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Tour-Rückblick

Siems Comeback und 'unreife' Stars

Marcel Siem feiert bei der Indian Open seinen ersten Titelgewinn nach acht sieglosen Jahren auf der DP World Tour und Sergio Garcia wärmt die "unreife" Debatte auf. Der Rückblick aufs Wochenende.

27. Februar 2023

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Marcel Siem ist zurück! Die jahrelangen Sorgen und Gedanken um einen möglichen Rücktritt sind fürs erste ad acta gelegt. In Indien feierte der mehrmalige Toursieger endlich wieder einen Titelgewinn in Liga eins und belohnt sich damit für seinen harten Kampf der vergangenen Jahre. Der Rückblick:

DP World Tour

Marcel Siem (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

"Ich war weg - verlor meine Karte, die Challenge Tour, die Q-School - vielen Dank an meine ganze Familie und mein Team, meine Sponsoren." So lautete Marcel Siems Kurzzusammenfassung seiner vergangenen Jahre auf der Tour. Tatsächlich gab es für den Deutschen vor nicht allzu langer Zeit die Option, das Kapitel als Profigolfer zu beenden. Doch Siem entschied sich zu kämpfen, ging den steinigen Weg zurück in Liga zwei und trat eine lange Reise der Ungewissheit an. Würde er sich jemals wieder auf der DP World Tour etablieren können? Kann er jemals seinen vier Titeln weitere hinzufügen? Seit dem Finaltag der Indian Open steht fest: Siem kann!

Erst gewann der Ratinger 2021 seinen ersten Challenge-Tour-Titel, kämpfte sich damit zurück in Liga eins. Für die aktuelle Saison qualifizierte er sich über die lange Q-School, wohlwissend, dass ohne Top-Ergebnisse in diesem Jahr die Tourkarte wieder weg sein würde. Mit einer guten Form reiste Siem in die Nähe von Neu-Delhi. Dort fand die nationale Meisterschaft Indiens im DLF G&CC statt und der 42-Jährige war von Beginn an vorne dabei. Nach Runden von 69, 70 und 67 Schlägen ging er als Zweiter in den Finaltag. Ein Schlag betrug sein Rückstand auf den Führenden Yannik Paul. Die Finalrunde entwickelte sich zu seinem spannenden deutschen Titelkampf mit dem besseren Ende für den erfahreneren der beiden.

Siem schob sich dank einer 68 (-4) an Paul (70) vorbei und durfte nach mehr als acht sieglosen Jahren auf der DP World Tour endlich wieder eine Trophäe in den Händen halten. "Ein Golfturnier zu gewinnen und jetzt wieder auf dem ersten Rang zu stehen, bedeutet mir alles", so der Mann, der zuletzt beim BMW Masters 2014 triumphiert hatte. "Es ist einfach unfassbar. Es war hart da draußen mit Yannik [Paul, Anm. d. Red.], er hat unglaublich gespielt. Kein Platz für Fehler." Tatsächlich blieb Paul am Sonntag bogeyfrei, jedoch lochte der 28-Jährige nur zwei seiner vielen Birdie-Putts ein. Für den Sieger der Mallorca Golf Open 2022 war es der zweite zweite Platz in Folge, mit dem er sich auf den neunten Rang im Race to Dubai verbesserte.

Für Siem ging es dank des Siegs auf den achten Platz im Saisonranking. Zudem wurde er mit etwas mehr als 320.000 Euro Preisgeld belohnt. Doch viel wichtiger ist die Gewissheit, die Spielberechtigung für die erste Liga wieder sicher zu haben. "Jetzt kann ich mir aussuchen, wo ich wieder hinwill, das macht das Leben viel einfacher. Ich kann mich auf dem Golfplatz richtig vorbereiten, das verändert mein Leben. Ich kann es einfach nicht glauben. Es ist unglaublich." Siem war weg. Seit Sonntag ist er wieder da.

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LPGA Tour

Lilia Vu (Photo by Thananuwat Srirasant/Getty Images)

Dank einer makellosen 64er-Finalrunde bei der LPGA Thailand im Siam Country Club konnte Lilia Vu endlich ihren lang ersehnten ersten LPGA-Tour-Sieg feiern. Die US-Amerikanerin beendete in der vergangenen Saison drei Events unter den Top Drei, verpasste aber bislang den großen Durchbruch. Bei windigen Bedingungen auf dem Pattaya Old Course klappte es endlich. Dabei hatte Vu vor der Finalrunde noch sechs Schläge Rückstand auf die Führende. Die junge Thailänderin Natthakritta Vongtaveelap konnte jedoch nicht an ihre starken Leistungen von den Vortagen anknüpfen und musste sich letztlich mit einer 71 (-1) und dem zweiten Rang begnügen.

