Donald sucht den Ryder-Cup-Helden

Gut acht Monate bevor die Teams feststehen, findet in Abu Dhabi das erste Ryder-Cup-Casting statt. Europa trägt seinen eigenen kleinen Mannschaftswettbewerb aus und möchte sich somit auf das große Aufeinandertreffen gegen die USA in Rom vorbereiten. Welcher der 20 Teilnehmer schafft es in den Recall? Die Vorschau:

DP World Tour

(Abu Dhabi Golf Club, Photo by Oisin Keniry/Getty Images)

Beim Ryder Cup werden Helden geboren. Ob Bernhard Langer, der zwischen 1981 und 2002 gleich zehn Mal als Spieler unter der europäischen Flagge antrat und 2004 zudem das blaue Team als Kapitän zum Sieg führte. Oder Martin Kaymer, der 2012 mit seinem Sieg-Putt im Match gegen Steve Stricker das "Wunder von Medinah" perfekt machte. Beim legendären Kontinentalvergleich können sich Spieler unsterblich machen und sich ihren Platz in der Golfgeschichte sichern. Die nächste Gelegenheit, seinen Fußabdruck in der Ryder-Cup-Historie zu hinterlassen, bietet sich Ende September in Rom. Europa möchte sich rehabilitieren für die Abreibung 2021 in Whistling Straits, als man mit 19 zu 9 Punkten gegen die dominanten US-Amerikaner unterging.

Neben den gesetzten Spielern um Rory McIlroy, Jon Rahm, Matt Fitzpatrick oder Viktor Hovland dürfte es ein enges Rennen um die zwölf Plätze im Team werden. Kapitän Luke Donald darf die Hälfte seiner Schützlinge selbst picken. Auch wenn der Ryder Cup noch acht Monate entfernt ist, dürften in dieser Woche in Abu Dhabi erste Bewerbungsunterlagen eingereicht werden. Beim Hero Cup nehmen nämlich gleich 20 potentielle Ryder-Cup-Spieler aus Europa an demneuen Teamwettbewerb teil, der Donald einige Erkenntnisse über die Matchplay-Tauglichkeit der jeweiligen Profis geben dürfte.

The Captains have arrived ??#HeroCup pic.twitter.com/OBNajlY8fq

— DP World Tour (@DPWorldTour) January 10, 2023

Statt USA gegen Europa heißt es von Freitag bis Sonntag Kontinentaleuropa gegen Großbritannien & Irland. Drei Team-Sessions sowie ein Finaltag mit zehn Einzelpartien stehen auf dem Programm. Francesco Molinari übernimmt bei Kontinentaleuropa die Rolle des "Playing Captains". Tommy Fleetwood tut dies bei GB&I. Der Hero Cup, ausgetragen im Abu Dhabi Golf Club, tritt in die Fußstapfen der 2013 eingemotteten Seve Trophy, die sich diesem Duell seit 2000 acht Mal widmete. Eine allzu große Rivalität ist bei diesem Aufeinandertreffen zwar weder zu erwarten noch aus Ryder-Cup-Sicht erwünscht. Und doch wird jeder Spieler beweisen wollen, dass er für ein solches Team-Event über das nötige Rüstzeug verfügt und daher mit entsprechendem Ehrgeiz an die Sache herangehen. Offizielle Ryder-Cup-Punkte oder Preisgeld werden nicht vergeben.

Wer empfiehlt sich also für einen Platz im Zwölf-Mann-Aufgebot? Aktuell wären McIlroy, Rahm, Hovland, Shane Lowry, Alex Noren und Adrian Otaegui über die Ryder-Cup-Ranglisten qualifiziert. Mit Lowry und Noren sind zwei von ihnen in dieser Woche im Einsatz. Deutsche erhalten leider keine Chance, sich in den Fokus zu spielen. Dafür ist mit Sepp Straka ein Österreicher dabei, der gewöhnlich nur auf der PGA Tour abschlägt, für seinen Platz im europäischen Team aber in den kommenden Wochen auch mal auf der DP World Tour durch Anwesenheit glänzen wird. Was tut man nicht alles für die Chance, nicht vielleicht selbst irgendwann als Ryder-Cup-Held in die Geschichte einzugehen.

PGA Tour

(Stephan Jäger, Photo by Andy Lyons/Getty Images)

Nach dem Tournament of Champions mit limitiertem Feld findet mit der Sony Open das erste reguläre PGA-Tour-Event mit vollem Teilnehmerfeld des Jahres 2023 statt. Der Hawaii-Doppelpack hat inzwischen Tradition und lockt in dieser Woche 17 der 39 angetretenen Spieler aus der vergangenen Woche auf die Nachbarinsel Honolulu. Hier trägt der Waialae Country Club die 25. Ausgabe der Sony Open aus, die bis 1998 unter dem Namen Hawaiian Open lief. Titelverteidiger ist der Japaner Hideki Matsuyama, der sich vor zwölf Monaten mit einem Eagle auf dem ersten Extra-Loch im Stechen gegen Russell Henley durchsetzen konnte. Beide zählen auch in dieser Woche wieder zu den Top-Favoriten. Weitere heiße Anwärter auf den Sieg sind Tom Kim, Jordan Spieth sowie Corey Conners. Insgesamt sind vier Spieler aus den Top 20 der Welt am Start.

Mit Stephan Jäger und Matti Schmid sind auch die Nummer 159 sowie die 241 der offiziellen Weltrangliste dabei. Beide Deutschen besitzen die Spielberechtigung für die beste Golfliga im Herrenbereich und wollen diese mit guten Ergebnissen verlängern. Bislang gelang dies einzig Jäger, der bereits ein Event unter den Top Ten abschloss. Schmid wartet in seinem Rookie-Jahr dagegen noch auf ein ähnliches Erfolgserlebnis. Insgesamt werden in dieser Woche 7,9 Millionen US-Dollar ausgeschüttet.

Die Deutschen im Einsatz:

• PGA Tour, Sony Open: Stephan Jäger und Matti Schmid
• Korn Ferry Tour, The Bahamas Great Exuma Classic: Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller