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Tour-Rückblick

Deutschlands Supertalent

Helen Briem gewinnt als erste Deutsche die R&A Girls‘ Amateur Championship und tut dies mit einem historisch hohen Erfolg im Finale. Weitere deutsche Top-Ergebnisse werden in Nordirland gefeiert. Der Tour-Rückblick:

21. August 2023

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Ist am Wochenende ein neuer Stern am deutschen Golferhimmel aufgegangen? Gut möglich! Denn, was Helen Briem im Finale eines der größten Amateur-Turniere abfackelte, war ein reines Golf-Feuerwerk. Diese 18-jährige Stuttgarterin sollte man sich merken. Der Tour-Rückblick: /

The R&A Girls’ Amateur Championship

Helen Briem (Photo by Morgan Harlow/R&A/R&A via Getty Images)

Wir eröffnen unseren Tour-Rückblick ausnahmsweise mit einem Amateur-Event. Denn dieser deutsche Erfolg war historisch. Helen Briem, 18 Jahre aus Nürtingen, gewann mit der R&A Girls‘ Amateur Championship einen der renommiertesten Amateurtitel der Welt. Der Youngster vom Stuttgarter GC Solitude tat dies als erste Deutsche überhaupt - und zwar in einer Art und Weise, die einer Machtdemonstration gleichkam. Briem erreichte dank hart erkämpfter Erfolge in Viertel- sowie Halbfinale als vierte Deutsche in der Geschichte das Finale des Match-Play-Events. Dort war ein Marathon-Match über 36 Löcher angesetzt. Doch Briem entschied das Finale gegen die Spanierin Martina Navarro Navarro deutlich früher.

Die Nummer zehn des World Amateur Golf Rankings übernahm von Beginn an die Kontrolle im englischen Ganton Golf Club und führte bereits nach 14 Löchern 6auf. Zur Halbzeit, also nach 18 Löchern, lag Briem 9auf. Die 15-jährige Kontrahentin konnte mit dem Tempo der ehemaligen Deutschen Meisterin und Junior-Solheim-Cup-Spielerin nicht mithalten. Nach 26 Löchern war das Finale entschieden: Briem triumphierte mit einem historischen 12&10-Sieg und hielt als erste deutsche Spielerin die Trophäe der R&A Girls’ Amateur Championship in den Händen. "Es bedeutet mir sehr viel, zu gewinnen", sagte Briem, für die dieser Erfolg den Abschluss ihrer Juniorenkarriere markierte. "Ich habe einfach solide gespielt und nicht viele Fehler gemacht, deshalb war es gut."

Gut sind auch die vielen Vorzüge, die dieser Sieg mit sich bringt: Briem erhält Einladungen zum Final Qualifying der Women’s Open, zur R&A Women's Amateur Championship, zur US Girls' Junior Championship und traditionell auch zur Augusta National Women's Amateur Championship. Auf dem Weg ins Profigeschäft wird das 1,90 Meter große deutsche Supertalent also noch jede Menge wertvolle Erfahrungen sammeln. Dieser Rekord-Erfolg bei einem der größten Amateur-Events weltweit macht Hoffnung, dass wir in den kommenden Jahren noch sehr viel vom Namen Helen Briem hören werden.

ISPS Handa World Invitational

Esther Henseleit (Photo by Credit: Phil Magowan / LET)

So sehr wir weitere deutsche Titelhoffnungen, wie Helen Briem, auf den großen Profi-Touren begrüßen würden, heißt das nicht, dass dort nicht schon etliche ausgezeichnete Spielerinnen aus Deutschland mitmischen. Ein weiterer Beweis war die vergangene Woche. Beim ISPS Handa World Invitational, einem Event, das von LPGA, Ladies European und DP World Tour co-sanktioniert wurde, spielten gleich zwei deutsche Damen ganz vorne mit. Esther Henseleit erreichte in der Damenkonkurrenz das Stechen und griff nach ihrem ersten Sieg seit der Kenya Ladies Open im Februar 2022. Zuvor hatte sie drei Birdies auf den letzten vier Löchern des Galgorm Castle in Nordirland notiert. Auf dem ersten Extra-Loch reichte es jedoch nur zum Par und damit schied die 24-Jährige frühzeitig auf dem Playoff gegen Alexa Pano und Gabriella Cowley aus.

