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Tour-Rückblick

Ein Putt-Desaster und eine Suspendierung

Ein Fünf-Putt auf dem vorletzten Loch kostet einem Champion den Titel und auf der Korn Ferry Tour wird ein Spieler aus disziplinarischen Gründen suspendiert. Der Tour-Rückblick:

28. August 2023

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Der Titel zum Greifen nah und dann fällt Paul Goydos plötzlich in sich zusammen. Sein Ball will auf dem vorletzten Loch einfach nicht fallen und aus einer guten Titel-Chance wird das größte Putt-Desaster des Jahres. Apropos Desaster: So oder so ähnlich kann man die Suspendierung eines Tour-Spielers bezeichnen, der seine Emotionen offensichtlich nicht in den Griff bekommt. Der Tour-Rückblick: /

PGA Tour Champions

Paul Goydos (Photo by Mike Mulholland/Getty Images)

Es war alles angerichtet: Paul Goydos stand bei der Ally Challenge in Grand Blanc, Michigan, vor seinem ersten Sieg seit sechs Jahren. Zwei Löcher vor Schluss hatte er einen Schlag Vorsprung und alles schien unter Kontrolle. Der US-Amerikaner hatte gerade Birdies auf den Löchern 13 bis 15 notiert. Doch dann kam die 17, ein Par 3. Goydos gelang ein guter Abschlag und hatte einen 5,5-Meter-Putt zum Birdie vor sich. Was folgte, war das größte Putt-Desaster der jüngeren Golfgeschichte: Goydos schob seinen Birdie-Putt einen knappen Meter am Loch vorbei. Mit dem Par wäre er mit einem Schlag Vorsprung auf die 18 gegangen - der Titel zum Greifen nah.

Aber Goydos verschob den kurzen Putt. Und den nächsten. Und den nächsten. Der 59-jährige Kalifornier hatte offensichtlich plötzlich das Putten verlernt und ging nach einem Fünf-Putt mit einem Triple-Bogey vom Grün. Statt eines Ein-Schlag-Vorsprungs hatte Goydos plötzlich zwei Zähler Rückstand auf der 18. Ein abschließendes Par bedeutete den geteilten dritten Rang. Und das Warten auf den ersten Sieg nach sechs Jahren geht weiter.

Nutznießer dieses späten Einbruchs war Vijay Singh, der ebenfalls lange auf einen Titel warten musste. Nach fünf sieglosen Jahren gewann der Mann von den Fiji Inseln im Warwick Hills G&CC. "Ich lag bei 14 unter, Jeff Maggert bei 13 und kein Goydos", sagte Singh im Anschluss an das kuriose Ende. "Ich war überrascht, was er dort getan hat." Für Singh war es insgesamt der vierte Sieg an diesem Ort. Warwick Hills war lange Zeit Austragungsort eines PGA-Tour-Events, das der dreimalige Major-Sieger drei Mal gewinnen konnte. Goydos dagegen wird Warwick weniger gut in Erinnerung behalten.

Bernhard Langer nahm ebenfalls an der Ally Challenge teil und feierte am Sonntag seinen 66. Geburtstag. Um den Titel konnte der deutsche Rekordsieger zwar nicht spielen, aber immerhin sprang ein geteilter achter Rang bei raus. Im Charles Schwab Cup wurde Langer auf den dritten Rang verdrängt. Der Kanadier Stephen Ames, der in Michigan geteilter Dritter wurde, ist der neue erste Verfolger von Steve Stricker.

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Korn Ferry Tour

Alejandro Tosti (Photo by Mike Stobe/Getty Images)

Eigentlich läuft es sportlich sehr gut für Alejandro Tosti auf der Korn Ferry Tour. Der Argentinier konnte in diesem Jahr bereits ein Turnier gewinnen und befindet sich auf dem Weg auf die PGA Tour. Doch so gut sein Golfspiel zu sein scheint, so schlecht benimmt sich Tosti offensichtlich auf dem Platz. Nach der ersten Runde der Albertsons Boise Open im Hillcrest Country Club in Idaho wurde der 27-Jährige von der Tour vorläufig suspendiert. Laut der Korn Ferry Tour wurde Tosti aufgrund eines nicht näher bezeichneten Verstoßes vom Turnier in Boise ausgeschlossen. "Gemäß den Richtlinien der PGA Tour werden die Details der Angelegenheit und alle damit verbundenen disziplinarischen Maßnahmen intern behandelt", lautet eine offizielle Erklärung.

