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Tour-Rückblick

Australien-Party und LIV Golf-Abtrünniger

Während Thriston Lawrence seinen Finaltag komplett versemmelt, feiert Min Woo Lee in Brisbane und spielt den Dirigenten für die Zuschauer. Und ein Österreicher verlässt LIV Golf. Der Tour-Rückblick.

27. November 2023

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Bilder, die man sonst nur aus Fußballstadien kennt: Ein Spieler steht vor den Fans und beginnt das Klatschen. Daraufhin steigen die Zuschauer mit ein. Erst in einem langsamen Rhythmus, dann immer schneller. Dieses Ritual legten nicht nur die isländischen Fans bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 an den Tag, sondern ein ähnliches Szenario entwickelte sich auch zuLETzt beim Golfturnier in Australien. Sieger Min Woo Lee entertainte das Publikum nicht nur mit seinem Golfspiel, sondern auch mit dem sogenannten "Viking Clap", kurz bevor er zum Sieger gekrönt wurde.

DP World Tour, Australian PGA Championship

Min Woo Lee startete etwas unsicher in das Turnier, doch am Ende konnte ihn keiner mehr von seinem dritten DP World Tour-Titel bringen. Der Australier gewann die Fortinet Australian PGA Championship mit einem Gesamtergebnis von 20 Schlägen unter Par. Spätestens ab dem vierten Loch der Finalrunde fand der 25-Jährige wieder ins Spiel, als er seinen Abschlag knapp neben die Fahne schlug. Zuvor hatte Joaquin Niemann an dem besagten Par Drei ein Hole-in-One erzielt. Ein weiterer Traumschlag gelang Lee an der neunten Bahn, als er aus circa 50 Metern zum Eagle einlochte.

Durch eine Vier-Schläge-Führung am letzten Loch war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen. Lee selbst zog eine Kochmütze auf – ganz nach dem Motto "Let him cook", welches er für viele seiner Social-Media-Beiträge übernommen hatte. Als sei das nicht genug, interagierte er auch freudig mit dem Publikum und ahmte das berüchtigte "Donnerklatschen" der Isländer nach. Nicht nur die Zuschauer waren an dem etablierten Partyloch gut gelaunt. Eine Kommentatorin begleitete die Szenen mit den Worten: "Are you not entertained!“, bevor der Australier das 18. Loch bogeyte und eine 68er Runde ins Klubhaus brachte. Die beiden Deutschen Marc Hammer und Philip Katich verpassten den Cut.

"Zwei Siege in den letzten anderthalb Monaten ... darauf bin ich wirklich stolz", sagte Lee gegenüber der DP World Tour. Erst kürzlich triumphierte er auch bei der Macau Open auf der Asian Tour. Für den Sieger Min Woo Lee geht es nun in der nächsten Woche zur Australian Open, einem gemeinsamen Turnierformat mit Männer- und Frauenfeldern, bei dem ebenfalls seine Schwester und zweimalige Major-Gewinnerin Minjee Lee mit von der Partie sein wird.

DP World Tour, Joburg Open

How it finished in Johannesburg ??#JoburgOpen pic.twitter.com/A0M6hK4Vaz

Zu Feiern gab es wenig für Thriston Lawrence. Es war ein Tag wie zum Vergessen. Der Sieger der BMW International Open startete am vierten Tag als Führender mit einer Minus 15 – Drei Bogeys und zwei Double Bogeys später beendete er das Turnier insgesamt bei Zehn unter Par. Mit einer 75er-Schlussrunde (+5) reichte es gerade noch so für den geteilten siebten Platz. Er war einer von acht Südafrikanern in den Top Zehn des Turniers.

Triumpf im eigenen Land

Siegen konnte sein Landsmann Dean Burmester. Mit einer bogeyfreien Finalrunde und einem Gesamtergebnis von 18 unter Par sicherte sich der 34-Jährige seinen dritten Sieg auf der DP World Tour. Zuletzt gelang ihm ein Triumpf bei der Tenerife Open im Jahre 2021. Burmester startete den Tag drei Schläge hinter der Spitze, übernahm aber auf der fünften Bahn die Führung und gab sie nicht mehr ab."Ich kann eigentlich nicht beschreiben, was wirklich passiert ist", erklärte er der DP World Tour nach dem Turnier. "Die Fans sind zu Hause in Südafrika immer fantastisch, und ich bin so glücklich, zu Hause zu sein, zu spielen, etwas Braaifleisch zu essen und eine gute Zeit zu haben

Ein weiterer Südafrikaner, Darren Fichardt, frisch von der Qualifying School zurückgekehrt, war der nächste Herausforderer nach einer eigenen 64er-Runde (-6) und beendete das Turnier zwei Schläge vor dem verteidigenden Champion Dan Bradbury, der den gleichen Score unterschrieb. Diese drei werden nun im nächsten Sommer nach Royal Troon reisen, da die drei bestplatzierten Spieler, die nicht bereits qualifiziert sind, einen Platz für die Open Championship 2024 über die Qualifying Series erhalten.

