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Tour-Rückblick

Deutscher Doppelerfolg und neue Nummer eins

Sowohl auf der DP World als auch der Ladies European Tour werden deutsche Siege bejubelt. Zudem gibt es einen Wechsel an der Spitze der Herren-Weltrangliste. Der Rückblick aufs Wochenende.

24. Oktober 2022

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Golf-Deutschland jubelt! Sowohl auf der DP World Tour als auch auf der Ladies European Tour wurden deutsche Debüterfolge gefeiert. Doch die vergangene Woche bot auch aus internationaler Sicht jede Menge Schlagzeilen. Der Rückblick:

DP World Tour


(Yannik Paul, Photo by Manuel Queimadelos/Quality Sport Images/Getty Images)

"Ich bin sprachlos, ehrlich, ich bin einfach so glücklich." Yannik Paul wirkte selbst noch etwas ungläubig angesichts dessen, was er dort gerade erreicht hatte. Dank eines eingelochten Birdie-Putts aus 4,5 Metern vom Vorgrün der 18 stand der 28-Jährige als zweiter deutscher DP-World-Tour-Sieger der Saison fest. Nachdem Maximilian Kieffer vor wenigen Monaten in seinem zehnten Jahr auf der Tour den Bann hatte brechen können, benötigte Paul nur 26 Anläufe, um in der höchsten Spielklasse zu triumphieren.

"Meine Freundin und ich haben viel an meiner mentalen Seite gearbeitet, und wir haben davon geträumt, dass sie bei meinem ersten Sieg dabei sein würde, und jetzt ist sie da, das ist unglaublich", so Rookie Paul, der mit dem Erfolg bei der Mallorca Golf Open 23 Plätze im DP World Tour Ranking gutmachte und nun auf Rang 20 geführt wird. "Heute war es wirklich schwer. Mein Ball-Striking war die ganze Woche über unglaublich. An den ersten paar Löchern habe ich den Ball wirklich nah an die Fahnen gehauen und konnte keinen einzigen Putt machen."

Paul ging als geteilter Führender in den Finaltag im Son Muntaner Golf Club und erarbeitete sich mit einem Birdie auf der achten Spielbahn ein kleines Polster. Zwei Bogeys auf den Löchern 14 und 15 sorgten jedoch dafür, dass plötzlich der Engländer Marcus Armitage zwei Schläge Vorsprung hatte und wie der sichere Sieger aussah. Der Gewinner der Porsche European Open 2021 erlaubte sich auf den Schlusslöchern jedoch kostbare Fehler und öffnete Paul so die Tür, mit einem Birdie auf der 18 den Sieg frühzeitig perfekt zu machen. Ein Par auf der 18 hätte wiederum gereicht, um ins Stechen mit Landsmann Nicolai von Dellingshausen und dem Engländer Paul Waring einzuziehen. "Ich hätte mir kein besseres Ende wünschen können, deshalb bin ich überglücklich", so Paul über das entscheidende Birdie an der 18, das ihm den Siegerscheck in Höhe von knapp 348.000 Euro bescherte.

Obwohl am Ende ein Schlag zum Einzug ins Stechen fehlte, war auch Von Dellingshausen überglücklich mit seiner Woche auf Mallorca. Der geteilte zweite Rang bedeutete nämlich, dass er seine Tourkarte für nächstes Jahr sicher hat. "Ehrlich gesagt fehlen mir im Moment die Worte", so der 29-Jährige, der sich auf den 77. Platz im DP World Tour Ranking verbesserte. "Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen für mich, aber ich wusste, dass ich in die richtige Richtung gehe und an den richtigen Dingen arbeite." Belohnt wurde Von Dellingshausen mit dem dicksten Preisscheck seiner bisherigen Profilaufbahn (176.982 Euro). Hurly Long rundete das hervorragende deutsche Abschneiden bei der Mallorca Golf Open mit einem geteilten neunten Rang ab.

