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Tour-Rückblick

Deutsches Supertalent und der 15. Schläger

Chiara Noja gewinnt im Alter von 16 Jahren ihren ersten Titel in Liga eins und auf der PGA Tour verstößt ein Spieler wissentlich gegen eine Regel. Der Rückblick aufs Wochenende.

14. November 2022

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Und was haben Sie im Alter von 16 Jahren gemacht? Chiara Noja hat jedenfalls ihren ersten Titel auf der Ladies European Tour gewonnen und schickt sich an, der nächste große Superstar auf der Golfbühne zu werden. Überhaupt nicht groß war die Entscheidung eines PGA-Tour-Spielers, seinem Bag einen weiteren Schläger hinzuzufügen. Der Rückblick:

Ladies European Tour


(Chiara Noja, Credit: Tristan Jones / LET)

Am 16. März 2006 kam in Berlin ein Mädchen zur Welt, das nur 16 Jahre später für Furore auf der Ladies European Tour sorgt. Chiara Noja ist seit 13 Monaten Profi und spielte in der vergangenen Woche ihr neuntes LET-Event. Bei der Aramco Team Series in Jeddah glänzte sie vor allem am Finaltag mit einer 65 (-7) und sicherte sich so einen Platz im Stechen mit Charley Hull. Auf dem zweiten Extra-Loch bezwang die Deutsche das einstige englische Wunderkind, mit der Noja vor sechs Jahren noch ein Fanfoto bei einer Women’s Open erhaschte.

Nun war das deutsche Supertalent selbst an der Reihe und trug sich in die Siegerinnenliste auf der Ladies European Tour ein. "Ich glaube, ich habe es noch nicht ganz begriffen! Ich denke, der Stress und das Glück werden später am Abend kommen", sagte der Teenager, der in diesem Jahr den zweiten Platz in der LET Access Series Order of Merit (Liga zwei) belegte. "Es ist harte Arbeit über viele Jahre hinweg, und eine Menge Engagement und der Versuch, nicht vor Schlägen zurückzuschrecken und alles zu tun, was ich tue, und keine Angst zu haben, zu versagen."

Da Noja (noch) kein Mitglied der LET ist, erhielt sie für ihren Sieg auch keine Punkte für das Race to Costa del Sol. Mit einem ordentlichen Siegerscheck wurde sie aber natürlich dennoch entlohnt. Knapp 75.000 Euro erhielt die 16-Jährige, die inzwischen mit ihrer Familie in Dubai lebt. Dass es in dieser Karriere jedoch um mehr als Preisgeld gehen wird, davon ist nach diesem frühen Triumph auszugehen. Golf-Deutschland kann sich auf seine vielleicht größte Nachwuchshoffnung im Damenbereich aller Zeiten freuen: Chiara Noja, 2006 in Berlin geboren.

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PGA Tour


(Mark Hubbard, Photo by Jed Jacobsohn/Getty Images)

Es war DIE Geschichte des zweiten Tages der Houston Open. Mark Hubbard, der zur Halbzeit seiner zweiten Runde auf dem Weg war, den Cut deutlich zu verpassen, bekam nach neun gespielten Löchern am Freitag Zuwachs. Und damit war nicht das Baby gemeint, das er und seine Frau erwarten. Nein, Hubbard fügte seinem Bag einen weiteren Driver hinzu. Der Grund: Der 33-Jährige aus Denver bekam nicht den gewünschten Spin auf seinen ursprünglichen Driver und verpasste ein Fairway nach dem anderen. Problem nur: Hubbards Bag beinhaltete ab diesem Moment 15 statt der erlaubten 14 Schläger. Die Folge: Die Nummer 48 im FedExCup wurde nach seiner 74 (+3) im Memorial Park disqualifiziert.