Wiesberger kehrt LIV-Golf den Rücken

Während also LIV-Golfer Burmester seinen Sieg feiern konnte, erreichten einige andere Nachrichten aus der LIV-Welt die Öffentlichkeit. Bernd Wiesberger kehrt der LIV-Tour den Rücken und wechselt auf die European Tour zurück. LIV-Golf soll dabei eine Rekordsumme in Höhe von etwa 1,5 Millionen Pfund gezahlt haben, um sicherzustellen, dass der Österreicher seine Karriere auf der DP World Tour wieder aufnehmen kann.

Wiesberger, mittlerweile 38 Jahre alt, hätte versuchen können, seinen Platz beim LIV Q-School-Event zurückzugewinnen, welches in zwei Wochen in Abu Dhabi stattfindet, oder sich in die "Free Agency"-Phase des LIV begeben können, bei der er möglicherweise von seinem früheren Team - geleitet von Martin Kaymer - oder einem anderen der zwölf Teams aufgenommen worden wäre.

Er reichte jedoch einen Antrag ein, wieder auf seiner Heimtour spielen zu dürfen. Dieser wurde unter der Bedingung genehmigt, dass alle Auflagen erfüllt werden. Zusätzlich zu einer Sperre, die ihn mindestens bis Mitte Januar außer Gefecht setzt, wurde Wiesberger auch mit der bisher größten finanziellen Strafe im Golf belegt.

LIV hat die Rechnung im Namen von Wiesberger beglichen, um eine Verpflichtung zu erfüllen, die er und andere im vergangenen Jahr eingegangen waren. Den Golfern wurde ursprünglich von LIV-CEO Greg Norman versichert, dass sie auf LIV und der DP World Tour spielen könnte. Allerdings verloren die Verantwortlichen in diesem Jahr eine Anhörung, in der entschieden wurde, dass die Tour das Recht habe, Spieler auszuschließen, die gegen die Mitgliedschaftsregeln verstoßen.

Wiesberger ist als einer der Top-40-Verdiener in der Geschichte der Tour ausgenommen. Acht Mal durfte er ganz oben stehen - darunter bei der Scottish Open 2019. Zwei Jahre später repräsentierte er das europäische Team beim Ryder Cup. Auf Social Media kündigte der Österreicher nun seine Rückkehr auf die DP World Tour an.

Ladies European Tour

Auch die LET-Saison ist nun offiziell vorbei. Es wurde nicht der zweite Sieg in Folge für Alexandra Försterling. Eine 75er-Runde an Tag zwei vermiesten der 23-jährigen Berlinerin jegliche Chancen auf den Titel. Försterling wurde geteilte 21. Beim Saisonabschluss der Open de España im Las Brisas siegte Indiens Aditi Ashok und verbuchte ihren zweiten Ladies European Tour-Titel des Jahres mit einem Vorsprung von zwei Schlägen.

Ashok, welche die Saison mit einem Sieg in Kenia eröffnet hatte, beendete das Turnier mit einer bogeyfreien 66er-Runde (-6) und brachte insgesamt 17 unter Par auf die Scorekarte. Sie lieferte sich ein spannendes Duell mit Anne van Dam aus den Niederlanden. Die Proette belegte letztendlich mit einer 68er-Runde den zweiten Platz mit 15 unter Par.

Race to Costa del Sol

Trichat Cheenglab (photo by Tristan Jones / LET)

Die Thailänderin Trichat Cheenglab beendete das Turnier weit unten im Feld, aber ihr 55. Platz in Spanien reichte dem Rookie aus, um den Titel der Race to Costa del Sol der LET zu gewinnen. Sie steht auf dem ersten Platz in der Geldrangliste mit weniger als 100 Punkten Vorsprung vor der Siegerin der Evian Championship, Celine Boutier. Cheenglab ist die sechste Spielerin, die in derselben Ladies European Tour-Saison sowohl den Race to Costa del Sol als auch den Titel der Rookie of the Year gewinnt.

Die Französin Boutier und die Inderin Diksha Dagar hätten beide mit einem Sieg in dieser Woche den Saisontitel holen können, beide aber landeten gemeinsam auf dem geteilten siebten Platz mit 10 unter Par.

Die Ergebnisse der Deutschen:

  • DP World Tour, Joburg Open: Alexander Knappe T24, Nick Bachem CUT und Maximilian Rottluff CUT
  • Ladies European Tour, Andalucia Open de Espana: Alexandra Försterling T21, Laura Fünfstück T44, Sophie Witt T68, Patricia Isabel Schmidt T68 und Leonie Harm T72
  • DP World Tour, Fortinet Australian PGA Championship: Marc Hammer CUT und Philipp Katich CUT

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Alex Adelsgruber

Alex Adelsgruber
Freier Redakteur

Alex Adelsgruber ist leidenschaftlicher Golfspieler und studiert derzeit Sportjournalismus an der Hochschule für angewandtes Management. Sein Heimatverein ist der Golfclub Eschenried, in dem der gebürtige Münchner seit der Jugend regelmäßig trainiert und spielt.

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