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Tour-Rückblick

Ein Septuple-Bogey und McIlroy geht baden

Ein Par 5 bringt gleich mehrere Spieler bei der Irish Open zur Verzweiflung - darunter auch Topstar Rory McIlroy. Der Tour-Rückblick:

11. September 2023

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Auf der Freizeitrunde wird irgendwann der Ball aufgehoben beziehungsweise nicht mehr weitergespielt. Spätestens nach dem dritten Schlag ins Wasser heißt es dann: Das Loch wird gestrichen. Bei einem Zählspielturnier geht das nicht so einfach. Und die Irish Open war ein solches. Daher landete hier nach etlichen Wasserbällen auch kein Strich, sondern eine ungewöhnlich hohe Nummer auf der Scorekarte. Der Tour-Rückblick:

DP World Tour

Santiago Tarrio (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Der K Club, Austragungsort des Ryder Cups 2006, im irischen Straffan entpuppte sich als durchaus anspruchsvoller Test. Nur sechs Löcher spielten sich in der Irish-Open-Woche unter Par - davon waren vier Par 5s. Das anspruchsvollste Par 5 des Platzes war die 16. Auf dem längsten Loch im K Club lauert vor dem Grün der Fluss Liffey, weswegen ein Angriff mit dem zweiten Schlag wohlüberlegt sein sollte. Der Spanier Santiago Tarrio befand sich in Runde drei der Irish Open eigentlich in einer guten Position. Nach seinem Abschlag hatte er noch 217 Meter vom Fairway. Der 32-Jährige attackierte das Grün mit dem Zweiten, blieb aber zu kurz und musste droppen.

Doch dies war nicht Tarrios letzter Ball, den Liffey verschlang. Aus der Drop Zone, die ihm noch etwa 115 Meter zur Fahne ließ, versenkte der zweimalige Challenge-Tour-Sieger drei weitere Bälle im Wasser, ehe er endlich mit dem zehnten Schlag auf dem Grün landete. Dieser komplette Einbruch führte zu einer '12', also zu einem Septuple-Bogey. Dieses Desaster setzte für Tarrio die Krone auf einem ohnehin schon gebrauchten Tag auf.

Santiago Tarrios Shot Tracker (Photo by europeantour.com/dpworld-tour)

Neben dem Septuple-Bogey wanderten in Runde drei drei Doppel-Bogeys sowie ein Triple-Bogey auf seine Karte. Am Ende kam er mit einer 89 (+17) ins Clubhaus. Das Turnier beendete Tarrio auf dem 90. Platz (+19) und damit elf Schläge hinter den Vorletzten.

Und Tarrio war nicht der einzige, den die 16 zur Verzweiflung brachte. Auch Rory McIlroy machte Bekanntschaft mit Liffey. In der Finalrunde stand der Nordire am 16. Abschlag, wohlwissend, dass er bei drei Schlägen Rückstand auf den Führenden im Clubhaus mindesten ein Birdie auf dem Par 5, an das er so gute Erinnerungen hat, benötigt. 2016 noch erreichte der mehrmalige Major-Sieger das Grün mit seinem zweiten Schlag und notierte auf den letzten drei Löchern Birdie-Par-Eagle, um die Irish Open zu gewinnen. Ein solches Finish hätte ihm am Sonntag einen Platz im Playoff beschert. Doch McIlroy ging dieses Mal baden. Nicht nur sein zweiter Schlag landete im Wasser. Auch der Vierte schaffte es nicht aufs Grün und damit verspielte er seine Titelchancen mit einem Triple-Bogey endgültig.

Und dies waren nicht die ersten beiden Bälle, die McIlroy an diesem Tag ins Wasser schlug. Sowohl auf der Sieben (Doppel-Bogey) als auch auf der Elf (Bogey) leistete sich der Weltranglistenzweite kostbare Fehler und musste Strafschläge hinnehmen. Als Dritter in den Finaltag gestartet, kam McIlroy nach einer 74 (+2) als geteilter 16. ins Ziel.

Der Titel der Irish Open ging an den Schweden Vincent Norrman. Der 25-Jährige brillierte mit einer 65 (-7) am Finaltag, um eine frühe Bestmarke im Clubhaus zu setzen. Und an sein Ergebnis von -14 kam letztlich niemand ran. Auch der Deutsche Hurly Long nicht. Der Führende nach drei Runden kassierte zwei Bogeys auf den Löchern 13 und 14 und lag damit plötzlich zwei Zähler hinter Norrman. Long notierte noch ein Birdie auf der 18, um den alleinigen zweiten Rang bei -13 perfekt zu machen. Der erste DP-World-Tour-Titel muss also noch warten, aber immerhin sicherte sich Long mit diesem Ergebnis seine Tourkarte für die kommende Saison. Von Rang 150 im Race to Dubai Ranking verbesserte er sich auf den 37. Platz. Zudem erhielt Long den mit Abstand größten Scheck seiner Karriere (615.000 Euro).

Für Norrman war es der zweite Sieg bei seinem erst 14. Start bei einem DP-World-Tour-Event. Nur eine Woche, nachdem Ludvig Aberg das Omega European Masters gewonnen hatte, durfte also erneut ein Schwede jubeln. Norrman rückte auf den siebten Platz im Saisonranking vor.

Mit Nick Bachem erreichte ein zweiter Deutscher die Top Ten bei der Irish Open. Der Gewinner der Jonsson Workwear Open wurde geteilter Siebter und feierte damit seine zweite Top-Ten-Platzierung bei seinen vergangenen drei Turnieren. Im Race to Dubai Ranking belegt Bachem Rang 53.