Hubbard verstieß nämlich mit seiner Aktion gegen Regel 4.1c, in der es heißt: "Wird ein Spieler sich während der Runde bewusst, gegen Regel 4.1b(1), (2) oder (3) verstoßen zu haben, indem er mehr als 14 Schläger mitführt oder einen Schlag mit dem Schläger eines anderen Spielers gemacht hat, muss der Spieler unverzüglich deutlich machen, welche Schläger sich für den Rest der Runde nicht mehr im Spiel befinden." Dies hätte er machen können, "indem er eine eindeutige Handlung vornimmt (zum Beispiel den Schläger kopfüber in die Tasche steckt, ihn auf den Boden des Golfcarts legt oder ihn einer anderen Person übergibt)".

Der Regeltext lautet weiter: "Der Spieler darf für den Rest der Runde keinen Schlag mehr mit einem Schläger machen, der sich nicht mehr im Spiel befindet." Dass die Strafe für einen Verstoß gegen diese Regel die Disqualifikation ist, war Hubbard nicht bewusst. Er ging von einer Zwei-Schläge-Strafe pro Loch, an dem er den 15. Schläger nutzt, aus. Diese wäre jedoch nur in Kraft getreten, wenn er gegen Regel 4.1b verstoßen hätte. Nach dieser Regel hätte er den überzähligen Schläger sofort aus dem Spiel nehmen müssen. Da Hubbard seinen zweiten Driver jedoch "wissentlich" ins Bag aufnahm und dort auch behielt, stand neben seinem Namen das "DQ" statt dem "CUT".

Hubbards Bruder Nathan bestätigte die Geschichte und schrieb auf Twitter: "Zehenoperation am Montag. Baby kommt jeden Augenblick. Elf Millionen Schläge vom Cut entfernt. Schlägt 60 Yard-Slices in die Zuschauer wegen falscher Driver-Einstellung. Wechselte zur Halbzeit, um das meiste aus den letzten kompetitiven Neun der Saison zu machen. Dachte, es gäbe zwei Strafschläge pro Benutzung." Gut nur, wenn man das Regelwerk kennt.

Weitere Geschichten lieferte die Houston Open am Sonntag in Person von Tony Finau und Stephan Jäger. Finau triumphierte in Houston souverän mit vier Schlägen Vorsprung auf den Zweitplatzierten Tyson Alexander und gewann damit drei seiner vergangenen sieben PGA-Tour-Turniere. Für den Münchner Jäger sprang nach einer starken 67 (-3) am Finaltag ein geteilter neunter Rang heraus. Für den 33-Jährigen war dies die mit Abstand beste Platzierung der Saison, in der er nun den 69. Rang im FedExCup belegt.

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PGA Tour Champions


(Alex Cejka, Photo by Christian Petersen/Getty Images)

So kann man die Saison doch erfolgreich abschließen. Alex Cejka beendete das Golfjahr 2022 mit seiner besten Saisonleistung und wurde bei der Charles Schwab Cup Championship Zweiter hinter dem Iren Padraig Harrington. Der 51-jährige gebürtige Tscheche brillierte mit Runden von 63 und 65 Schlägen am Wochenende und verbesserte sich so sukzessive nach vorne. Im Charles Schwab Cup ging es dank dieser Leistung noch unter die Top Ten.

Für Harrington reichte es trotz Glanzleistung in Phoenix, Arizona, nicht mehr, um den Neuseeländer Steven Alker von Rang eins im Charles Schwab Cup zu verdrängen. Denn Alker kam bei der Charles Schwab Cup Championship als Dritter über die Ziellinie und sammelte damit ausreichend Punkte, um seine Führung im Gesamtranking zu verteidigen. Nur ein Jahr, nachdem Alker einzig über Monday Qualifier in Events auf der PGA Tour Champions gelangte, hielt der 51-Jährige also den begehrten Charles Schwab Cup in den Händen.

Bernhard Langer beendete das letzte Event der Saison auf dem geteilten 17. Rang. Im Charles Schwab Cup wurde er letztlich Sechster.

