Bei all dem Brimborium rund um das Event in Saudi-Arabien stand am Ende zumindest das Sportliche im Vordergrund. Das dort gezeigte Finish wird schwer zu überbieten sein in diesem Jahr. Zudem erhielt die beste irische Golfspielerin eine ganz besondere Nachricht auf Twitter. Und ein paar Deutsche haben auch nicht so schlecht gespielt. Der Rückblick:
Asian Tour
(Harold Varner III mit Majed Al Sorour, Photo by Oisin Keniry/Getty Images)
Da soll noch einer sagen, beim Golf werden keine Emotionen gezeigt. Was sich am Finaltag des Saudi Internationals abspielte, glich einem emotionalen Vulkanausbruch - in positiver Weise. Der US-Amerikaner Harold Varner III war einer von vielen Top-100-Spielern, die sich in der vergangenen Woche auf den Weg in den Royal Greens Golf and Country Club machten und um das Gesamtpreisgeld von fünf Millionen US-Dollar spielten. Die Saisoneröffnung auf der Asian Tour stand aus verschiedensten Gründen in den Schlagzeilen: Millionenschwere Gagen für Topstars wie Bryson DeChambeau oder Phil Mickelson. Ein Event, das von einem Staat initiiert wird, der westliche Menschenrechte maximal aus Erzählungen kennt. Und die anhaltenden Gerüchte um eine neue Millionentour, die der PGA sowie DP World Tour den Rang ablaufen will (mehr dazu hier).
Doch all diese politischen Themen rund um das sportliche Geschehen sollte Varner mit seinem Schlusspunkt am Sonntag in den Hintergrund rücken. Der 31-jährige PGA-Tour-Spieler war mittendrin im Titelkampf, benötigte auf der letzten Bahn aber ein Birdie, um mit dem zweimaligen Masters-Sieger Bubba Watson gleichzuziehen und das Playoff zu erreichen. Das abschließende Par 5 bot sich für einen letzten Schlaggewinn durchaus an. Zumal Varner schon an den Vortagen keine schlechte Figur auf diesem Loch abgab. Zwei Birdies sowie ein Eagle notierte er an den ersten drei Tagen. In der Finalrunde erreichte Varner das Grün nicht ganz. Knapp 30 Meter lagen zwischen seinem auf dem Vorgrün zum Liegen gekommenen Ball und dem Loch. Und hier begann der Varner-Wahnsinn.
The dramatic eagle putt that sealed the victory for Harold Varner III ???@SaudiIntlGolf @HV3_Golf #SaudiIntlGolf #whereitsAT pic.twitter.com/1RIAI4jIaW
— Asian Tour (@asiantourgolf) February 6, 2022
Der Eagle-Putt aus genau 28,04 Metern lief über die rechte Seite und kam der Fahne immer näher. Auf der perfekten Linie unterwegs, verschwand Varners Ball am Ende der langen Reise im Loch und der Sieger des Saudi Internationals stand fest. Varner wusste gar nicht, wohin mit seinen Emotionen und wurde auch gleich von seinem mindestens genauso ausrastenden Caddie besprungen. "Genial", so Varners erste Reaktion nach dem Erfolg. "Es war verrückt. Ich will das einfach alles aufsagen. Gewinnen wird einfach nicht langweilig."
Dabei musste Varner lange Zeit auf seinen zweiten Profisieg warten. Zuletzt triumphierte er bei der Australian PGA Championship 2016. Ein Titel auf der PGA Tour fehlt ihm jedoch noch. "Ich freue mich für ihn", sagte der Zweitplatzierte Watson, der ebenfalls mit einem Eagle auf der 18 ins Clubhaus kam. "Er ist ein guter Freund von mir und ich habe ihm applaudiert. Ich liebe so etwas und habe ihn angefeuert." Dieses Finish muss ein Profiturnier in diesem Jahr erst einmal toppen. Egal auf welcher Tour. Und egal unter welchen Umständen.
LPGA Tour
(Leona Maguire bekommt auf dem 18. Grün Besuch von einer LPGA-Kollegin, Photo by Douglas P. DeFelice/Getty Images)
Dass man für seinen ersten Sieg auf der LPGA Tour mit Glückwünschen überhäuft wird, dürfte niemanden überraschen. FreundInnen, Familie, KollegInnen - sie alle gehören zu den ersten GratulantInnen. So auch bei Leona Maguire, die bei der LPGA Drive On Championship ihren ersten Titel auf der Tour feierte. Nach dem Siegputt bekam sie bereits von Madalene Sagstrom eine Champagnerdusche und wenig später meldete sich auch Sophia Popov via Twitter zu Wort. "Es war nur eine Frage der Zeit, bist du eine LPGA-Trophäe in den Händen hältst", so die deutsche Major-Siegerin, die die Iren schon aus Jugendzeiten kennt.
Und Popov war nur eine von vielen. Doch ein Glückwunsch dürfte bei Maguire ganz besonders herausgestochen sein. Denn der 27-Jährigen wurde vom Staatsoberhaupt persönlich gratuliert. Michael D. Higgins, Präsident von Irland, würdigte die "historische Leistung", als erste Irin auf der LPGA Tour zu gewinnen. "Eine weitere fantastische irische Sportlerin geht international voran", so der weitere Wortlaut des Tweets.
Congratulations to @leona_maguire for her historic achievement in becoming the first Irish @LPGA Tour winner at the Drive On Championship. Another fantastic Irish sportswoman leading the way internationally.
