Kontrovers diskutiert, kritisiert, aus dem Profigolf aber nicht mehr wegzudenken. LIV Golf betrat 2022 mit einem großen Knall die Golfbühne. Die einen sind pro LIV und begrüßen das Konkurrenzprodukt zu den etablierten Herrentouren der PGA sowie DP World Tour. Andere finden, Greg Norman würde mit seiner Idee und Vision, die auf der milliardenschweren Unterstützung des saudi-arabischen Public Investment Funds fußt, dem Profigolf schaden. Einige Topstars wie Cameron Smith oder Dustin Johnson wurden mit dreistelligen Millionensummen abgeworben und gelten als die Aushängeschilder von LIV Golf.
Plakativ formuliert, lässt sich sagen, LIV Golf hat sich seinen Platz im Golfbusiness teuer erkauft. Bei den acht Events 2022 wurden insgesamt 255 Millionen US-Dollar Preisgeld ausgeschüttet. Die Teilnehmerfelder bestehen aus nur 48 Spielern und statt über die gewohnten 72 Löcher, wird über 54 Löcher ohne Cut gespielt. Neben der Einzelkonkurrenz liegt ein großer Fokus auf dem Teamaspekt. Pro reguläres Event wurden von den 25 Millionen US-Dollar Preisgeld fünf Millionen an die Teamwertung ausgeschüttet. Das Saisonfinale war eine Team Championship, bei der es um insgesamt 50 Millionen US-Dollar ging.
2023 geht LIV Golf in die zweite Saison. Einige Neuerungen sind bereits bekannt, einige Fragezeichen bleiben bestehen. Ein Ausblick:
Neuer Name
Was genau ist das neue Produkt von LIV Golf eigentlich? Eine Serie? Eine Liga? Eine Tour? Im ersten Jahr lautete der offizielle Name noch "LIV Golf Invitational Series". Dies wird sich ab 2023 ändern. So heißt man nun "LIV Golf League" und darf damit getrost als Liga bezeichnet werden. Trotzdem bleibt man dem Prinzip einer Einladungsserie weiterhin treu. Zumindest weitestgehend. Ab 2023 können sich nämlich auch vereinzelt Spieler für die LIV-Golf-Events sportlich qualifizieren.
Altes Format
48 Spieler, auf zwölf Teams aufgeteilt, in 54-Löcher-Events ohne Cut und mit Kanonenstart. Daran wird sich auch im zweiten Jahr nichts ändern. Auch die parallel zur Einzelkonkurrenz laufende Teamwertung wird so weiter Bestand haben. Eine Änderung gibt es jedoch noch: Jedes Team verfügt 2023 über jeweils einen Ersatzspieler, um auf einen eventuellen Ausfall reagieren zu können.
Get ready for #LIVGolf 2023! Three stunning new locations announced in the US.
— LIV Golf (@LIVGolfInv) December 14, 2022
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Mehr Turniere
Aus acht werden 14. Der Kalender für 2023 umfasst sechs Events mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Stopps ist bereits bekannt:
- LIV Golf Mayakoba: 24. bis 26. Februar
El Camaleon Golf Club, Riviera Maya, Mexiko - LIV Golf Tucson: 17. bis 19. März
Gallery Golf Club, Marana, Arizona - LIV Golf Adelaide: 21. bis 23. April
Grange Golf Club, Adelaide, Australien - LIV Golf Singapore: 28. bis 30. April
Sentosa Golf Club, Sentosa, Singapur - LIV Golf Tulsa: 12. bis 14. Mai
Cedar Ridge Country Club, Broken Arrow, Oklahoma - LIV Golf Valderrama: 30. Juni bis 2. Juli
Valderrama Sotogrande, Cádiz, Spanien - LIV Golf Greenbrier: 4. bis 6. August
The Greenbrier, White Sulphur Springs, West Virginia
Mehr Turniere gehen mit einer Aufstockung des finanziellen Gesamtvolumens einher. 2023 werden insgesamt 405 Millionen US-Dollar Preisgeld an den Mann gebracht.
Weitere Neuzugänge?
2022 war geprägt von Gerüchten um mögliche Abgänge von der PGA beziehungsweise DP World Tour. Einige große Namen sind inzwischen bei LIV Golf zuhause. Mit Martin Kaymer und Bernd Wiesberger auch zwei deutschsprachige Spieler. Ob bis zum Beginn der neuen Saison, weitere Neuzugänge bekanntgegeben werden, ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Aktuell ist jedoch davon auszugehen, dass Ende Februar kein neuer Topstar sein LIV-Debüt geben wird. Einzig in der Zusammenstellung der Teams sind Veränderungen zu erwarten.
Martin Kaymer headlines shots 30-26 of our Top 50 countdown with a roll you have to see to believe ??#LIVGolf pic.twitter.com/07HRuXdojo
— LIV Golf (@LIVGolfInv) December 15, 2022
Franchisemodell als Zukunftsversion
Schon 2023 will man ein neues Team-Konzept etablieren, das sich am Franchise-Modell der Formel 1 orientiert. Alle zwölf Kapitäne erhalten garantiert eine 25-prozentige Beteiligung an der Franchise ihres jeweiligen Teams. Die restlichen 75 Prozent behält LIV. Die Haupteinnahmequellen sind Sponsoring, Preisgelder und Merchandising. Auf lange Sicht könnten diese Franchises verkauft werden. Konkrete Pläne gibt es hierzu noch nicht. Interessant ist auch, dass die Teams gemeinsam reisen und alle Betriebskosten ihrer Franchise übernehmen. Einen Schritt, den beispielsweise Joaquin Niemann sehr begrüßt: "Es ist cool, weil wir Profigolf spielen und nebenbei Geschäfte machen können."
Majors ja, OWGR nein
Lange Zeit war unklar, ob die LIV-Spieler 2023 an allen vier Majors teilnehmen dürfen. Vor einigen Wochen kam dann die Nachricht aus Augusta: Für das Masters Tournament 2023 treten keine Sonderregeln in Kraft, die es Spielern der LIV Golf League untersagen, beim ersten Major des Jahres anzutreten. Hier konnten Smith, Johnson und Co. also durchatmen.
Anders sieht dies weiterhin bei der Vergabe von Weltranglistenpunkten aus. Hier konnte LIV noch keine Erfolge verbuchen und daher sammeln Spieler, die bei Events der LIV Golf League antreten, auch 2023 vorerst keine Punkte für die offizielle Golfweltrangliste. Sollte sich hieran nicht bald etwas ändern, purzeln immer mehr Namen aus den Top 50 der Welt, was wiederum Auswirkungen auf ihr Startrecht bei eben jenen Majors hat.
LIV live im TV
Wer die LIV Golf League 2023 im österreichischen beziehungsweise deutschen TV verfolgen möchte, benötigt entweder ein Abo beim Bezahlsender DAZN oder kann dies auf Servus TV tun.