Während die US-Amerikanerin Pano an ihrem 19. Geburtstag den Titel holte, freute sich Henseleit über einen starken zweiten Platz. "Ich bin ziemlich zufrieden damit, wie mein Spiel im Moment ist und wie es in den letzten paar Monaten gelaufen ist", so die zweimalige LET-Siegerin, die vor dem ISPS Handa World Invitational bei vier Starts drei Mal die Top 20 erreicht hatte. Im LPGA-Ranking rückte Henseleit dank dieses Top-Ergebnisses auf den 36. Platz vor. Auf der Ladies European Tour belegt sie nun den 20. Platz in der Gesamtwertung. Der Preisscheck war 121.000 Euro schwer.

Mit Olivia Cowan erreichte eine zweite deutsche Spielerin die Top Fünf. Die 27-jährige gebürtige Hamburgerin beendete das Event zwei Schläge hinter dem Spitzentrio und erhielt für ihren fünften Platz knapp 64.000 Euro. Cowan hatte erst in der Vorwoche ihr bestes Major-Ergebnis gefeiert und reiste mit entsprechendem Selbstbewusstsein nach Nordirland. "Vor dieser Woche wusste ich, dass mein Spiel gut ist, also bin ich gespannt auf die nächsten Turniere", sagte die Gewinnerin der Indian Open 2022, die sich im LET-Ranking auf den siebten Platz verbesserte. Im LPGA-Ranking ging es vor auf Rang 79.

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Mit Beendigung des ISPS Handa World Invitationals standen auch die ersten acht Spielerinnen für das europäische Solheim-Cup-Team fest. Maja Stark und Celine Boutier qualifizierten sich via LET Solheim Cup Ranking. Über die Weltrangliste sicherten sich Charley Hull, Leona Maguire, Georgia Hall, Linn Grant, Carlota Ciganda sowie Anna Nordqvist ihr jeweiliges Ticket für den anstehenden Kontinentalvergleich in Finca Cortesin (22. bis 24. September). Am Dienstag wird das Team mit den vier Captain’s Picks komplettiert.

In der männlichen Konkurrenz erreichte ein deutsches Trio die Top 15. Maximilian Schmitt, Maximilian Rottluff und Freddy Schott kamen schlaggleich als geteilte Zwölfte ins Ziel. Alle drei überzeugten insbesondere am Wochenende mit jeweils zwei Runden in den Sechzigern und arbeiteten sich so stetig nach vorne. Der Titel ging an den Engländer Daniel Brown, der souverän mit fünf Schlägen Vorsprung auf Landsmann Alex Fitzpatrick triumphierte.

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PGA Tour

Viktor Hovland (Photo by Michael Reaves/Getty Images)

Ähnlich spektakulär wie Helen Briems Machtdemonstration im Finale der R&A Girls’ Amateur Championship war Viktor Hovlands Finalrunde bei der BMW Championship. Der Norweger feuerte am Sonntag des zweiten Playoff-Events zehn Birdies bei nur einem Bogey auf den historischen Par 70 von Olympia Fields in Chicago und stellte damit einen neuen Platzrekord auf. Allein auf den Back Nine blieb der Ryder-Cup-Star sieben unter Par, um sich auf den letzten Metern an dem Führungsduo Scottie Scheffler und Matt Fitzpatrick vorbeizuschieben. "An einem Ort wie diesem und unter den besten Spielern der Welt zu gewinnen, ist ziemlich cool", sagte Hovland, der mit seinem fünften PGA-Tour-Sieg von Platz sieben auf Platz zwei im FedExCup vorrückte. "Und das auf diese Weise, mit sieben Birdies auf den letzten neun Löchern ..."

