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Tour-Rückblick

'Es ist traurig': Der Absturz eines Topstars

Der ehemalige Major-Sieger hat den Glanz früherer Tage auf der PGA Tour verloren und krebst inzwischen auf der LIV Golf League herum. Der Rückblick aufs Wochenende.

20. März 2023

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Vom Nummer eins Gesprächsthema im Profigolf zu einem Nebendarsteller der LIV Golf League. Diese Entwicklung hätte man vor zwei Jahren vermutlich niemals von Major-Sieger Bryson DeChambeau erwartet. Und so finden auch Kollegen diesen Absturz traurig. Der Rückblick:

LIV Golf League

Bryson DeChambeau (Photo by Christian Petersen/Getty Images)

Viele Golffans werden sich an eine Phase im GolfSport erinnern, in der Bryson DeChambeau das Gesprächsthema Nummer eins auf der Tour war. Spätestens als der US-Amerikaner Ende 2019 mit seinem wissenschaftlichen Ansatz begann, immer mehr Muskelmasse aufzubauen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten, und anschließend den Ball so weit haute wie kein anderer in der Weltspitze, war der Mann mit der Schiebermütze nicht mehr von der großen Bildfläche wegzudenken. 2020 gewann er dann sein erstes Major. 2021 war DeChambeau Nummer vier der Welt. Selbst Rory McIlroy nahm sich am Kalifornier ein Beispiel und eiferte dem "Wissenschaftler" nach.

DeChambeau begeisterte die Fans allen voran durch seine schiere Power. Diesem Mann beim Golfspiel zuzusehen, garantierte einen gewissen Unterhaltungswert, er polarisierte und nicht wenige trauten dem Longhitter eine Vielzahl an weiteren Major-Siegen zu. Zu groß war der Vorteil, den er durch seine Länge vom Tee erspielte. Doch es kam alles anders. Etwa zweieinhalb Jahre nach seinem Triumph bei der US Open ist DeChambeau von der Bildfläche nahezu verschwunden. Einst war er Teil des TV-Events "The Match" und duellierte sich vor einem Millionenpublikum mit Erzfeind Brooks Koepka. Inzwischen spielt er bei der LIV Golf League nur noch eine Nebenrolle.

Es kam viel zusammen in den vergangenen Jahren. Etliche Verletzungen bremsten DeChambeau aus. Vor knapp einem Jahr musste er unter anderem an der linken Hand operiert werden. Ende vergangenen Jahres erlitt er dann noch ein persönliches Schicksal und verlor seinen Vater. Seiner strikten Diät und Transformation zu einem Muskelpaket, die ihn zum längsten Spieler auf der Tour machte, schwor er inzwischen ab, mit der Erkenntnis, seiner Gesundheit würde dieser Lebensstil auf lange Sicht schaden.

Zumindest finanziell muss sich der 29-jährige DeChambeau keine Sorgen machen. Mit seinem Wechsel zur LIV Golf League sind ihm Millionengagen garantiert, auch wenn es sportlich nicht mehr wirklich rundläuft. Der Kapitän der Crushers GC kam bei seinen insgesamt acht Starts seit 2022 nicht über einen zehnten Rang hinaus. Beim Event in Tucson am vergangenen Wochenende waren nur drei Spieler schlechter als der einstige Superstar.

Eine Entwicklung, die auch im sozialen Netz thematisiert und unter anderem von DP-World-Tour-Spieler Eddie Pepperell mit den Worten "Es ist traurig" kommentiert wurde. Bleibt abzuwarten, ob der akribische Wissenschaftler, inzwischen nur noch 143. der Welt, schon an einem neuen Erfolgsrezept arbeitet, um bald wieder um Siege mitspielen zu können.

Den Einzeltitel in Tucson sicherte sich der Neuseeländer Danny Lee. Am dritten Playoff-Loch entschied er das Stechen gegen Carlos Ortiz, Brendan Steele und Louis Oosthuizen, nachdem er schon am Loch zuvor einen machbaren Siegputt vorbeigeschoben hatte. Für Lee war es der erste Profititel seit 2015. Schon damals musste er sich durch ein Stechen gegen drei Konkurrenten durchsetzen. "Vielleicht war es ein Zufall, ich weiß es nicht", sagte der 32-jährige Lee. "Aber es fühlt sich im Moment ziemlich toll an." Verständlich. Mit dem Sieg wurde er soeben um vier Millionen US-Dollar reicher. Die Teamwertung entschied das Team um Sergio Garcia für sich. Die Fireballs GC gewannen mit vier Schlägen Vorsprung auf 4Aces GC.

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Ladies European Tour

Patricia Isabel Schmidt (Credit: Mark Runnacles/LET)

Beinahe hätte es für Patricia Isabel Schmidt im ersten Jahr auf der Ladies European Tour gleich zu einem Titel gereicht. In der Teamkonkurrenz der Aramco Team Series in Singapur wurde ihr Team Roussin Zweiter mit nur einem Schlag Rückstand auf die Sieger um die Kapitänin Christine Wolf aus Österreich. Schmidt trug entscheidend zur Spannung im Titelkampf bei, indem sie am zweiten Tag des Events eine 68 (-4) spielte und unter anderem ein Eagle in die Teamwertung einbrachte. Für den zweiten Rang erhielt Schmidt knapp 19.000 Euro Preisgeld. Mit Sophie Witt und Alexandra Försterling beendeten zwei weitere Deutsche die Teamwertung auf dem geteilten dritten Platz.