Anscheinend hatten sich disziplinarische Vorfälle rund um Tosti in den vergangenen Monaten gehäuft und eine Aktion am ersten Tag der Albertsons Boise Open habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Tour sah sich gezwungen zu handeln. In der vergangenen Woche soll Tosti am letzten Loch explodiert sein. Nachdem sein Spielpartner Kyle Westmoreland seinen Abschlag in die Bäume geschlagen hatte und sich einige Zeit für den nächsten Schlag Zeit ließ, habe er sich ausgiebig beschwert. Der Vorfall ereignete sich vor den Augen von Spielern, Helfern und zahlreichen Fans, die den Vorfall bei der Tour meldeten. Ein Freiwilliger beschrieb den Ausbruch als "wirklich peinlich", berichtet Insider mondayq.com.

Nach diesem Vorfall sprachen die Tour-Offiziellen Tosti an, und er wurde zur Aufgabe aufgefordert. "Er ist ein großartiger Spieler, und ich hoffe, er lernt daraus", so Westmoreland, der nicht der erste Spieler war, der die Emotionalität eines aufgewühlten Tostis zu spüren bekam. Schon in der Vorwoche soll Tosti seinen eigenen Caddie beschimpft haben. Einen Tag später habe die Tour bereits ein Gespräch mit dem Hitzkopf gesucht, nachdem der seinen Schläger weggetreten haben soll. Ein weiterer Vorfall beinhaltet ein Tête-à-Tête zwischen Tosti und einem Caddie eines anderen Spielers, in dem verbal die Fetzen geflogen sein sollen.

Schon in der Vorsaison auf der Latin America Tour sei Tosti immer wieder durch disziplinarisches Fehlverhalten aufgefallen. Inzwischen ist sein Benehmen offensichtlich zu einem solchen Problem geworden, dass die Tour die höchst ungewöhnliche Entscheidung traf, ihn sofort zu suspendieren. Aufgrund früherer Strafen für sein Verhalten wird davon ausgegangen, dass seine Suspendierung für den Rest der Korn-Ferry-Saison gilt. Wir dürfen gespannt sein, wie lang sich die PGA Tour solche Ausraster anschauen wird. Tosti ist es zu wünschen, dass er seine Nerven in der ersten Liga etwas besser im Griff hat. Das golferische Talent, sich sportlich einen Namen im Profigolf zu machen, scheint jedenfalls vorhanden.

Die Albertsons Boise Open ging übrigens mit einem äußerst erfreulichen Ergebnis aus deutscher Sicht zu Ende. Thomas Rosenmüller beendete das Turnier auf dem dritten Rang. Für den Münchner war es das bislang beste Resultat seiner Korn-Ferry-Tour-Karriere. Im Hinblick auf seine Tourkarte war diese auch dringend nötig. Rosenmüller verbesserte sich in der Saisonwertung von Rang 104 auf 61.

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PGA Tour

Viktor Hovland (Photo by Jason Allen/ISI Photos/Getty Images)

"Es ist ziemlich surreal, jetzt hier zu stehen." Viktor Hovland ist der Mann der Stunde. Der Norweger konnte sich nach der BMW Championship auch den Titel bei der Tour Championship sichern und ist damit FedExCup-Champion 2023. "Ich habe in den letzten zwei Wochen mein bestes Golf gespielt und es hätte zu keinem besseren Zeitpunkt passieren können." Seine Leistungen bei den beiden letzten Events der Playoffs waren unfassbar. In den vergangenen acht Runden blieb Hovland insgesamt 36 unter Par. Belohnt wurde der 25-Jährige aus Oslo mit dem Rekordpreisgeld von 18 Millionen US-Dollar.

