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Tour-Rückblick

Knappes Tränen und Rekordbrecherin Lee

Alexander Knappe erreicht sein Saisonziel und wird von seinen Emotionen übermannt. Auf der Ladies European Tour fällt ein Rekord nach dem anderen. Der Tour-Rückblick:

30. Oktober 2023

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Emotionen pur: Beim letzten regulären Event der DP-World-Tour-Saison lag der Fokus fast mehr auf dem Rennen um die Tourkarten als auf dem Titelkampf. Mit Alexander Knappe zitterte auch ein Deutscher um seine Arbeitsverlängerung für die erste Liga. Am Ende flossen Tränen. Der Tour-Rückblick:

DP World Tour

Alexander Knappe (Photo by Getty Images)

Es wurde der erwartete Kampf um jeden Punkt: Alexander Knappe ging als 114. des Race to Dubai in das letzte reguläre Turnier der Saison, das Qatar Masters, und hatte nach vier Runden Tränen in den Augen - Tränen der Freude und Erleichterung. Nur die Top 116 der Saisonwertung hatten ihre Tourkarte für die kommende Spielzeit sicher. Entsprechend lag der Druck auf Knappes Schultern. Der 34-Jährige kennt das Gefühl, am Ende des Jahres abzusteigen und wieder den harten Weg über die Challenge Tour zu gehen. 2017 hatte Knappe seine erste volle Saison auf der DP World Tour gespielt. Damals konnte er seine Tourkarte nicht halten. Beim zweiten Anlauf, sechs Jahre später, sollte es gerade so reichen.

Knappe überstand den Cut beim Qatar Masters nach Runden von 69 und 70 Schlägen im Doha GC. Damit holte er sicher Punkte. Das erste Zwischenziel auf dem Weg zum Klassenerhalt war also erreicht. Doch nach einer 73 (+1) am dritten Tag musste der Deutsche doch nochmal zittern. Jedes Birdie, jedes Bogey konnte über seine sportliche Zukunft entscheiden. Doch Knappe, der noch nie auf der DP World Tour gewinnen konnte, hatte seine Nerven im Griff, spielte seine Front Nine am Finaltag in drei unter Par und sammelte als geteilter 36. im Endklassement die entscheidenden Punkte. Rang 114 wurde verteidigt.

Wie nervlich angespannt Knappe angesichts dieser Situation war, zeigte sein Interview nach dem Finale. Vor laufender Kamera konnte er seine Tränen nicht zurückhalten. "Ich bin sprachlos. Es war so ein Kampf", sagte ein sichtlich ergriffener Knappe. "Nach dem verpassten Birdie-Putt auf der Eins war es ein großer Kampf. Ich musste viel atmen. Ich hatte einen guten Caddie da draußen." Schon vor der Finalrunde übermannten ihn die Emotionen. "Ich habe heute Morgen gesagt, dass ich nicht mehr viel Druck aushalten kann. Ich habe heute Morgen in meinem Zimmer geweint und es war einfach ein harter Tag. Aber ich habe es geschafft, und ich habe eine weitere Saison."

In dieser schwierigen Situation im Finale habe ihn auch sein Mitspieler, der Spanier Angel Hidalgo, sehr geholfen. "Er hat mir auf der Runde, in der ich so angespannt gewesen bin, immer wieder etwas Liebe geschenkt und mich aufgemuntert. Das weiß ich sehr zu schätzen und er ist ein guter Freund von mir. Ich war sehr glücklich, als ich gesehen habe, dass ich mit ihm spiele." Und so entstanden schöne Bilder, als beide von der Runde gingen. Bilder, die zeigen, dass man auch in einem Einzelsport wie dem Golf nicht immer allein ist.

Doch es verpassten auch zwei Deutsche die Top 116. Weder Freddy Schott noch Nicolai von Dellingshausen sammelten in Katar Punkte und müssen daher als 144. beziehungsweise 168. der Rangliste versuchen, über die Q-School ihre Tourkarte zurückzuerlangen. Diese beginnt am 2. November in Spanien.

Den Titel beim Qatar Masters sicherte sich der Finne Sami Välimäki. Der 25-Jährige hatte keinerlei Sorge um seine Tourkarte und ging als 30. der Gesamtwertung in die Woche. Dank eines Erfolg im Stechen gegen den Spanier Jorge Campillo rückte Välimäki auf den siebten Platz im Race to Dubai vor. Bei noch zwei ausstehenden Events in dieser Saison (Nedbank Golf Challenge & DP World Tour Championship) hat er damit gute Chancen auf eine der zehn Tourkarten für die PGA Tour, die am Ende der Saison vergeben werden.

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Ladies European Tour

Alison Lee (Credit: Tristan Jones / LET)

Es war ein historischer Siegeszug der US-Amerikanerin Alison Lee, die sich in Rijadh gleich mehrmals in die Geschichtsbücher der Ladies European Tour eintrug. Bei der Aramco Team Series eröffnete sie mit zwei Runden von 61 Schlägen in Folge und lag damit bereits nach 36 Löchern bei einem Gesamtergebnis von -22. Dabei notierte sie in Runde eins unter anderem acht Birdies in Serie - Einstellung des LET-Rekords. Außerdem war die 61 ohnehin schon die niedrigste jemals gespielte Runde auf der Ladies European Tour. Und Lee feuerte sie gleich zwei Tage in Folge auf dem Par-72-Kurs des Riyadh Golf Clubs.

