er die vergangene Spielzeit aufhörte. Der Siebte des abgelaufenen FedExCups gönnte sich die vergangenen Wochen eine kleine Verschnaufpause und gab bei der Sanderson Farms Championship in Jackson, Mississippi sein Comeback. Beinahe hätte es auf Anhieb zu seinem zweiten PGA-Tour-Titel gereicht. Straka erreichte das Stechen mit dem Kanadier Mackenzie Hughes und musste sich erst auf dem zweiten Extra-Loch geschlagen geben. Der Auftakt in die neue Saison hätte für den 29-jährigen gebürtigen Wiener also besser kaum laufen können. Hughes beendete mit dem Sieg eine sechsjährige Titelflaute auf der PGA Tour.

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Zu einem auf der PGA Tour seltenen Regelfall kam es am Freitag der Sanderson Farms Championship, als Sam Burns einen auf den ersten Blick perfekten Drive auf der neunten Bahn spielte. Nur wenige Sekunden, nachdem der Ball die Schlagfläche seines Schlägers verließ, ließ der Titelverteidiger sich jedoch einen neuen Ball von seinem Caddie geben. Burns legte einen zweiten Drive nach und sorgte damit auch bei den US-amerikanischen Kommentatoren zunächst für Verwirrung. Schon bald kam jedoch die Aufklärung: Burns erster Drive berührte die Hochspannungsleitung auf gut 15 Metern Höhe. Daher griff Platzregel E-11, die besagt:

"Wenn bekannt oder praktisch sicher ist, dass der Ball eines Spielers während des Spiels eine Hochspannungsleitung (oder einen Turm oder einen Draht oder Pfahl, der eine Hochspannungsleitung trägt) getroffen hat, zählt der Schlag nicht. Der Spieler muss einen Ball ohne Strafschlag von der Stelle spielen, an der der vorherige Schlag ausgeführt wurde." Dass Burns diese Regel so präsent hatte, kam durchaus überraschend, ziehen die Spieler auf der PGA Tour in solchen Situationen doch gerne erstmal einen Regeloffiziellen zu Rate. Der viermalige PGA-Tour-Sieger war jedoch regelfest, obwohl er, wie er im Anschluss an seine Runde bekanntgab, diese Regel zum ersten Mal anwenden musste.

Etwas ärgerlich war der energiegeladene Drive jedoch schon. Burns‘ erster Abschlag landete nämlich Mitte Fairway, während der Nachlade-Drive links im Rough verschwand. "Das war schon ein bisschen blöd, aber es ist, wie es ist. Ich weiß, dass sie [die Hochspannungsleitungen, Anm. d. Red.] da sind; es besteht immer die Möglichkeit, dass man sie trifft, denke ich." Am Ende des Lochs wanderte das Par auf die Karte. Daher dürfte sich der Ärger bei Burns in Grenzen gehalten haben. Und für alle anderen war es ein perfektes Fallbeispiel, wie in einer solchen Situation vorzugehen ist.

DP World Tour


(Shane Warne und Ryan Fox, Photo by Mark Runnacles/Getty Images)

Vor einem Jahr hatte Ryan Fox eine Hand am Teamtitel bei der Alfred Dunhill Links Championship. Gemeinsam mit seinem Kumpel, der australischen Cricket-Legende Shane Warne, erreichte der Neuseeländer damals das Stechen in der Pro-Am-Wertung. Dort hatte das Duo zwar das Nachsehen, doch beide dürften sich in dem Moment der knappen Niederlage gesagt haben: "Nächstes Jahr holen wir den Sieg!" Zu diesem nächsten Mal sollte es jedoch nicht kommen. Warne starb im März diesen Jahres an einem mutmaßlichen Herzinfarkt. Und so stand die vergangene Woche in St. Andrews für Fox ganz im Zeichen seines verstorbenen Freunds, der hier eigentlich an der Seite des DP-World-Tour-Siegers eingeplant war.

Und Warne wäre stolz gewesen auf die Leistung des Kiwis. Fox ging mit vier Schlägen Rückstand auf den Führenden Richard Mansell aus England in die Finalrunde. Auf dem Old Course gelang dem 35-Jährigen eine 68 (-4), um das Gesamtergebnis von 15 unter Par zu erreichen. Mansell schwächelte mit einer 76 (+4) und somit durfte sich Fox an dem geschichtsträchtigen Ort, wo in diesem Jahr die 150. Open Championship stattgefunden hatte, über seinen zweiten Saisontitel auf der DP World Tour freuen.

"Das bedeutet sehr viel", sagte der Sieger wenige Augenblicke nach seinem Par auf der 18. "Um ehrlich zu sein, die einzige Person, die mir im Moment wirklich einfällt, ist Warney. Er bedeutet viel für diese Veranstaltung und ist ein großartiger Freund, und es ist einfach schade, dass er nicht hier ist. Ich werde diese Veranstaltung mit meiner Familie genießen." Und auch wenn Fox den Titel in der Einzelwertung holte, war er bei diesem Sieg ganz sicher nicht allein.

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Challenge Tour


(Maximilian Schmitt, Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)

Maximilian Schmitt konnte weitere wichtige Punkte für die Saisonwertung sammeln. Bei der Hopps Open de France wurde er geteilter Elfter und verbesserte sich damit auf den 40. Rang im Road to Mallorca. Die Top 45 nach der English Trophy (13. bis 16. Oktober) qualifizieren sich für das Saisonfinale auf Mallorca (3. bis 6. November). Schmitt wäre aktuell einer von sechs Deutschen, die beim Challenge Tour Grand Final starten. Noch sind jedoch zwei Turniere zu gehen, bevor auf Mallorca die 20 Tourkarten für Liga eins ausgespielt werden. Alexander Knappe führt die Saisonwertung nach seinen zwei Siegen weiterhin an. Freddy Schott rutschte nach der Open de France auf den vierten Platz ab.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Sanderson Farms Championship: Stephan Jäger T30 und Matti Schmid CUT
  • DP World Tour, Alfred Dunhill Links Championship: Marcel Siem & Marcel Schneider T28, Hurly Long T36, Maximilian Kieffer T42 und Yannik Paul, Nicolai von Dellingshausen & Alexander Knappe CUT
  • LPGA Tour, The Ascendant LPGA: Caroline Masson T49 und Isi Gabsa & Esther Henseleit CUT
  • Epson Tour, Tuscaloosa Toyota Classic: Polly Mack T40 und Greta Isabella Völker Sophie Hausmann CUT
  • Challenge Tour, Hopps Open de France: Maximilian Schmitt T11, Max Rottluff T21, Velten Meyer T59, Freddy Schott 72. und Nick Bachem CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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