— President of Ireland (@PresidentIRL) February 6, 2022
Dass Higgins sportbegeistert ist, ist nicht erst seit gestern bekannt. Doch dieses Interesse gilt vermehrt dem Pferdesport sowie dem Fußball. Umso stolzer dürfte Maguire diese Nachricht gemacht haben. Auch wenn Higgins nicht zum ersten Mal, einem irischen Champion auf Twitter gratulierte. Unter anderem wurde auch Shane Lowry nach seinem Open-Sieg 2019 vom Präsidenten persönlich adressiert.
Maguire selbst beschrieb die Situation nach ihrem finalen Putt bei dem Florida-Event als "surreal". Doch die Solheim-Cup-Debütantin aus dem vergangenen Jahr meisterte die historische Situation äußerst souverän und hatte am Ende drei Schläge Vorsprung auf die US-Amerikanerin Lexi Thompson. Neben den zahlreichen Glückwünschen erhielt Maguire zudem knapp eine Viertel Million US-Dollar Preisgeld.
Zwei Deutsche im Cut
Aus deutscher Sicht verlief die letzte Woche des Florida-Swings insbesondere für Caroline Masson erfreulich. Die 32-Jährige, die inmitten einer Schwungumstellung steckt, scheint den neuen Bewegungsablauf immer besser zu verinnerlichen, und beendete die LPGA Drive On Championship unter den Top 20.
Nach einer 67er-Runde zum Auftakt zeigte sie sich dementsprechend optimistisch: "Ich habe drastische Änderungen vorgenommen, aber ich fühle mich langsam wohl. Deswegen ist eine Runde von fünf unter bei diesem Wind ein wirklicher Erfolg, bedenkt man, dass ich gerade dabei bin, neue Dinge in meinen Schwung zu implementieren." Für den geteilten 20. Platz erhielt Masson knapp 16.000 US-Dollar Preisgeld.
Die zweite Deutsche, die den Cut in Fort Myers schaffte, war Isi Gabsa. Für die 26-Jährige bedeutete ein geteilter 37. Rang einen guten Start in die neue Saison, in der es in aller erster Linie darum gehen wird, die Tourkarte zu sichern. Vor allem die 68 (-4) am Finaltag dürfte Gabsa hierfür Rückenwind gegeben haben. Für Popov und Esther Henseleit war dagegen nach zwei Runden Schluss. Die LPGA Tour geht nun in eine knapp einmonatige Pause, ehe die Saison im März in Singapur fortgesetzt wird.
DP World Tour
(Nicolai (l.) und Rasmus Hojgaard, Photo by David Cannon/Getty Images)
Und wieder hält ein Hojgaard eine Trophäe in den Händen. Bei der Ras al Khaimah Championship war es zum zweiten Mal Nicolai, der sich in die Siegerliste eintragen durfte. Mit einer souveränen Vorstellung im Al Hamra GC setzte sich der 20-Jährige mit vier Schlägen Vorsprung auf den ersten Verfolger durch. Doch ganz so entspannt verlief die Finalrunde dann doch nicht. Zwischenzeitlich lag Hojgaard zwei Zähler hinter dem am Ende Zweitplatzierten Jordan Smith. Jedoch glänzte der Däne mit einem Finallauf von fünf unter auf den letzten sechs Bahnen. Die Hojgaard-Zwillinge schrieben erst im vergangenen Jahr Geschichte auf der DP World Tour, als sie als erstes Zwillingspaar zwei Events hintereinander gewinnen konnten. Mal abwarten, was Bruder Rasmus in der kommenden Woche anstellt.
Einen richtig starken Finaltag erwischte Hurly Long bei seinem ersten Start in diesem Jahr. Dank einer 64 (-8), inklusive sechs Birdies in Folge, stürmte der 27-Jährige noch unter die Top 20. Insgesamt einen Schlag mehr benötigte Marcel Siem, der die Ras al Khaimah Championship auf dem geteilten 21. Rang beendete. Ein Saisonstart, der den viermaligen DP-World-Tour Champion glücklich stimmte.
PGA Tour
(Tom Hoge mit Clint Eastwood, Photo by Jed Jacobsohn/Getty Images)
Nach seiner waghalsigen Aktion in Runde drei des AT&T Pebble Beach Pro-Am hätte sich Jordan Spieth den Titel durchaus verdient. Jedoch unterliefen ihm gegen Ende der Finalrunde zu viele Fehler, weswegen er am Ende nur Tom Hoge zu dessen ersten Titel auf der PGA Tour gratulieren konnte. Für den war es nach 201 titellosen Starts auf der Tour ein großer Befreiungsschlag. "Elf Jahre habe ich darauf gewartet. Unglaublich", so der US-Amerikaner, der 2011 ins Profilager wechselte.
Die Ergebnisse der Deutschen:
- PGA Tour, AT&T Pebble Beach Pro-Am: Stephan Jäger & Alex Cejka CUT
- Korn Ferry Tour, Panama Championship: Jeremy Paul T25 und Thomas Rosenmüller CUT
- DP World Tour, Ras al Khaimah Championship: Hurly Long T18, Marcel Siem T21, Sebastian Heisele T42, Yannik Paul T53, Matti Schmid T57 und Nicolai von Dellingshausen, Marcel Schneider & Maximilian Kieffer CUT
- LPGA Tour, LPGA Drive On Championship: Caroline Masson T20, Isi Gabsa T37 und Sophia Popov & Esther Henseleit CUT
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