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Tour-Rückblick

Reeds Palmenkontroverse und Mickelson twittert

Patrick Reed landet in und bringt Golffans auf die Palme und Phil Mickelson äußert seine Meinung auf Twitter. Der Rückblick aufs Wochenende.

30. Januar 2023

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Es gibt Dinge, auf die man sich verlassen kann. Zum Beispiel darauf, dass Patrick Reed in schöner Regelmäßigkeit für Kontroversen sorgt. So einmal mehr in Dubai geschehen. Erst der Vorfall mit Rory McIlroy, dann eine interessante Begegnung mit einer Palme. Der Rückblick:

DP World Tour


(Patrick Reed, Photo by Oisin Keniry/Getty Images)

Sehr gerne würde die DP World Tour die LIV-Spieler von ihrer Tour verbannen. Noch liegt dieser Fall jedoch bei den Richtern und entscheidet sich erst in den kommenden Monaten. Gleichzeitig lenken die LIV-Spieler eine ungeheure Medienaufmerksamkeit auf die Events, an denen Namen wie Ian Poulter, Henrik Stenson oder Patrick Reed teilnehmen. So auch bei der Dubai Desert Classic im Emirates GC. Hier sorgte insbesondere Reed für etliche Schlagzeilen. Erst provozierte er im Vorfeld des Rolex-Series-Events eine kontroverse Begegnung mit dem Weltranglistenersten Rory McIlroy. Dann war er in Runde drei, die aufgrund starker Regenfälle an den ersten beiden Tagen erst am Sonntag stattfand, in eine pikante Regelkontroverse verwickelt.

"Schon wieder", ist man fast geneigt zu sagen. Reed kam in den vergangenen Jahren häufiger mit dem Regelwerk in Kontakt und wurde dabei nicht selten des Betrügens bezichtigt. Bei der Dubai Desert Classic brachte der US-Amerikaner einmal mehr die Golfwelt auf die Palme. Wortwörtlich. Denn auf der 17. Bahn, einem kurzen Par 4, haute Reed seinen Abschlag in die Palmen rechts vom Fairway. Sein Ball verschwand in einer der Kronen. Umgehend bat er einen Regeloffiziellen mit einem Fernglas heran. Um seinen Ball für unspielbar zu erklären und unter der Palme zu droppen (Regel 19.2c), musste Reed seinen Ball mit hundertprozentiger Sicherheit identifizieren. Ansonsten hätte er zurück zum Abschlag gemusst und von dort aus seinen Dritten gespielt.

"Ich hatte Glück, dass wir durch das Fernglas schauen konnten, und man muss sicherstellen, dass es der eigene Ball ist, und ich markiere meine Golfbälle immer mit einem Pfeil am Ende der Linie", sagte Reed nach der Runde. "Man konnte die Linie mit dem Pfeil am Ende eindeutig sehen und identifizieren, und der Regeloffizielle war vor Ort, um sich zu vergewissern, dass es mein Ball war." Soweit also alles klar. Für Diskussionen sorgte nun aber Videomaterial, dass vermuten lässt, dass Reeds Ball in einer anderen Palme landete als er seinen Ball identifizierte. Bei Golf Channel wurde die Szene mehrmals in Superzeitlupe gezeigt und Analyst Brandel Chamblee äußerte zumindest Zweifel an Reeds Vorgehen.

Um etwas Dampf aus der Situation zu nehmen, veröffentlichte die DP World Tour noch am Abend ein Statement: "Während der dritten Runde der Hero Dubai Desert Classic stellten zwei Schiedsrichter und mehrere Marshalls auf dem Platz fest, dass der Ball von Patrick Reed nach seinem Abschlag auf der 17 in einem bestimmten Baum stecken geblieben war. Der Hauptschiedsrichter der DP World Tour begab sich zu dem Spieler und bat ihn, seine charakteristischen Ballmarkierungen zu identifizieren. Mit Hilfe eines Fernglases konnte sich der Oberschiedsrichter davon überzeugen, dass ein Ball mit diesen Markierungen in dem Baum steckte." Man sprang Reed also zur Seite und rechtfertigte die Entscheidung, nach Regel 19.2c gehandelt zu haben. Weiter hieß es: "Zur Klarstellung: Der Spieler wurde nicht aufgefordert, den Baum zu benennen, sondern seine charakteristischen Ballmarkierungen zu identifizieren, um zu bestätigen, dass es sein Ball war."