Es war eine besondere Vorstellung des 25-Jährigen. Erst recht, wenn man bedenkt, wie schwer er sich in der Vergangenheit an Finaltagen tat. "Letzte Woche hat er gut gespielt, aber der Sonntag war nicht so toll", sprach Caddie Shay Knight über seinen Arbeitgeber. "Er hat irgendwie das Gefühl, dass die Sonntage nicht seine besten waren, und wir haben letzte Woche darüber gesprochen, und er hat das heute gemacht. Das war sehr beeindruckend."

In der Statistik "Final Round Scoring Average" belegte Hovland vor der BMW Championship nur Rang 133. Die historische 61, gleichzeitig seine beste PGA-Tour-Runde jemals, dürfte diesen Wert etwas aufpoliert haben. "Er spielte wie von selbst", erzählte Knight weiter. "Er ist so ein aggressiver Spieler, und wenn er gut drauf ist, hat er keine Angst. Er versucht, jedes Loch mit einem Birdie zu spielen."

Der Mut wurde entsprechend entlohnt. Hovland erhielt 3,6 Millionen US-Dollar und geht nun als erster Verfolger von Scheffler in das Tour-Finale. Rory McIlroy beendete die BMW Championship auf dem vierten Platz und belegt im FedExCup Rang drei. Fitzpatrick, geteilter Zweiter mit Scheffler, gelang der größte Sprung in der Saisonwertung: Von Rang 40 ging es vor auf den zehnten Platz. Als 30. und damit letzter Spieler löste der Österreicher Sepp Straka sein Final-Ticket. Von Donnerstag bis Sonntag geht es bei der Tour Championship in East Lake um den begehrten FedExCup.

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Im Hinblick auf den Ryder Cup in Rom fiel am Sonntag eine erste Entscheidung im US-amerikanischen Team. Sechs der zwölf Team-Mitglieder stehen nun fest. Sicher dabei sind Max Homa, Patrick Cantlay, Wyndham Clark, Scottie Scheffler, Brian Harman und Xander Schauffele. Auf den letzten Metern herausgerutscht aus den Top Sechs des Rankings ist LIV-Spieler Brooks Koepka. Die sechs verbleibenden Wild Cards werden im Anschluss an die Tour Championship vergeben.

Folgende Deutsche im Einsatz:

  • PGA Tour Champions, Shaw Charity Classic: Alex Cejka T64
  • LPGA & Ladies European Tour, ISPS Handa World Invitational: Esther Henseleit T2, Olivia Cowan 5., Sophie Witt T16 und Leonie Harm, Patricia Isabel Schmidt, Polly Mack, Alexandra Försterling & Aline Krauter CUT; Chiara Noja WD
  • Korn Ferry Tour, Magnit Championship: Thomas Rosenmüller 65. und Jeremy Paul CUT
  • Challenge Tour, Vierumäki Finnish Challenge: Philipp Katich T17, Yannick Schütz T50 und Marc Hammer, Michael Hirmer, Philipp Mejow, Allen John, Lukas Euler & Felix Katzy CUT; Jannik de Bruyn RETD
  • DP World Tour, ISPS Handa World Invitational: Freddy Schott, Maximilian Rottluff & Maximilian Schmitt T12 und Velten Meyer CUT
  • Epson Tour, Wildhorse Ladies Golf Classic: Sophie Hausmann T35
  • LET Access Series, PGA Championship Gothenburg: Carolin Kauffmann T5, Anna-Maria Diederichs T22, Luisa Gudert T42 und Lara Ok, Verena Gimmy & Chiara Jetter CUT; Sarina Schmidt WDN
  • Asian Tour, International Series England: Dominic Foos T55

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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