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Tour-Rückblick

Mehr als eine alberne Trophäe

Erik van Rooyen gewinnt in Mexiko seinen zweiten PGA-Tour-Titel und widmet ihn seinem besten Freund, der im Sterben liegt. Ein emotionaler Sieg, der alles andere in den Hintergrund rücken lässt. Der Tour-Rückblick:

06. November 2023

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Wenn der Titelgewinn zur Nebensache wird: Auf der PGA Tour gewinnt mit Erik van Rooyen ein Spieler, der aktuell Golf spielt, weil es sein Beruf ist. Seine Gedanken sind jedoch wo ganz anders. Nämlich bei seinem besten Kumpel und Trauzeugen, den er nicht mehr oft sehen wird. Der Tour-Rückblick:

PGA Tour

Alex Gaugert und Erik van Rooyen (Photo by Getty Images)

Wenn auf dem letzten Loch ein Putt zum Eagle den Sieg bedeutet, werden normalerweise große Emotionen und Jubelszenen erwartet. Bei der World Wide Technology Championship kam es anders. Erik van Rooyen und sein Caddie Alex Gaugert wirkten andächtig ruhig. Das Duo gewann zwar gerade ein PGA-Tour-Event dank einer hervorragenden Leistung am Finaltag. Zum Feiern war aber beiden nicht zumute. Denn sie spielten für mehr als nur eine "alberne Trophäe", wie es van Rooyen nach seinem entscheidenden Eagle-Putt selbst sagte.

"Jeder Schlag da draußen war heute für ihn", sagte ein emotionaler van Rooyen kurz nach seinem Erfolg in Mexiko. Der Südafrikaner spielte für Jon Trasamar. Gemeinsam gingen sie zur University of Minnesota, wo sie 2014 unter anderem die Big Ten Championship 2014 gewannen. Van Rooyen schaffte es bald auf die Tour, während Trasamar es jahrelang über die Mini-Touren probierte. Doch irgendwann erhielt er eine Diagnose, die sein Leben veränderte: Krebs. Das Melanom war in Remission, doch am Dienstag erfuhren van Rooyen und Gaugert per SMS, dass der Krebs zurückgekehrt war und sich in seinem Körper ausgebreitet hatte.

"Wenn man für etwas Größeres spielt als für den Gewinn irgendeiner albernen Trophäe, dann relativiert das die Sache", schluchzte van Rooyen an der Seite seines Kumpels und Caddies ins Mikrofon. Trasamar würde es nicht schaffen. Sechs bis zehn Wochen blieben ihm noch, erklärte van Rooyen, der gleich am Montag gemeinsam mit Gaugert nach Minnesota fliegt, um seinen Freund zu besuchen - wahrscheinlich ein letztes Mal. "Er war wie ein Bruder für mich", so der Sieger weiter. "Wenn ich eines Tages den Löffel abgebe, wann auch immer das sein wird, werde ich nicht an das hier denken. Ich werde an die Menschen denken, die ich am meisten liebe, und Jon Trasamar ist einer dieser Menschen."

So emotional dieser Erfolg für van Rooyen und seinen Caddie war, so sportlich bedeutend war er zugleich. Der 33-jährige hatte eine schwierige Saison hinter sich und stand kurz davor, seine Tourkarte zu verlieren. Mit dem Sieg auf dem von Tiger Woods designten El Cardonal at Diamante in Los Cabos verbesserte er sich auf den 63. Platz im FedExCup und muss sich damit keine Gedanken mehr um seine sportliche Zukunft machen. Zudem erhielt er knapp 1,5 Millionen US-Dollar Preisgeld sowie eine neue, schwere Trophäe, die für van Rooyen in dem Moment des Triumphs zwar nur eine Randnotiz war, ihn aber in gewissermaßen auch immer an seinen besten Freund und Trauzeugen Jon Trasamar erinnern wird.

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PGA Tour Champions

Bernhard Langer (Photo by Getty Images)

Bernhard Langer spielte gut, mitunter sehr gut, doch gegen einen Mann kam auch der Titelverteidiger in dieser Woche nicht an: Padraig Harrington gewann die TimberTech Championship in Boca Raton, Florida, mit einem komfortablen Vorsprung von sieben Schlägen. Der Ire unterschrieb an den ersten beiden Tagen Runden von 67 und 66, um als Führender ins Finale zu gehen. Dort ließ er niemals Zweifel daran aufkommen, dass er an diesem Tag mit dem Pokal nach Hause gehen würde. Harrington notierte auf den ersten sieben Löchern sechs Birdies und hielt die Konkurrenz somit auf Abstand. Da konnte auch Langer, der die TimberTech Championship in seiner Wahlheimat bereits dreimal gewinnen konnte, nichts mehr machen. Für Harrington war es der sechste Sieg auf der PGA Tour Champions und der zweite bei einem FedExCup-Playoff-Event. In dieser Woche geht der dreimalige Major-Sieger als Titelverteidiger ins Saisonfinale.

