15-jähriger Schweizer feiert PGA-Tour-Debüt

Wir haben im Alter von 15 Jahren vieles gemacht, aber uns definitiv nicht auf ein PGA-Tour-Event in unserem Heimatclub vorbereitet. Anders sieht dies beim Schweizer Oliver Betschart aus, der inzwischen in Bermuda zuhause ist und dort sein erstes PGA-Tour-Event spielt. Der Teenager aus Zürich hat große Ziele. Die Tour-Vorschau:

PGA Tour

Erst vor einer Woche sorgte der 17-jährige Amateur Billy Davis aus den USA für Schlagzeilen, als er bei der World Wide Technology Championship in Mexiko am Einzug ins Wochenende schnupperte. Nur wenige Tage später erfüllt sich der 15-jährige Schweizer Oliver Betschart seinen Traum und nimmt an der Bermuda Championship in seinem Heimatclub teil. "Es ist ein wenig unwirklich, diese Gelegenheit zu bekommen, aber ich begreife es langsam", sagte der Youngster, der mit seinen Eltern in Bermuda zuhause ist, ursprünglich aber aus Zürich kommt und als Junior für den GC Zürichsee spielte.

Seinen Platz im Feld des vorletzten Events der PGA-Tour-Saison sicherte sich Betschart über einen lokalen Qualifier, den er auch schon im vergangenen Jahr mitgespielt hatte. Damals war er aber noch um einen Schlag an der Qualifikation gescheitert. "Letztes Jahr war ich nah dran, aber zu wissen, dass ich mit diesen Jungs mithalten kann, war hilfreich. Ich hatte das ganze Jahr Zeit, mich auf die Qualifikation vorzubereiten, und zum Glück habe ich es geschafft." Der Port Royal Golf Course ist quasi Betscharts Wohnzimmer. 2016 erzielte er hier sein erstes Hole-in-One. In diesem Moment war dem damals siebenjährigen Schweizer klar: Ich will Golfprofi werden. "Damals wurde mir klar, dass ich genau das mit meinem Leben machen möchte", erzählte er gegenüber Bernews. "Seitdem bin ich diesem Gefühl hinterhergejagt."

A 32-year age gap ??

15-year-old Oliver Betschart and 47-year-old @BenCraneGolf answer questions across generations @Bermuda_Champ. pic.twitter.com/mGAchLiFAG

— PGA TOUR (@PGATOUR) November 8, 2023

Gut sieben Jahre nach seinem Hole-in-One schreibt Betschart Geschichte als jüngster Teilnehmer bei einem PGA-Tour-Event seit 2014. Eine erstaunliche Entwicklung des Toptalents, das bei allen vier Ausgaben der Bermuda Championship vor Ort war. Zweimal als Volunteer, einmal als Caddie und im vergangenen Jahr als Teil des Turnierpersonals. Seine Rolle als Spieler wird Betschart am besten gefallen. Denn, wenn es nach ihm geht, ist dies nur der Anfang einer großen Golfkarriere. Betschart hat hohe Ziele: "Ich möchte Profi werden. Und dann alle vier Majors gewinnen." Die ersten Erfahrungen auf der ganz großen Bühne sammelt er in dieser Woche, wenn er auf seinem Heimatplatz gegen einige der besten Spieler der Welt antritt.

Der vielleicht größte Name in dieser Woche ist Adam Scott, der sein drittes Turnier in fünf Wochen spielt, nachdem er zuvor zweimal in Japan abschlug. Auch Erik van Rooyen ist eine Woche nach seinem emotionalen Triumph in Mexiko dabei. Bei noch zwei ausstehenden Turnieren in dieser Saison geht der Blick verstärkt auf die Top-125-Marke im FedExCup. Hier entscheidet sich nämlich, wer auch 2024 eine volle Tourkarte für die PGA Tour erhält. Matti Schmid würde seine Spielberechtigung als derzeit 148. verlieren. Doch der gebürtige Regensburger zeigte zuletzt eine ansteigende Form und hat noch zwei Turniere Zeit, sich unter die Top 125 zu verbessern. Er ist in dieser Woche der einzige Deutsche im Feld.

DP World Tour

Ebenfalls das vorletzte Turnier der Saison steht auf der DP World Tour an. Hier spielen 66 Golfer um die prestigeträchtige Trophäe bei der Nedbank Golf Challenge. Im Gary Player CC in Sun City geht es um insgesamt sechs Millionen US-Dollar sowie die Qualifikation für das Saisonfinale in Dubai. Nur die Top 50 des Race to Dubai sind für die DP World Tour Championship spielberechtigt. Mit Hurly Long, Nick Bachem und Max Kieffer wollen drei Deutsche in dieser Woche die entsprechenden Punkte sammeln, um ihre Saison zu verlängern. Die besten Chancen hat Long als 52. des Rankings. Bachem folgt auf Rang 56 und Kieffer belegt den 65. Platz.

Sicher in Dubai dabei sind Yannik Paul (18.) und Marcel Siem (19.). Das Duo hat seine Augen längst auf das nächsthöhere Ziel gerichtet: Nämlich die Tourkarte für die PGA Tour. Zehn Spieler werden am Ende der DP-World-Tour-Saison mit einer Spielberechtigung für die US-Tour belohnt. Mit guten Ergebnissen bei den letzten beiden Stationen der Saison haben sowohl Paul als auch Siem gute Aussichten auf eines der zehn Tickets. Beide liegen nur wenige Punkte hinter dem Niederländer Joost Luiten (17.), der aktuell die letzte Karte bekommen würde.