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Vu erhielt für ihren Sieg einen Preisscheck in Höhe von 255.000 US-Dollar. "Es fühlt sich wirklich gut an, es geschafft zu haben", sagte die 25-Jährige, die 2019 ihre Rookie-Saison auf der LPGA Tour gespielt hatte. "Ich habe das Gefühl, dass ich mich am Ende des letzten Jahres sehr unter Druck gesetzt habe, und in der Saisonpause habe ich einfach meine Einstellung geändert. Ich wusste immer, dass ich gewinnen würde, ich musste es nur geschehen lassen." Vu rückte auf Rang zwei der Gesamtwertung vor. Diese führt weiterhin die Kanadierin Brooke Henderson an. Die Gewinnerin des Saisonauftakts wurde in Thailand geteilte 44..

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PGA Tour

Stephan Jäger (Photo by Steph Chambers/Getty Images)

Dank eines richtig starken Wochenendes mit zwei 67er-Runden im anspruchsvollen PGA National freute sich Stephan Jäger über seine beste Platzierung auf der PGA Tour seit seinem geteilten neunten Rang bei der Houston Open im November. Der Münchner beendete die Honda Classic auf dem geteilten 14. Rang (-6) und verbesserte sich damit um zehn Plätze im FedExCup (82 auf 72). Beeindruckend war Jägers Performance vom Tee. In der "Strokes Gained: Off The Tee"-Statistik machte er mehr als fünf Schläge auf den Rest des Feldes gut und belegte damit in dieser Kategorie Rang eins.

Auf dem Endtableau belegte der US-Amerikaner Chris Kirk Rang eins. Wobei er diesen Platz nach 72 gespielten Löchern noch mit Landsmann und Tour-Rookie Eric Cole teilte. Gemeinsam stellten sie einen neuen Turnierrekord (-14) auf und trafen sich in einem Stechen wieder. Es ging auf die 18. Bahn des Champion Course, auf dem Cole nur das Par spielen konnte, während Kirk zum Birdie lochte. "Ich war heute natürlich sehr, sehr nervös, nachdem ich so lange nicht mehr gewonnen hatte", sagte der 37-Jährige, der zuletzt vor knapp acht Jahren einen Titel geholt hatte. "Auf der Zielgeraden fühlte ich mich gut." Für seinen fünften PGA-Tour-Sieg erhielt Kirk 1,512 Millionen US-Dollar sowie die Einladung zum Masters, das er zuletzt 2016 spielte.

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LIV Golf League

Sir Nick Faldo (Photo by Oisin Keniry/R&A/R&A via Getty Images )

Zuletzt fiel unter den Profigolfern häufiger der Begriff "unreif". Vor einigen Wochen bezeichnete Patrick Reed Rory McIlroy als unreif, nachdem dieser den US-Amerikaner auf der Driving Range ignoriert hatte. Im Vorfeld des LIV-Saisonauftakts in Mayakoba trat nun Sergio Garcia vor die Mikrofone und schlug in dieselbe Kerbe. Über seine Beziehung zu McIlroy sagte der Spanier gegenüber dem The Telegraph: "Ich finde das sehr traurig. Wir haben so viele Dinge zusammen unternommen und so viele Erfahrungen zusammen gemacht, und wenn er das wegwirft, nur weil ich mich entschlossen habe, auf eine andere Tour zu gehen, dann wirkt das nicht sehr reif, es fehlt ihm wirklich an Reife."

Schon wieder steht also der Vorwurf der Unreife im Raum. Doch damit nicht genug. Denn diese Aussage blieb nicht unkommentiert. Auf Twitter meldete sich Sir Nick Faldo zu Wort. Ja ausgerechnet Faldo, der Garcias Leistung beim Ryder Cup 2008 einst als "nutzlos" und dessen Einstellung als "schlecht" bezeichnete. Seitdem stehen diese beiden Ryder-Cup-Stars ohnehin auf Kriegsfuß und daher durfte auch eine Reaktion seitens des Engländers nicht fehlen. "Das kommt von dem unreifsten Spieler, den ich je erlebt habe!" so Faldo auf Twitter. Nun ist Garcia also der Unreife. Die Schlammschlacht zwischen LIV und dem Rest geht also weiter. Bleibt am Ende nur die Frage: Wer ist denn jetzt eigentlich unreif?

Golf gespielt wurde in Mayakoba aber natürlich auch noch - Gott sei Dank. Charles Howell gewann das erste Event der neuen Saison auf dem El Camaleón Golf Course und sackte damit den Vier-Millionen-Siegerscheck ein. Zudem feierte er mit seinem Team, den Crushers, den Teamerfolg und wird um weitere 750.000 US-Dollar reicher. Zum Vergleich: Für seine drei PGA-Tour-Titel erhielt er insgesamt 2,75 Millionen US-Dollar.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, The Honda Classic: Stephan Jäger T14 und Matti Schmid CUT
  • DP World Tour, Hero Indian Open: Marcel Siem 1., Yannik Paul 2., Alexander Knappe T6, Nick Bachem T23 und Freddy Schott & Nicolai von Dellingshausen CUT
  • Challenge Tour, Nelson Mandela Bay Championship: Marc Hammer T28 und Jannik de Bruyn, Michael Hirmer & Velten Meyer CUT
  • Sunshine Ladies Tour, Jabra Ladies Open: Carolin Kauffmann T7, Leticia Ras-Anderica T30 und Verena Gimmy, Helen Kreuzer, Franziska Friedrich & Sarina Schmidt CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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