Hovland war mit zwei Schlägen Rückstand auf Scottie Scheffler in das Tour-Finale mit den Top 30 des FedExCups gestartet. Während Scheffler im East Lake Golf Club nicht an seine überragende Form der vergangenen Monate anknüpfen konnte, boten sich Hovland und der US-Amerikaner Xander Schauffele ein hochklassiges Titelrennen.

Wobei auch Schauffele letztlich nicht gegen diese Scoring-Power vom Norweger ankam. Hovland gewann mit einem Gesamtergebnis von 27 unter Par und hatte damit fünf Schläge Vorsprung. Der Drittplatzierte Wyndham Clark kam bei -16 ins Ziel. Rory McIlroy wurde Vierter bei -14. Scottie Scheffler wurde im Laufe der Woche auf den geteilten sechsten Rang durchgereicht.

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DP World Tour

Nick Bachem (Photo by Octavio Passos/Getty Images)

Während der Engländer Todd Clements beim Czech Masters in Prag seinen ersten DP-World-Tour-Sieg feierte, erreichten gleich drei Deutsche die Top Ten. Nick Bachem und Maximilian Schmitt teilten sich den vierten Rang. Für Bachem war es das beste Ergebnis in Liga eins nach seinem Sieg bei der Jonsson Workwear Open in Südafrika. Schmitt egalisierte seine persönliche Bestleistung von vor vier Jahren bei der Made in Denmark. Beide erhielten jeweils mehr als 63.000 Euro Preisgeld.

Yannik Paul benötigte einen Schlag mehr als seine deutschen Kollegen und wurde Zehnter. Für den Ryder-Cup-Anwärter ging es im Race to Dubai auf den elften Platz vor. Freddy Schott komplettierte das starke deutsche Ergebnis als geteilter 14. - seiner zweiten Top-15-Platzierung in Folge.

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Challenge Tour

Anton Albers (Photo by Johannes Simon/Getty Images)

Dank einer überragenden 61 (-6), der besten Finalrunde im Feld, erreichte Anton Albers bei der auf 54 Löcher verkürzten Dormy Open im schwedischen Askersunds Golfklubb den geteilten zweiten Platz. Der gebürtige Hamburger spielte erst sein achtes Turnier auf der Challenge Tour und hätte beinahe den ersten Titel geholt. Am Ende fehlten nur zwei Schläge auf den Sieger Jacques Kruyswijk aus Südafrika. Im Road to Mallorca verbesserte sich Albers auf den 93. Rang.

Ein großer Sprung im Saisonranking gelang auch Jannik de Bruyn, der geteilter Sechster wurde und nun Platz 119 in der Gesamtwertung belegt. Für den 23-Jährigen war es die erste Top-Ten-Platzierung des Jahres.

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Folgende Deutsche im Einsatz:

  • PGA Tour Champions, The Ally Challenge: Bernhard Langer T8 und Alex Cejka T21
  • LPGA Tour, CPKC Women’s Open: Chiara Horder, Aline Krauter & Polly Mack CUT
  • Korn Ferry Tour, Albertsons Boise Open: Thomas Rosenmüller 3. und Jeremy Paul CUT
  • Challenge Tour, Dormy Open: Anton Albers T2, Jannik de Bruyn T6, Allen John & Marc Hammer T18, Maximilian Rottluff T29 und Michael Hirmer, Velten Meyer, Felix Katzy & Alexander Herrmann CUT
  • DP World Tour, Czech Masters: Nick Bachem & Maximilian Schmitt T4, Yannik Paul T10, Freddy Schott T14, Yannick Schütz T25, Alexander Knappe T39, Hurly Long T62 und Matti Schmid, Marcel Siem, Nicolai von Dellingshausen, Marcel Schneider & Maximilian Kieffer CUT
  • Epson Tour, Circling Raven Championship: Sophie Hausmann T53
  • LET Access Series, Ahlsell Final At Elisefarm: Sarina Schmidt T7, Luisa Gudert T15, Carolin Kauffmann T41 und Lara Ok, Anna-Maria Diederichs & Verena Gimmy CUT
  • Asian Tour, St. Andrews Bay Championship: Dominic Foos CUT
  • Legends Tour, Staysure PGA Seniors Championship: Thomas Gögele T30

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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