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PGA Tour Champions

Bernhard Langer (Photo by Jeff Curry/Getty Images)

Bernhard Langer ist wieder die Nummer zwei im Charles Schwab Cup. Der 66-jährige Rekordsieger auf der PGA Tour Champions beendete die Ascension Charity Classic auf dem geteilten zehnten Platz und verdrängte damit den Kanadier Stephen Ames (T45) auf den dritten Rang in der Saisonwertung. Langer unterschrieb bei dem 54-Löcher-Event in Missouri Runden von 68, 69 und 66 Schlägen, um das Turnier bei -10 zu beenden. Die gesamte Woche über verpasste die deutsche Legende nur sieben Grüns.

Der beste Mann der Woche war der US-Amerikaner Steve Flesch. Am Finaltag stellte er mit einer 62 (-9) einen neuen Platzrekord im Norwood Hills Country Club auf. Mit einem Gesamtergebnis von 19 unter Par hatte Flesch drei Schläge Vorsprung auf Landsmann Kevin Sutherland.

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Ladies European Tour

Helen Briem (Credit: Tristan Jones / LET)

Viel enger hätte es bei der Big Green Egg Open in den Niederlanden nicht zugehen können. Vor der Finalrunde lagen sieben Spielerinnen in geteilter Führung bei -7. Darunter auch zwei Deutsche: Helen Briem und Alexandra Försterling. Die Amateurin Briem spielte ihr erstes reguläres Ladies-European-Tour-Event und wusste direkt zu überzeugen. Auch wenn sie nach einer 75 (+3) im Finale noch einige Plätze auf dem Leaderboard verlor, konnte die Gewinnerin der R&A Girls‘ Amateur Championship sehr zufrieden sein mit ihrem Einstand. Försterling wurde geteilte 15. mit zwei weiteren Deutschen: Sophie Witt und Leonie Harm.

Den Titel machten andere unter sich aus. Die beste Runde des Finaltages spielte die Dänin Nicole Broch Estrup. Mit einer 65 (-7) pflügte sie durch das Feld, musste sich aber letztlich mit dem geteilten zweiten Rang zufriedengeben. Der thailändische Rookie Trichat Cheenglab (-12) notierte auf der letzten Bahn das entscheidende Birdie, um mit einem Schlag Vorsprung zu triumphieren. Die 28-Jährige verbesserte sich dank ihres ersten Titels auf den vierten Rang im Race to Costa del Sol.

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LPGA Tour

Minjee Lee (Photo by Brian Spurlock/Icon Sportswire via Getty Images)

Was lange Zeit nach einem souveränen Sieg für die Australierin Minjee Lee aussah, wurde auf den Back Nine doch nochmal richtig spannend. Die 27-Jährige hatte am Finaltag der Kroger Queen City Championship fünf Schläge Vorsprung nach zehn gespielten Löchern. Doch Lee kassierte ein Doppel-Bogey auf Loch zwölf und Verfolgerin Charley Hull notierte drei Birdies in Folge (14 bis 16), um plötzlich in geteilter Führung zu liegen. Bei einem Gesamtergebnis von -16 ging das Duo ins Playoff, wo Lee dank eines traumhaften Wedge-Schlags auf dem zweiten Extra-Loch den Sieg dann doch perfekt machen konnte. "Ich hatte ein paar Momente, in denen ich das Gefühl hatte, zu verlieren, aber das war nicht der Fall", so die zweimalige Major-Siegerin, für die es der erste Saisonsieg war.

Eine besondere Woche war es auch für die Chinesin Ruoning Yin. Der amtierende Women’s-PGA-Champion übernahm dank ihres dritten Rangs in Cincinnati die Führung in der Weltrangliste. Nach Shanshan Feng ist Yin die zweite Spielerin aus China, der dies gelang. Der Aufstieg der 20-Jährigen ist bemerkenswert, bedenkt man, dass sie vor dieser Saison noch außerhalb der Top 100 lag. "Ich habe Gänsehaut", sagte Yin, die auf der Tour "Ronni" genannt wird. "Mein Gehirn ist im Moment leer. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Vielleicht kann ich erst etwas sagen, wenn ich endlich meinen Namen als Weltranglistenerste sehe." Das Rolex Ranking wird jeden Dienstag aktualisiert.

Beste Deutsche bei der Kroger Queen City Championship war Esther Henseleit auf dem geteilten 19. Rang.

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Folgende Deutsche im Einsatz:

  • Ladies European Tour, Big Green Egg Open: Leonie Harm, Alexandra Försterling & Sophie Witt T15, Helen Briem T25, Helen Tamy Kreuzer T42, Laura Fünfstück T50 und Karolin Lampert, Luisa Gudert, Leticia Ras-Anderica & Patricia Isabel Schmidt CUT
  • LPGA Tour, Kroger Queen City Championship: Esther Henseleit T19, Olivia Cowan T70 und Polly Mack & Aline Krauter CUT
  • Challenge Tour, Challenge de Espana: Maximilian Rottluff & Anton Albers T34, Allen John T38, Dominic Foos T49 und Velten Meyer CUT; Jannik de Bruyn RETD
  • DP World Tour, Irish Open: Hurly Long 2., Nick Bachem T7, Marcel Schneider T12, Marcel Siem T16, Nicolai von Dellingshausen T39, Yannik Paul T45, Freddy Schott T72, Matti Schmid T79 und Maximilian Kieffer CUT
  • PGA Tour Champions, Ascension Charity Classic: Bernhard Langer T10 und Alex Cejka T40
  • LET Access Series, Rose Ladies Open: Carolin Kauffmann & Lara Ok T36 und Verena Gimmy & Sarina Schmidt CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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