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Menschen

Irlands Legenden und Geschichten

Shane Lowry gewinnt die Open und singt im Pub "The Fields of Athenry". Von Volkslied und Volkshelden.

04. September 2020

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Das Video verbreitete sich rasend schnell. In den sozialen Netzwerken war der zweiminütige Clip unter Golfern der Hit. Er zeigt, wie Open-Champion Shane Lowry am Sonntagabend mit Freunden in einem Dubliner Pub feucht-fröhlich feiert und singt. Viele fragten sich, welches Stück die Männer da zum Besten gaben: Es ist das irische Volkslied "The Fields of Athenry". Ein Werk über die irische Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts, das die Geschichte eines Mannes erzählt, der, um seine Familie vor dem Hungerstod zu retten, Getreide stiehlt und dafür eingesperrt und deportiert wird. In den Zeilen geht es um Wehmut, Stolz, Heimat und Sehnsucht. Auf solche großen Themen stoßen sie gerne an im stolzen Irland.

Apropos Stolz: So ein kleines Land freut sich natürlich besonders, wenn einer der ihren in der Welt für Aufsehen sorgt. Gerade einmal fünf Millionen Menschen leben auf der Grünen Insel, die bekannt ist für ihre zahlreichen Burgen und Schlösser, Oscar Wilde und das Guinness-Bier. Golf ist ebenfalls groß in Irland. Deswegen ist Shane Lowry nach seinem ersten Major-Sieg in Nordirland jetzt auch so etwas wie ein Held - ebenso wie Landsmann Padraig Harrington, der die Open gleich zwei Mal hintereinander gewinnen konnte (2007, 2008).

Aber es gibt natürlich auch in anderen Sportarten große Iren. Roy Keane zum Beispiel. Der zweikampfstarke Fußballer erlebte glorreiche Zeiten in der Premier League. Zwölf Jahre lang war er Führungsspieler bei Manchester United, holte mit ManU zahlreiche Trophäen. Im legendären Champions-League-Finale 1999 gegen den FC Bayern fehlte Keane allerdings wegen einer Gelbsperre. Turbulent verlief Keanes Zeit als Kapitän der irischen Fußball-Nationalmannschaft. Immer wieder gab es Reibereien mit Trainern und Funktionären. Charakterkopf Keane, bekannt für körperbetontes Spiel und Meinungsstärke, ließ sich eben nicht alles gefallen.

Echte Kultfiguren aus Irland

Echte Kultfiguren aus Irland gibt es auch in anderen Sportarten. Eddie Jordan zum Beispiel. Der Rennfahrer und Motorsportmanager hat vor allem als Formel-1-Teambesitzer weltweit Schlagzeilen gemacht. Sein Rennstall Jordan Grand Prix nahm zwischen 1991 und 2005 an 250 Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft teil. In Jordans Cockpits saßen namhafte Fahrer wie Michael und Ralf Schumacher, Jean Alesi, Damon Hill oder Heinz-Harald Frentzen. Aufgefallen ist Eddie Jordan häufig durch seine extravaganten Brillen, luxuriöse Statussymbole und leicht bekleidete Models, die zu Rennen in die Teambox eingeladen wurden.

Sportler des Jahres

In Sachen Kampfsport ist Conor McGregor ein bekannter Name. Der Mixed-Martial-Arts-Fighter aus Dublin hat mehrere internationale Titel gewonnen und trat eine Zeit lang als weltweit bester Cage Warrior im Leichtgewicht und Federgewicht auf. Ein Hero in Irland ist auch Brian O'Driscoll. Er war viele Jahre Kapitän der irischen Rugby-Nationalmannschaft und 2009 Sportler des Jahres in Irland. Im Übrigen erreichte Golfer Padraig Harrington diesen Titel in den beiden Jahren davor (2007 und 2008); Rory McIlroy war Irlands Sportler des Jahres in den Jahren 2011 und 2014. Golfer haben in Irland gute Chancen auf derlei Auszeichnungen. Ob es Shane Lowry 2019 schafft?

Gänsehaut-Erinnerungen an Fußball-EM 2012

An den Song, den der Open-Champion mit Freunden im Dubliner Pub schmetterte, werden sich viele Fußball-Fans vielleicht noch erinnern. Bei der EM 2012 verlor Irland sein Gruppenspiel gegen Spanien 0:4 - und schied vorzeitig aus. Die feierfreudigen Fans von der Grünen Insel waren dennoch bester Laune und stimmten vor dem Schlusspfiff lautstark das Lied Fields of Athenry an. Die Stimmung im Danziger Stadion war derart magisch, dass TV-Kommentatoren minutenlang still blieben. Gänsehaut pur. Die UEFA zeichnete die irischen Fans anschließend mit einem Sonderpreis für ihr Verhalten aus. Ihr Team schied aus, aber die Botschaft war: "Wir sind gescheitert, aber unsere Liebe gehört auf immer dir!" Stolze Iren eben.

Thomas Kirmaier

Thomas Kirmaier
Freier Redakteur

Früher Eishockey, jetzt Golf. Arbeitet als freier Redakteur u.a. für den Deutschen Golf Verband. Golferische Homebase: Bad Griesbach.

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