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Tour-Rückblick

Hadwin niedergestreckt, Kaymer kommentiert

Adam Hadwin will einen historischen Triumph feiern und wird dabei getackelt. Martin Kaymer spricht von einer heuchlerischen Welt. Der Tour-Rückblick aufs Wochenende.

12. Juni 2023

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Es waren Bilder für die Geschichtsbücher. Aus zweierlei Gründen. Grund eins: Kanada bejubelte seinen neuen Golfhelden nach einem unfassbaren Finish. Grund zwei: Ein Landsmann des Siegers wurde ziemlich rabiat zu Boden gerissen. Außerdem kommentierte Martin Kaymer den Schulterschluss zwischen den Touren. Der Tour-Rückblick:

PGA Tour

Nick Taylor (Photo by Vaughn Ridley/Getty Images)

Und plötzlich drehte gefühlt ganz Kanada durch. Endlich konnte sie wieder einen Heimsieg bejubeln. Nach 69 Jahren gewann mit Nick Taylor ein Kanadier seine heimische Open. Zuletzt hatte dies Pat Fletcher 1954 geschafft. Die Sehnsucht der kanadischen Golffans war riesig. Und all das kulminierte am vierten Playoff-Loch im Stechen zwischen Taylor und dem Engländer Tommy Fleetwood. Beide hatten bei der Canadian Open das Gesamtergebnis von -17 erreicht und gingen anschließend ins Mann-gegen-Mann-Duell. Fleetwood bekam Unterstützung von seinen Ryder-Cup-Kollegen Tyrrell Hatton, Justin Rose und Shane Lowry. Taylor hatte eine gesamte Nation hinter sich.

Ein spektakuläreres Ende einer fast 70-jährigen Durststrecke hätte man sich nicht ausmalen können. Der 35-jährige Taylor erreichte das Grün der 18. Bahn des Oakdale Golf & Country Clubs in Toronto mit seinem zweiten Schlag und hatte einen Eagle-Putt aus 22 Metern vor sich. Fleetwood musste vorlegen und bereitete sich gedanklich auf seinen Birdie-Putt vor. Zu dem kam es jedoch nicht mehr. Denn Taylor versenkte den Monster-Putt, den längsten seiner PGA-Tour-Karriere, und versetzte seine Landsleute in pure Ekstase. "Ich bin sprachlos. Das ist für all die Jungs, die hier sind. Das ist für meine Familie zu Hause", sagte Taylor mit Tränen in den Augen. "Das ist das unglaublichste Gefühl." CBS-Kommentator Jim Nantz fasste den Moment treffend zusammen: "Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass dies einer der größten Momente in der kanadischen Sportgeschichte ist."

Und diesen historischen Moment wollten natürlich auch Taylors kanadischen PGA-Tour-Kollegen mitfeiern. Masters-Sieger Mike Weir stand gemeinsam mit Corey Conners und Adam Hadwin am 18. Grün und als eine der ersten stürmten sie in Richtung ihres neuen Nationalhelden, für den es der dritte PGA-Tour-Sieg war. Als sie auf das Grün rannten, war dort bereits so viel los, dass offensichtlich auch die Sicherheitsbeamten etwas den Überblick verloren hatten. Denn in dem Moment, als Hadwin, selbst PGA-Tour-Sieger, seinem Kumpel eine Champagnerdusche verpassen wollte, kam ein übereifriger Security-Guard herangestürmt und streckte den Profi in Manier eines American-Football-Spielers nieder. Schnell klärte sich die Situation auf, aber das dabei entstandene Video wurde umgehend ein viraler Hit.

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Scandinavian Mixed

Yannik Paul und Dale Whitnell (Photo by Matthew Lewis/Getty Images)

Die dritte Ausgabe des Scandinavian Mixed konnte spannungstechnisch zwar nicht mit der Canadian Open mithalten, war aber deutlich knapper als die vorangegangene Edition, als Linn Grant mit neun Schlägen Vorsprung gewonnen hatte. Einer der Titelanwärter im Ullna G&CC in Stockholm war der gebürtige Frankfurter Yannik Paul, der in der letzten Gruppe in die Finalrunde ging. Dort konnte der 29-Jährige aber nicht genügend Birdies spielen, um den Führenden Dale Whitnell ernsthaft unter Druck zu setzen. Mit einer Even-Par-Runde beendete Paul das co-sanktionierte Event auf einem immer noch hervorragenden geteilten dritten Platz und feierte damit seine dritte Top-Drei-Platzierung des Jahres.

Für Paul ging es dank dieser Vorstellung auf den zwölften Rang im Race to Dubai Ranking und den dritten Rang im Ryder Cup Ranking. Aktuell wäre der amtierende Mallorca-Golf-Open-Sieger also Teil des europäischen Teams in Rom .