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Ladies European Tour


(Olivia Cowan, Credit: Hero Women's Indian Open)

Bei ihrem 96. Start auf der Ladies European Tour war es dann auch für Olivia Cowan endlich geschafft. Die 26-Jährige gewann bei der Hero Women’s Indian Open ihren ersten Titel in Liga eins, nachdem sie im vergangenen Jahr bereits in der Teamwertung der Aramco Team Series in London triumphiert hatte. Vor ihrem Erfolg in der vergangenen Woche im DLF Golf and Country Club beendete sie 27 Events unter den Top Ten. "Ich war schon ein paar Mal kurz davor, aber ich bin so froh, dass ich die Linie überquert habe", so Cowan über den lang ersehnten Debüttitel.

Am Finaltag der Hero Women’s Indian Open war die Deutsche lange Zeit Teil eines knappen Dreikampfs mit der Schwedin Caroline Hedwall und Lokalmatadorin Amandeep Drall. "Am Morgen vor dem Start wusste ich, dass ich eine Chance hatte, weil ich nur einen Schlag zurücklag. Aber auf dem Platz war ich mir bis zum Schluss nicht sicher, denn es kann alles passieren." Cowan übernahm an der 15 die alleinige Führung und blickte ab dem Moment nicht mehr in den Rückspiegel. Ein weiterer Schlaggewinn auf der vorletzten Bahn war die Vorentscheidung und der Zeitpunkt, als auch bei ihr etwas der Druck abfiel. "Vielleicht hatte ich nach dem Birdie auf der 17 das Gefühl, dass ich gewinnen könnte, aber auf diesem Platz ist nichts sicher."

Am Ende hatte Cowan drei Schläge Vorsprung auf ihre Spielpartnerinnen und der Gewinn des größten Preisschecks ihrer Karriere stand fest: 60.000 US-Dollar erhielt sie für den Sieg in Indien, der gleichbedeutend mit einem großen Sprung in der Saisonwertung war. Cowan rückte auf den 19. Rang im Race to Costa del Sol vor, wo noch zwei Events in dieser Spielzeit ausstehen.

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PGA Tour


(Rory McIlroy, Photo by Gregory Shamus/Getty Images)

Schon im Vorfeld des CJ Cups in Ridgeland, South Carolina, war der Kampf um die Spitze der Weltrangliste Thema. Nach vier Tagen im Congaree Golf Club änderte sich daran nichts, denn Rory McIlroy setzte seinen unglaublichen Lauf der vergangenen Monate fort und verteidigte seinen Titel beim hochklassig besetzten Event, das für viele Topstars das erste Turnier der Saison war. Der viermalige Major-Sieger konnte sich sogar zwei abschließende Bogeys erlauben, denn McIlroy hatte sich zuvor einen Drei-Schläge-Vorsprung auf den US-Amerikaner Kurt Kitayama erspielt.

Damit trat das Szenario ein, über das vor dem Turnier vermehrt gesprochen wurde. Scottie Schefflers Zeit an der Spitze der Weltrangliste war nach 30 Wochen abgelaufen, da er den CJ Cup nur auf dem geteilten 45. Rang beendete. Der Wechsel auf dem Thron des Herrengolfs ist aber weniger auf schwache Ergebnisse von Scheffler als vielmehr auf die hervorragende Form des Nordiren zurückzuführen. Seit seinem zweiten Rang beim Masters im April verpasste McIlroy nur einen Cut, beendete alle restlichen Turniere unter den Top 20 und gewann davon drei. "Das bedeutet sehr viel", so der 33-Jährige über seine Rückkehr an die Weltranglistenspitze.

"Ich habe in den letzten zwölf Monaten so hart gearbeitet, um wieder an diesen Punkt zu gelangen. Ich habe das Gefühl, dass ich das Spiel so sehr genieße, wie ich es noch nie getan habe. Ich liebe das Golfspiel absolut.“ Die Rückkehr markiert das neunte Mal, dass McIlroy Platz eins im OWGR übernimmt. Nur Tiger Woods, Greg Norman und Dustin Johnson verbachten mehr Wochen an der Spitze als der amtierende FedExCup-Champion.