Die 22 unter Par nach zwei Runden waren selbstverständlich ein neuer Rekord auf der LET. Zuvor lag das beste Ergebnis nach 36 Löchern bei -16. Und die 28-jährige Lee, die in der Vorwoche im Stechen der BMW Ladies Championship knapp an ihrem ersten LPGA-Titel vorbeigeschrammt war, gab auch am Finaltag der Einzelkonkurrenz Gas. Eine 65 (-7) bescherte ihr souverän mit acht Schlägen Vorsprung auf die Spanierin Carlota Ciganda, die am Vortag den Teamtitel geholt hatte, ihren zweiten Sieg auf der Ladies European Tour.

"Es ist unwirklich, dass ich so gut gespielt habe", sagte Lee, die mit dem Gesamtergebnis von 29 unter Par den nächsten Rekord einstellte. Nur beim Goteborg Masters 2008 wurde dieses Siegerergebnis einmal erreicht. Und das Turnier ging damals über 72 Löcher. Der 54-Löcher-Rekord lag zuvor bei -24 - aufgestellt bei der Ladies German Open 2014. "An den ersten beiden Tagen 11 unter, 11 unter zu spielen, das habe ich in meiner Karriere noch nie geschafft. Ich bin wirklich glücklich, hier zu sein!" Außerdem war Lee erst die zweite Spielerin überhaupt, die ein LET-Turnier ohne Schlagverlust gewinnen konnte. Fazit: Lee spielte diese drei Tage in Saudi-Arabien ganz ordentliches Golf.

Ordentlich war auch die Leistung der deutschen Damen in Riyadh. Mit Polly Mack (T11), Sophie Witt (T15) und Alexandra Försterling (T19) erreichten gleich drei von ihnen die Top 20. Dabei unterschrieb Mack mit einer 64 (-8) die geteilte beste Runde des Finaltags. Zum Abschluss der Saison stehen nun noch zwei Turniere in Spanien auf dem Programm. Die besten Deutschen in der Gesamtwertung heißen Olivia Cowan (16.) und Försterling (17.).

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LPGA Tour

Celine Boutier (Photo by Flickr)

Beinahe in die Rekordbücher schafften es Celine Boutier und Atthaya Thitikul bei der Maybank Championship in Malaysia. Bei der LPGA-Rückkehr nach Kuala Lumpur erreichten beide das Gesamtergebnis von 21 unter Par. Es ging also in eine Verlängerung, die sich im Laufe des Sonntags zu einem absoluten Marathon-Playoff entwickelte. Am zweiten Extra-Loch musste das Spiel für 90 Minuten unterbrochen werden wegen eines herannahenden Gewitters. Als Boutier und Thitikul zurück auf den Platz durften, teilten sie noch siebenmal das Loch, ehe Boutier am neunten Extra-Loch das Titelduell zu ihren Gunsten entschied.

"Ja, ich hatte nicht erwartet, dass es so lange dauern würde, um ehrlich zu sein", sagte Boutier über das Stechen, dem nur ein Loch zum Rekord fehlte. "Ich wusste, dass sie keinen Fehler machen würde, also musste ich es versuchen und mir die besten Chancen für Birdies geben. Ich habe das Gefühl, dass sie eine fantastische Spielerin ist, und deshalb war es definitiv nervenaufreibend, aber ich bin sehr froh, dass ich so lange durchgehalten habe."

Für Boutier war es bereits der vierte Sieg des Jahres. Ihr größter war definitiv der Major-Sieg in ihrem Heimatland Frankreich. Mit dem Titel im Kuala Lumpur Golf and Country Club übernahm Boutier die Führung im Rennen um die Auszeichnung "Rolex Player of the Year". "Ich wollte diesen Preis auf jeden Fall irgendwann einmal in meiner Karriere gewinnen. Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass es diese Saison sein würde." Doch noch ist die Saison nicht vorbei. Drei Turniere stehen noch auf dem Programm. Dass Boutier einen langen Atem hat, bewies sie an diesem beinahe historischen Finaltag in Malaysia.

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Folgende Deutsche im Einsatz:

  • Ladies European Tour, Aramco Team Series – Riyadh: Polly Mack T11, Sophie Witt T15, Alexandra Försterling T19, Leonie Harm T56 und Chiara Noja, Laura Fünfstück & Patricia Isabel Schmidt CUT
  • DP World Tour, Commercial Bank Qatar Masters: Yannik Paul T27, Alexander Knappe T36, Marcel Schneider T47 und Nick Bachem, Nicolai von Dellingshausen, Marcel Siem, Freddy Schott & Maximilian Kieffer CUT
  • Legends Tour, Senior Italian Open: Thomas Gögele T6
  • LET Access Series, Santander Golf Tour – Zaragoza: Sarina Schmidt T21, Carolin Kauffmann T28, Lara Ok T44 und Verena Gimmy & Luisa Gudert CUT
  • LPGA Tour, Maybank Championship: Olivia Cowan T20 und Esther Henseleit T52

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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