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Der Einzeltitel ging an Schmidts Teamkollegin Pauline Roussin. Die Französin glänzte am Finaltag mit einer 64 (-8) und ließ der Konkurrenz keine Chance. Für ihren zweiten Titelgewinn auf der Ladies European Tour erhielt die 22-Jährige 70.714 Euro Preisgeld. Umso beeindruckender war Roussins Leistung, bedenkt man, dass ihr mit Danielle Kang und Lydia Ko zwei LPGA-Stars im Nacken lagen. Mit zwischenzeitlich acht Birdies auf zehn Löchern ließ sie sich jedoch keinerlei Nervosität anmerken. Die Highlights der Finalrunde der Aramco Team Series im Laguna National können Sie hier sehen >>>

Beste Deutsche im Einzelranking war einmal mehr Chiara Noja, die geteilte Elfte wurde. Die 17-Jährige beendete damit bislang alle Events in dieser Saison unter den Top 15. In der Saisonwertung belegt sie auf Rang neun.

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PGA Tour Champions

Bernhard Langer (Photo by Michael Owens/Getty Images)

Die Daumen waren gedrückt. Bernhard Langer ging als Führender in den Finaltag der Hoag Classic und stand vor seinem insgesamt 46. Titelgewinn auf der PGA Tour Champions. Damit wäre er alleiniger Rekordhalter vor Hale Irwin bei 45 Siegen. Doch die Finalrunde lief nicht Langer-like. Der 65-Jährige, der am ersten Tag noch sein Alter unterspielt hatte (64), erlaubte sich am Sonntag zu viele Fehler - vor allem auf den Grüns. "Im Grunde kam es auf den Putter an, ich habe nicht gut geputtet", sagte Langer nach einer 73 (+2). "Ich habe zwei sehr kurze Putts verpasst und hatte ein paar Drei-Putts. Ich habe nicht zu schlecht gespielt, ich habe gut genug gespielt, um eins oder zwei unter oder so zu spielen, das hätte gereicht, aber der Putter war nicht gut genug."

Am Ende fehlten Langer drei Schläge auf den Sieger Ernie Els. Der Südafrikaner gewann sein erstes Event auf der PGA Tour Champions seit der SAS Championship 2020. Im selben Jahr konnte er schon einmal bei der Hoag Classic triumphieren. Sein insgesamt dritter Sieg bei den Senioren spülte Els auf den dritten Rang im Charles Schwab Cup vor. Diesen führt Steve Stricker nach seinem geteilten zweiten Platz in Kalifornien weiter an. Langer, der letztlich geteilter Siebter wurde, rangiert in der Saisonwertung auf dem vierten Platz.

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DP World Tour

Matthew Baldwin (Photo by Warren Little/Getty Images)

Ein besonderes Jubiläum feierte der Engländer Matthew Baldwin bei der SDC Championship in Südafrika. Das Event auf St. Francis Links war sein 200. Start auf der Tour. Dank vier Runden unter Par durfte er sich endlich über seinen ersten Titelgewinn freuen. Die Basis für seinen Premierensieg legte der 37-Jährige in Runde drei, in der er nur 65 Schläge (-7) benötigte. Die anschließende komfortable Führung gab er am Finaltag nicht mehr aus der Hand und gewann mit sieben Schlägen Vorsprung auf Adri Arnaus aus Spanien.

"Ich kann es im Moment nicht verarbeiten, aber es bedeutet mir einfach alles", so Baldwins erste Reaktion. "Es war die ganze Woche über windig. Zum Glück bin ich in Southport aufgewachsen und habe dort in Hesketh und Royal Birkdale gespielt, so dass ich ziemlich gut mit dem Wind zurechtkomme, was mir sehr entgegenkam." Gewidmet hat er den Erfolg seinem verstorbenen Stiefvater, der im Mai 2022 die ewige Ruhe fand. Es war also ein wirklich besonderer 200. Start auf der Tour.

Nick Bachem feierte mit einem geteilten 18. Rang sein bislang bestes Ergebnis auf der DP World Tour. Der 23-jährige Deutsche erhielt für seine erste Top-20-Platzierung in Liga eins knapp 17.000 Euro Preisgeld.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Valspar Championship: Stephan Jäger T27 und Matti Schmid CUT
  • PGA Tour Champions, Hoag Classic: Bernhard Langer T7 und Alex Cejka T52
  • DP World Tour, SDC Championship: Nick Bachem T18 und Alexander Knappe, Nicolai von Dellingshausen & Maximilian Kieffer CUT, Freddy Schott, Marcel Schneider & Hurly Long RETD
  • Ladies European Tour, Aramco Team Series - Singapore (Einzel): Chiara Noja T11, Sophie Witt T16, Patricia Isabel Schmidt T20, Alexandra Försterling T23, Olivia Cowan T28 und Aline Krauter T37
  • Ladies European Tour, Aramco Team Series – Singapore (Team): Patricia Isabel Schmidt 2., Sophie Witt & Alexandra Försterling T3, Chiara Noja T13, Olivia Cowan T19 und Aline Krauter T23
  • Asian Tour, The DGC Open: Dominic Foos T32
  • Epson Tour, Carlisle Arizona Women’s Golf Classic: Sophie Hausmann CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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