Der zweimalige Major-Champion Martin Kaymer hat zuletzt neben dem Martin Kaymer Charity Invitational auch die Martin Kaymer Junior Trophy ausgerichtet, eine Turnierserie mit Veranstaltungen für den Golf-Nachwuchs im Vordergrund. Im exklusiven Interview mit myGOLF spricht der Rheinländer über sein Engagement für die Talente von morgen, über Herausforderungen für angehende Profis, über seine persönlichen Ziele sowie über die aktuelle Beziehung zu seiner deutschen Heimat. Der ehemalige Weltranglistenerste gibt dabei Tipps für Einsteiger.
Welches Fazit ziehst Du zu Deiner jüngsten Turnierserie Martin Kaymer Junior Trophy im Jahr 2022?
Martin Kaymer: Ich bin sehr zufrieden mit allen fünf Turnieren. Wir hatten über 250 Kinder und Jugendliche, die mitgespielt haben. Mir hat es sehr viel Freude bereitet und auch die Kinder hatten Spaß auf dem Platz, mit tollen Startgeschenken und Preisen. Insgesamt war die Turnierserie ein großer Erfolg. Wir werden sehen, wohin die Reise mit dieser Veranstaltung in den kommenden Jahren geht.
Was hat Dich bei Deinen Besuchen vor Ort am meisten bei den Teilnehmern beeindruckt?
MK: Mir ist die Nervosität aufgefallen. Der eine oder andere war etwas eingeschüchtert, wenn ich mal mit dem Cart vorbeigefahren bin. In Erinnerung geblieben ist mir das Strahlen im Gesicht, wenn ich jemandem einen Tipp gegeben habe. Das hat den Kindern richtig Freude bereitet.
Welche Motivation steckt hinter Deinem sozialen Engagement für Kinder?
MK: Früher wäre ich selbst froh gewesen und hätte mich sehr darüber gefreut, solche Turniere zu haben. Eine Nähe zu einem Profi herzustellen, hätte ich in meinen Anfangsjahren als Inspiration für mein Spiel empfunden. In erster Linie ist es mir wichtig, den Kindern noch mehr Freude und Spaß zu vermitteln. Insbesondere zu den Themen Fitness, Turniere und gesunde Ernährung hätte ich mir damals Tipps gewünscht. Auch dass mir ein Profi von seinen eigenen Erfahrungen berichtet.
Gibt es bezüglich dieser Turnierserie Vorbilder im Kreise Deiner Kollegen, die ähnliche Veranstaltungen ausrichten?
MK: Nicht direkt, aber ich weiß, dass sich einige Golfprofis für Kinder engagieren. Sergio García zum Beispiel. Er kümmert sich darum, dass in seinem eigenen Land etwas für Kinder getan werden kann.
Profiturniere mit hohen Preisgeldern auf der einen und Unterstützung von Einrichtungen mit Bedürftigen auf der anderen Seite: Wie lassen sich diese beiden komplett unterschiedlichen Welten vereinen?
MK: Am Ende des Tages geht es darum, dass wir alle eine gute Balance zum eigenen Job finden.
Inwiefern hat hierbei Deine deutsche Heimat eine Rolle gespielt, die Du zuletzt vermehrt mit Deiner Familie aufgesucht hast?
MK: Ich möchte auf jeden Fall mehr und häufiger zu Hause sein als zuvor. Die momentane Zeit genieße ich sehr. Nächstes Jahr beabsichtige ich, mehr Dinge neben dem eigenen Beruf anzugehen.
Welche Herausforderungen siehst Du im Moment aus Sicht des deutschen Golfsports?
MK: Beim Blick hinter die Kulissen bin ich aktuell bei diesem Thema etwas zu wenig eingebunden. Allgemein kann ich aber sagen: Der Weg vom Amateur zum Profi ist hart. Ob dieser Schritt in Deutschland aktuell genügend unterstützt wird, kann ich allerdings derzeit nicht beurteilen.
Welche sportlichen Ziele verfolgst Du persönlich?
MK: Ich versuche mich davon freizumachen, große Turniere gewinnen zu müssen. Vielmehr geht es mir darum, das Optimum aus meiner Leistung herauszuholen und gutes Golf zu spielen. Das ist eine etwas andere Motivation als zu meinen früheren Zeiten.
Welche persönliche Erfolgsformel würdest Du Einsteigern für ihr Golfspiel mit auf den Weg geben?
MK: Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass man von Anfang an zu einem guten Trainer geht und viel an den Basics arbeitet. Wenn man die Grundlagen im Golf lernt und gut beherrscht, dann kann man nicht viel falsch machen.
Das Gespräch führte Robert M. Frank
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