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DP World Tour


(Tommy Fleetwood, Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Wegen eines über den Gary Player Country Club hinwegziehenden Gewitters musste die Finalrunde der Nedbank Golf Challenge drei Stunden unterbrochen werden. Für alle Beteiligten Zeit, sich mental bestmöglich auf ein spannendes Titelrennen einzustellen. Das Leaderboard war dicht gedrängt und unter den Titelkandidaten befanden sich einige große Namen. Darunter auch der Titelverteidiger Tommy Fleetwood, der 2019 in Sun City gewann. Zwei Jahre in Folge fand das Traditionsevent in Südafrika wegen der Corona-Pandemie nicht statt. In der vergangenen Woche kehrte Fleetwood an den Ort seines letzten Sieges auf der DP World Tour zurück.

Und die Rückkehr verlief äußerst erfolgreich. Dank eines Eagle-Hole-Outs aus dem Bunker der 14 kam Fleetwood mit einer 67 (-5) ins Clubhaus und holte sich mit einem Gesamtergebnis von elf unter Par seinen sechsten Titel auf der Tour. "Es war eine großartige Woche", sagte der 31-Jährige. "Ich hatte schon so viele tolle Erinnerungen an diesen Ort, so eine große Verbindung zu ihm. Es ist erstaunlich, dass wir am Ende vier Runden geschafft haben, und es war ein so schönes Gefühl, auf den letzten Neun eine Chance zu haben. Man schöpft aus den guten Erinnerungen, die man an einen Ort hat, an dem man schon einmal gewonnen hat. Ich habe mich den ganzen Tag über gut gefühlt."

Eine starke Woche erlebte auch Maximilian Kieffer. Der Gewinner des Czech Masters durfte sich über seine vierte Top-Ten-Platzierung des Jahres freuen und wurde geteilter Achter. Belohnt wurde Kieffer mit dem fünftgrößten Preisscheck seiner Karriere (122.149 Euro).

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Q-School


(Nick Bachem, Photo by Angel Martinez/Getty Images)

Zur Halbzeit der Final Stage befinden sich zwei Deutsche auf Kurs "DP-World-Tourkarte". Nick Bachem stabilisierte sich nach einer 76 (+4) am ersten Tag mit Runden von 61 (-10) und 69 (-3) Schlägen und liegt nach drei von sechs Runden im Infinitum auf dem geteilten zehnten Rang. Die Top 25 und Geteilten erhalten am Ende der Woche eine Kategorie auf der DP World Tour. Diese hätte aktuell auch Marcel Siem in der Tasche. Der 42-Jährige spielte am Sonntag seine bislang beste Runde (67, -5) und verbesserte sich auf den geteilten 24. Rang. Noch ist jedoch jede Menge Golf zu spielen. Nach der Montagsrunde wird ein Cut gezogen.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Cadence Bank Houston Open: Stephan Jäger T9 und Lukas Euler CUT
  • Q-School, Final Stage (nach drei von sechs Runden): Nick Bachem T10, Marcel Siem T24, Velten Meyer T37, Philipp Katich T58, Maximilian Schmitt T78, Philipp Mejow T138 und Marc Hammer 153.
  • PGA Tour Champions, Charles Schwab Cup Championship: Alex Cejka 2. und Bernhard Langer T17
  • LPGA Tour, Pelican Women’s Championship: Isi Gabsa T37, Aline Krauter & Esther Henseleit T55 und Caroline Masson CUT
  • DP World Tour, Nedbank Golf Challenge: Maximilian Kieffer T8, Marcel Schneider & Yannik Paul T25, Hurly Long T52 und Nicolai von Dellingshausen T64
  • Ladies European Tour, Aramco Team Series – Jeddah: Chiara Noja 1., Helen Tamy Kreuzer T28, Olivia Cowan T42, Sophie Witt T49 und Leticia Ras-Anderica, Laura Fünfstück Karolin Lampert CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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