Fünf Fragen zum 87. Masters

Endlich. Das Masters in Augusta steht vor der Tür. Von Donnerstag bis Sonntag geht es auf einem der geschichtsträchtigen Plätze der Welt um das begehrteste Kleidungsstück im Golf. Dieses Major überstrahlt alles, weswegen auch alle anderen Touren pausieren. Wir stellen fünf Fragen zur 87. Ausgabe des Masters Tournaments. Die Vorschau:

Schafft Woods den Cut?

Egal, wo er abschlägt, Tiger Woods ist weiterhin Gesprächsthema Nummer eins. So natürlich auch in dieser Woche. Der 47-Jährige steht vor seinem 25. Masters-Start. Fünf Mal konnte er gewinnen – zuletzt 2019. Einmal verpasste er den Cut. Vor einem Jahr feierte Woods in Augusta sein großes Comeback nach mehr als 500 Tagen Wettkampfpause. Humpelnd erreichte er das Wochenende und baute seine Cut-Serie auf 22 aus. Sollte in dieser Woche Cut Nummer 23 in Folge herausspringen, würde Woods mit Fred Couples und Gary Player gleichziehen.

No matter the stage of life, Tiger Woods captures and enthralls the world of golf. #themasters pic.twitter.com/SNDNayYfHj

— The Masters (@TheMasters) April 5, 2023

Und genau dieses Ziel schwirrt in seinem Kopf herum. Rückblickend sagte Woods, der erreichte Cut vor zwölf Monaten sei ein kleiner Sieg für ihn gewesen. Das sechste Green Jackett scheint so weit weg zu sein, dass selbst der erfolgshungrige und teils verbissene Tiger nicht mehr daran glauben mag. "Ob ich eine Gefahr für sie bin oder nicht, wer weiß", so ein zurückhaltender Woods bei der Pressekonferenz, als er auf einen möglichen Titelkampf angesprochen wurde. Die Ansprüche sind gesunken. Angesichts seiner körperlichen Beschwerden nur verständlich. Sein rechtes Bein fühle sich sogar noch schlechter an als bei seinem letzten Masters-Start. Und doch muss man Woods alles zutrauen. Vielleicht sogar den Sieg. Auch wenn er nur ein persönlicher ist und nicht mit einem grünen Sakko belohnt wird.

Verteidigt Scheffler den Titel?

Erst drei Spieler haben ihren Titel beim Masters erfolgreich verteidigt: Jack Nicklaus, Nick Faldo und Tiger Woods. Letzterer tat dies vor 21 Jahren. Scottie Scheffler war zu diesem Zeitpunkt fünf Jahre alt. Inzwischen ist der Wahl-Texaner sechsmaliger PGA-Tour-Sieger und vor der 87. Ausgabe die Nummer eins der Welt. Dass Scheffler Titel verteidigen kann, zeigte er bei der Phoenix Open im Februar, als er seinen ersten von zwei Siegen in diesem Jahr feierte. Den zweiten holte er einen Monat später bei der Players Championship im TPC Sawgrass.

Seit der World Wide Technology Championship im November vergangenen Jahres beendete der 26-Jährige kein Turnier mehr außerhalb der Top 15. Eine erfolgreiche Titelverteidigung in dieser Woche wäre also vieles, aber definitiv nicht überraschend.

Holt McIlroy (endlich) den Grand Slam?

Was haben Gene Sarazen, Ben Hogan, Gary Player, Jack Nicklaus und Tiger Woods gemeinsam? Klar, alles sind Legenden ihres Sports. Aber bis heute sind sie auch die einzigen, die alle vier Herren-Majors gewinnen konnten. Und Rory McIlroy startet in dieser Woche bereits seinen neunten Anlauf, mit einem Sieg beim Masters endlich auf dieser legendären Liste aufzutauchen. Das Ziel des Karriere-Grand-Slams schwebt beim Nordiren über allem.

Rory McIlroy feels prepared for the week. #themasters pic.twitter.com/d7AQGCXez9

— The Masters (@TheMasters) April 4, 2023

Im vergangenen Jahr war er so nah dran wie noch nie. Dank einer hervorragenden 64 (-8) am Finaltag – unvergessen sein eingelochter Bunkerschlag auf dem 72. Loch – wurde er Zweiter. In dieser Woche soll es noch einen Platz weiter nach vorne gehen. Bei vier Siegen in den vergangenen zehn Monaten ist ihm dieser lang ersehnte Coup definitiv zuzutrauen.

Kommt es zur großen LIV-Party?

18 LIV-Spieler erhielten eine Einladung zum Masters. Sechs von ihnen – Dustin Johnson, Sergio Garcia, Patrick Reed, Charl Schwartzel, Bubba Watson und Phil Mickelson – konnten in Augusta bereits gewinnen. LIV-Chef Greg Norman wäre sicherlich gerne auch gerne auf der Anlage, steht jedoch nicht auf der Gästeliste. Doch der Australier kündigte bereits an, dass man bei LIV zusammenstehe und im Falle eines Sieges eines ihrer Mitglieder gemeinsam auf der 18 feiern wolle. Bilder, die der PGA Tour natürlich komplett gegen den Strich gehen würden.

Doch wie hoch stehen die Chancen auf einen Sieg eines LIV-Spielers? Die Antwort: Gar nicht so schlecht. Dustin Johnson triumphierte 2020 in Augusta und erzielte vier weitere Top-Ten-Ergebnisse bei insgesamt zwölf Starts. Auch Brooks Koepka klopfte in den vergangenen Jahren immer wieder am Sieg im Augusta National Golf Club an. 2019 wurde er geteilter Zweiter, einen Schlag hinter Woods. Als drittes ist Cameron Smith zu nennen, der 2020 geteilter Zweiter wurde und bei sechs Starts insgesamt drei Mal die Top Fünf erreichte. Eine LIV-Party auf der 18 erscheint also nicht so unwahrscheinlich.

Macht es Langer noch einmal?

Bernhard Langer und der US-Amerikaner Larry Mize starten in dieser Woche jeweils zum 40. Mal beim Masters. Nur zwölf Spieler vor ihnen knackten diese Marke. Während der 64-jährige Mize bereits ankündigte, dass dies sein letzter Auftritt im Augusta National sein wird, hat der 65-jährige Langer offensichtlich noch lange nicht genug. Erst 2020 überstand er als ältester Spieler jemals den Cut beim Masters. In den vergangenen beiden Jahren war jeweils nach zwei Runden Schluss.

Langer wird tendenziell kürzer. Der Par-72-Platz des Augusta National immer länger. Zumindest auf der PGA Tour Champions mischt der Deutsche weiter vorne mit. Erst im Februar feierte er seinen 45. Titel auf der Tour und egalisierte damit den Allzeitrekord von Hale Irwin. Warum sollte Rekordjäger Langer am Freitag also nicht die nächste historische Bestmarke aufstellen? An der nötigen Erfahrung in Augusta mangelt es ihm jedenfalls nicht.

Die Deutschen im Einsatz:

• Major, Masters Tournament: Bernhard Langer
• PGA Tour Canada, Qualifying Tournament USA West 1: Alexander Herrmann, Maximilian Herrmann und Lukas Euler