The return of the trophy ??@garyplayer ?? @TommyFleetwood1 #NGC2023 pic.twitter.com/csvpHgaX3N

— DP World Tour (@DPWorldTour) November 8, 2023

Das Feld bei der Nedbank Golf Challenge, einem Turnier, das seit 2013 Teil des DP-World-Tour-Kalenders ist, besteht aus den 60 besten Spielern der Saison sowie sechs Einladungen, zu denen unter anderem das US-Duo Justin Thomas und Max Homa sowie die Europäer Justin Rose und Francesco Molinari zählen. Sieben der Top-Ten-Spieler aus dem Race to Dubai haben gemeldet. Einzig Rory McIlroy, Jon Rahm und Viktor Hovland lassen das Traditionsevent, auch "Afrikas Major" genannt, aus. Titelverteidiger ist Tommy Fleetwood. Der Engländer konnte die vergangenen beiden Ausgaben gewinnen und wartet auf seinen ersten Sieg seit eben jenem Erfolg in Südafrika vor zwölf Monaten.

LPGA Tour

Und noch ein Vorgeschmack auf ein Saisonfinale. Auf der LPGA Tour markiert das Turnier namens The Annika den vorletzten Stopp im Kalender. Auch die Damen steuern also langsam auf die Winterpause zu. Doch zuvor stehen noch zwei hochklassig besetzte Turniere an. Beim The Annika, benannt nach LPGA-Legende Annika Sörenstam, sind acht der Top Ten im Rolex Ranking am Start. Einzig Minjee Lee und Hyo Joo Kim fehlen. Ansonsten sind sie alle dabei: Ruoning Yin, Lilia Vu, Celine Boutier, Jin Young Ko und natürlich die zweimalige Titelverteidigerin Nelly Korda. Die US-Amerikanerin wartet noch auf ihren ersten Saisonsieg auf der LPGA Tour und konnte das Turnier im Pelican GC in Florida zweimal in Folge gewinnen.

Da The Annika das letzte reguläre Event der Saison ist, haben die Spielerinnen auch nur noch eine Chance, sich für das Saisonfinale zu qualifizieren. Nur die Top 60 dürfen beim Höhepunkt des Race to CME Globe abschlagen. Aus Deutschland wäre aktuell einzig Esther Henseleit qualifiziert. Die 24-Jährige ist 34. der Saisonwertung und damit sicher dabei. Auf einen Start in dieser Woche verzichtet sie aber. Dafür sind drei weitere Deutsche im Feld. Olivia Cowan hofft mit einem Top-Ergebnis in Florida ihre LPGA-Saison zu verlängern. Als 76. der Gesamtwertung hat sie noch realistische Chancen auf die Top 60.

Bei Polly Mack und Aline Krauter geht es dagegen um die Verlängerung der Tourkarte. Aktuell rangieren beide außerhalb der Top 125. Nur die besten 100 des Race to CME Globe spielen auch 2024 Vollzeit auf der LPGA Tour. Der Rest muss einen Umweg über die Q-School gehen.

PGA Tour Champions

Ihren Schlusspunkt setzt in dieser Woche die PGA Tour Champions. Das Saisonfinale mit den Top 36 des Charles Schwab Cup findet erneut im Phoenix CC statt und schüttet insgesamt drei Millionen US-Dollar aus. Die Vier-Millionen-Marke wird Steve Stricker in dieser Woche übersteigen. Der US-Amerikaner hat den Gewinn des Charles Schwab Cup bereits sicher und wird einen neuen Preisgeldrekord aufstellen. Und das, obwohl er bis dato nur 16 Turniere mitspielte. Zum Vergleich: Bernhard Langer, aktuell Zweiter im Charles Schwab Cup, hat 23 Starts im Kreuz und kommt auf 1,6 Millionen US-Dollar weniger Preisgeld als Stricker, der sensationelle sechs Turniere gewann.

Das Rennen um den Gesamtsieg ist also nicht mehr spannend. Dafür aber der Kampf um Platz zwei. Aktuell hat hier Langer die Nase knapp vorne. Padraig Harrington, Titelverteidiger der Charles Schwab Cup Championship, liegt keine 100 Punkte hinter dem Deutschen auf Rang drei. Mit Steven Alker und Ernie Els lauern weitere Anwärter auf den zweiten Platz in Schlagdistanz. Der zweite Deutsche im Feld ist Alex Cejka, der als Zehnter des Charles Schwab Cup ins Finale geht.

Folgende Deutsche im Einsatz:

• LPGA Tour, The Annika Driven by Gainbridge at Pelican: Olivia Cowan, Aline Krauter und Polly Mack
• PGA Tour, Butterfield Bermuda Championship: Matti Schmid
• PGA Tour Champions, Charles Schwab Cup Championship: Bernhard Langer und Alex Cejka
• DP World Tour, Nedbank Golf Challenge: Yannik Paul, Marcel Siem, Hurly Long, Maximilian Kieffer und Nick Bachem
• Asian Tour, Hong Kong Open: Dominic Foos