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LPGA Tour


(Lydia Ko, Photo by Chung Sung-Jun/Getty Images)

"Das ist wahrscheinlich das Beste, was ich je gespielt habe, das Beständigste, was ich je gespielt habe." Lydia Ko war in dieser Woche in Südkorea einfach nicht zu schlagen. Die 25-Jährige gewann die BMW Ladies Championship in ihrem Geburtsland souverän mit vier Schlägen Vorsprung und sicherte sich damit ihren insgesamt 18. Titel auf der LPGA Tour. Die Unterstützung im Oak Valley Country Club war Ko einmal mehr gewiss: "Jedes Mal, wenn ich nach Korea zurückkomme, obwohl ich unter neuseeländischer Flagge spiele, unterstützen mich so viele Menschen. Das ist ein großer Ansporn." Für ihren zweiten Saisonsieg erhielt die Führende im Race to CME Globe einen Preisscheck in Höhe von 300.000 US-Dollar.

Einen mindestens genauso lauten Applaus bekam die Südkoreanerin Choi Na-yeon, die unter Tränen den letzten Putt ihrer aktiven Profikarriere lochte. Die erst 34-Jährige verlässt nach neun Titeln auf der LPGA Tour und einem Major-Erfolg bei der US Women’s Open 2012 die große Golfbühne, um in erster Linie stressfreier zu leben. "Wenn ich zum Beispiel nicht gut spiele, gibt es Stress, und ich kämpfe mit all diesen Gefühlen. Das hat mich irgendwie zermürbt."

Einen krönenden Abschluss bescherte sich Choi in Runde drei, als sie an Bahn 12 ein Hole-in-One notierte und ein Auto des Turniersponsors gewann. "Natürlich ist man jedes Mal ekstatisch, wenn man ein Hole-in-One schafft. Aber ich glaube, ich war auch ein bisschen emotional, weil es fast so aussah, als würde ich für all die Jahre harter Arbeit belohnt werden." Und so ging eine erfolgreiche Karriere auf einer positiven Note zu Ende.

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PGA Tour Champions


(Steven Alker und seine Frau Tanya, Photo by David Berding/Getty Images)

Es war erst das erste von drei Playoff-Events auf der PGA Tour Champions und doch könnte schon eine kleine Vorentscheidung um Kampf um den Charles Schwab Cup gefallen sein. Denn Steven Alker, der ohnehin schon das Rennen um den Gesamtsieg angeführt hatte, gewann die Dominion Energy Charity Classic und baute damit seinen Vorsprung weiter aus. "Es waren so viele dabei", so der Neuseeländer über den engen Titelkampf im Country Club of Virginia. "Ich habe versucht, nicht auf das Leaderboard zu schauen, denn es gab so viele Leute, die dieses Golfturnier gewinnen wollten."

Am Ende entschieden Alkers drei Birdies auf den letzten vier Löchern das 54-Löcher-Event zu Gunsten des 51-Jährigen, der in dieser Saison bereits 3,25 Millionen US-Dollar Preisgeld einspielte. Padraig Harrington, Zweitplatzierter im Charles Schwab Cup, kommt auf 2,7 Millionen, hat aber aufgrund der erhöhten Punktzahl bei Playoff-Events nun schon mehr als 700.000 Punkte Rückstand auf den etwas davongeeilten Alker. Der irische Verfolger muss also mindestens eins der verbleibenden Playoff-Events gewinnen, will er noch die Chance auf den Charles Schwab Cup wahren.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, BMW LPGA International: Esther Henseleit 65.
  • DP World Tour, Mallorca Golf Open: Yannik Paul 1., Nicolai von Dellingshausen T2, Hurly Long T9, Marcel Schneider T23, Maximilian Kieffer T58 und Sebastian Heisele & Marcel Siem CUT
  • Ladies European Tour, Hero Women’s Indian Open: Olivia Cowan 1., Helen Tamy Kreuzer T24, Karolin Lampert 57., Sophie Witt T59 und Leticia Ras Anderica CUT; Laura Fünfstück RTD
  • PGA Tour Champions, Dominion Energy Charity Classic: Bernhard Langer T14 und Alex Cejka T46

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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