Eine extra Portion Würze erhält die Kontroverse durch den Fakt, dass Chamblee, der die Situation akribisch analysierte, aktuell eine Klage vorliegen hat, in der ihm Reed Verleumdung vorwirft und absurd hohe Schadensersatzsummen verlangt. Für Reed sprang auf dem Loch jedenfalls das Bogey heraus und er konnte sich in einer aussichtsreichen Position für die Finalrunde der Dubai Desert Classic halten. Dort jagt er am Montag mit vier Schlägen Rückstand den Führenden und der heißt – na klar – Rory McIlroy. Wie gesagt: Rein medial tut der DP World Tour die Anwesenheit der LIV-Spieler gut.

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Dass McIlroy nach drei Runden in Führung lag, registrierte auch Phil Mickelson, ebenfalls LIV Golf, auf seiner heimischen Couch. Und der 52-Jährige konnte sich einen spöttischen Kommentar auf Twitter nicht verkneifen: "Was für eine großartige dritte Runde (-7) von Rory McIlroy in DUBAI, um einen Vorsprung von drei Schlägen zu erreichen. Mal sehen, ob er es zu Ende bringen kann. Verfolgen Sie die Finalrunde aus dem Nahen Osten live auf dem Golf Channel." Damit spielte Mickelson auf eine gewisse Doppelmoral seitens McIlroy und Golf Channel hin, die auf der einen Seite die LIV Golf League wegen ihrer finanziellen Förderung aus dem saudischen Staatsfond ablehnen und auf der anderen Seite selbst im Nahen Osten ihrer Arbeit nachkommen.

PGA Tour


(Sam Ryder, Photo by Sean M. Haffey/Getty Images)

Und Mickelson hatte auch zum PGA-Tour-Event in Torrey Pines eine Meinung. In diesem Fall betraf es jedoch die Kleiderordnung. "Bei der Tour sind kurze Hosen nicht erlaubt, aber der Führende dieser Woche darf Jogginghosen mit Söckchen tragen? Man sieht zehn Zentimeter Knöchel? Ich bin kein Modefan und werde es auch nie sein, aber es gibt Dinge, die ich nie verstehen werde." Damit war Sam Ryders Stil gemeint, der im Netz für Gesprächsstoff sorgte. Der US-Amerikaner führte nach drei Runden und eckte mit seiner Jogginghose bei einigen Golftraditionalisten an – unter anderem auch bei Mickelson.

Doch genug von Mickelsons Twitter-Aktivitäten. Sportlich war die Farmers Insurance Open nämlich deutlich relevanter. Allen voran, weil Jon Rahm erstmals seit gefühlt mehreren Monaten menschliche Züge zeigte und ein Turnier nicht unter den Top Fünf abschloss. Der Spanier ging mit zwei Schlägen Rückstand auf Ryder ins Finale, blieb aber zwei Schläge über Par und beendete das Turnier, das er 2017 gewonnen hatte, auf dem geteilten siebten Rang. Wieso es nicht zum dritten Sieg hintereinander reichte, konnte Rahm anschließend nicht wirklich erklären: "Ich wusste, dass es ein harter Tag werden würde und, dass ein paar unter mir wahrscheinlich eine Chance gegeben hätten, aber ich hatte sie einfach nicht." Die Führung im FedExCup verteidigte er zwar. Für einen Angriff auf die Führung in der Weltrangliste reichte es in der Woche aber nicht.

Stattdessen freute sich Max Homa über seinen sechsten Titel auf der PGA Tour. Mit einer 66 (-6) spielte er die geteilt beste Runde des Finaltages und konnte mit zwei Schlägen Vorsprung auf Landsmann Keegan Bradley gewinnen. Noch am Vortag sorgte Homa für eine Premiere in der PGA-Tour-Übertragung und gab auf der 13. Bahn des South Course ein On-Course-Interview. "Es war cool, zu gewinnen, nachdem ich es [das On-Course-Interview, Anm. d. Red.] getan hatte", sagte der 32-jährige Kalifornier nach seinem Sieg am Samstagabend. "Man hört immer Leute sagen: 'Oh, Tiger würde das nie tun; oh, Rahm würde das nie tun. Denen geht es nur ums Gewinnen.' Ich verstehe das, aber man kann beides tun. […] Es waren 20 Minuten, es war nicht anstrengend. Ich fand es toll, den Fans etwas zu bieten." Dank des Erfolges rückte Homa auf Rang zwei im FedExCup vor.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Farmers Insurance Open: Stephan Jäger T53 und Matti Schmid CUT
  • DP World Tour, Dubai Desert Classic (nach Runde 3): Nicolai von Dellingshausen, Maximilian Kieffer & Yannik Paul T53, Marcel Schneider T74 und Hurly Long & Alexander Knappe CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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