Langer beendete die TimberTech Championship auf dem geteilten zweiten Rang bei -9. Am zweiten Tag sorgte der 66-Jährige für die Runde der Woche, als er nur 63 Schläge benötigte und damit sein Alter unterspielte. Im Charles Schwab Cup verbesserte sich der Deutsche dank dieser starken Woche auf den zweiten Rang. Weiter nach vorne wird es hier auch nicht mehr gehen, da Steve Stricker bereits als Gesamtsieger feststeht. Alex Cejka verteidigte nach einem neunten Rang in Florida Platz zehn in der Gesamtwertung.

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Challenge Tour

Maximilian Rottluff (Photo by Getty Images)

Am Ende wurde es doch nochmal knapp. Maximilian Rottluff ging als 13. ins Saisonfinale und hatte eigentlich genügend Puffer, um sich beim Saisonfinale keine Sorgen mehr um seine DP-World-Tour-Karte zu machen. Im Verlauf der Woche auf Mallorca rutschte der Deutsche aber immer weiter nach hinten im Ranking. Der zweimalige Challenge-Tour-Sieger wurde beim Grand Final geteilter 33. und beendete die Saison als Nummer 20 in der Gesamtwertung. Die Top 21 durften sich über den Aufstieg freuen und damit hielt auch Rottluff am Ende einer anstrengenden Woche im Club de Golf Alcanada eine der begehrten Karten in den Händen.

Der zweite Deutsche im Feld, Marc Hammer, ging dagegen leer aus. Der geteilte 30. Rang beim Saisonfinale reichte nicht aus, um sich entscheidend zu verbessern. Der 25-Jährige beendete das Ranking auf dem 44. Platz und wird es als nächstes bei der Final Stage der Q-School probieren, seine Tourkarte für Liga eins zu sichern. Das Marathon-Event über sechs Runden findet vom 10. bis 15. November im Infinitum Golf in Tarragona statt.

Der beste Spieler des Saisonfinals war der Engländer Marco Penge, der als einziger aller 45 Teilnehmer an keinem der vier Tage eine Runde über Par unterschrieb und das Turnier souverän mit sechs Schlägen Vorsprung gewann. Dank des abschließenden Triumphs sicherte sich Penge nicht nur die Tourkarte, sondern auch den Sieg in der Gesamtwertung und war damit nach Nathan Kimsey der zweite Engländer in Folge, der die Challenge-Tour-Saison als Nummer eins beendete. Mit Tom Vaillant, Frederic Lacroix (beide Frankreich) und Sam Bairstow (England) erreichten drei weitere Spieler die Top 21 im Gesamtranking dank ihres Abschneidens beim Grand Final.

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LPGA Tour

Mone Inami (Photo by Yoshimasa Nakano/Getty Images)

Beim Abschluss des Asia Swings auf der LPGA Tour konnten die Fans in Japan einen Heimsieg bejubeln. Die Japanerin Mone Inami gewann mit einem knappen Vorsprung ihren ersten Titel auf der LPGA und ihren 13. auf der JLPGA Tour. Die co-sanktionierte Japan Classic fand auf dem Minori Course im Taiheiyo Club statt und schüttete 300.000 US-Dollar an die Siegerin aus. Ob wir Inami 2024 häufiger auf der LPGA Tour sehen werden, steht noch nicht fest. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich die Möglichkeit habe, nicht nur auf der Japan Tour, sondern auch auf der U.S. Tour zu spielen", sagte die 24-Jährige aus Tokio nach einer 69 (-3) im Finale. "Ich werde mit meinem Team eine endgültige Entscheidung treffen, ob wir diese Option wahrnehmen werden oder nicht."

Wirklich abzusehen war dieser Erfolg bei der Japan Classic nicht. Inami befand sich in dieser Saison in einer Formkrise und war auf der Suche nach ihrem Schwung. "Seit Mitte der Saison kämpfe ich nicht nur mit meinem Golfspiel, sondern auch mit meiner körperlichen Verfassung. Das hat dazu geführt, dass ich nicht gut spielen konnte." Inami änderte ihren Schwung im Verlauf der Saison viermal. Doch in der vergangenen Woche habe sie sich endlich wieder wohlgefühlt auf dem Platz. Und somit konnte sie 2023 doch noch ein Turnier gewinnen.

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Folgende Deutsche im Einsatz:

  • Challenge Tour, Rolex Challenge Tour Grand Final: Marc Hammer T30 und Maximilian Rottluff T33
  • PGA Tour Champions, Timbertech Championship: Bernhard Langer T2 und Alex Cejka 9.
  • Legends Tour, European Senior Masters: Thomas Gögele T33
  • PGA Tour, World Wide Technology Championship: Matti Schmid T38 und Stephan Jäger T45
  • LPGA Tour, Toto Japan Classic: Esther Henseleit T61

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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