Der Titel ging letztlich souverän an Whitnell, der vor allem mit seiner 61 (-11) in Runde zwei überragt hatte. Mit einem Gesamtergebnis von 21 unter Par hielt der 34-Jährige den US-Amerikaner Sean Crocker (-18) auf Distanz, um seinen ersten Titel auf der DP World Tour zu feiern. "Es hat lange auf sich warten lassen, ich bin überglücklich", sagte der Sieger, für den das Scandinavian Mixed der 106. Start auf der DP World Tour war. "Es bedeutet mir alles, dafür stehe ich jeden Tag auf. Hoffentlich ist das ein Zeichen für die Zukunft. Davon habe ich schon lange geträumt." In der Saisonwertung rückte Whitnell auf Rang 17 vor.

Die beste Dame im Feld war die Niederländerin Anne van Dam, die sich mit einem Gesamtergebnis von -15 Rang drei mit Paul teilte.

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LPGA Tour

Chiara Noja (Photo by Drew Hallowell/Getty Images)

Top-LPGA-Debüt für Chiara Noja bei der ShopRite LPGA Classic. Eine Woche vor dem Heimturnier in Berlin feierte die 17-Jährige ihre Premiere auf der besten Damentour der Welt. Und der Teenager machte umgehend auf sich aufmerksam. Nach zwei Runden ging Noja mit Titelchancen in den Finaltag und hätte für die zweite Sensation in Folge sorgen können, nachdem in der Vorwoche die US-Amerikanerin Rose Zhang bei ihrem Profi-Debüt triumphiert hatte. Doch die Deutsche verlor auf den letzten Löchern etwas an Boden, beendete das mit 1,75 Millionen US-Dollar dotierte Event mit einer 70 (-1) und damit auf dem geteilten zwölften Rang (-8). Entsprechendes Selbstvertrauen für das Amundi German Masters im Golf & Country Club Seddiner See dürfte dieser Auftritt aber definitiv gegeben haben.

Den Sieg bei der ShopRite LPGA Classic in Galloway, New Jersey, holte sich die Südafrikanerin Ashleigh Buhai. Dank einer starken 65 (-6) im Finale triumphierte sie mit einem Schlag Vorsprung auf die Südkoreanerin Hyo Joo Kim. Für Buhai, die im August 2022 die Women’s British Open gewonnen hatte, war es der vierte Titel innerhalb der vergangenen zehn Monate.

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Martin Kaymer

Martin Kaymer (Photo by EPA-EFE/MICHAEL REYNOLDS)

Der Friedenspakt zwischen den großen Herren-Profitouren, der in der vergangenen Woche öffentlich wurde, sorgte in der gesamten Golfwelt für Aufregung. Am Wochenende äußerte sich auch der zweimalige Major-Sieger Martin Kaymer, seines Zeichens LIV-Spieler, zum Schulterschluss zwischen PGA, DP World Tour und PIF (Investor der LIV Golf League). Dem The Telegraph sagte er: "Ich bin wirklich gespannt auf die Reaktion all der Leute, die gesagt haben: 'Wir wollen nicht für Blutgeld spielen... wir wollen unsere Seele nicht verkaufen.' Nun, jetzt müssen sie nach Japan ziehen [und auf der Japan-Tour spielen], um ihrem Wort treu zu bleiben."

Kaymer denke, man müsse einfach seiner Intuition folgen und dem, was man glaube. "Ich habe mich für meine Werte und das Gefühl in meinem Herzen eingesetzt. Ich war mutig genug und habe mich gegenüber vielen Leuten behauptet, auch hier in Deutschland, die mich kritisiert und beschimpft haben. Lustigerweise haben sie mir seit der Ankündigung nette Nachrichten geschickt." Laut des 38-Jährigen leben wir in einer "heuchlerischen" Welt, in der es umso wichtiger sei, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er fügte hinzu: "Urteilen Sie nicht zu sehr, denn am Ende könnten Sie das Gleiche tun."

Kaymer wird einer der LIV-Golfer sein, die diese Woche bei der US Open in Los Angeles spielen, und er erwartet keine Anfeindungen. Er glaubt, dass die Spieler keinen Groll hegen und gut miteinander auskommen, aber er hat zugegeben, dass ihm einige der PGA-Tour-Spieler "ein bisschen leidtun".

Die Ergebnisse der Deutschen:

  • Ladies European & DP World Tour, Scandinavian Mixed: Yannik Paul T3, Hurly Long T32, Alexander Knappe T44, Nicolai von Dellingshausen T52, Patricia Isabel Schmidt 69. und Laura Fünfstück, Leonie Harm, Maximilian Kieffer, Alexandra Försterling, Sophie Witt & Olivia Cowan CUT
  • Challenge Tour, Andalucia Challenge de Cádiz: Maximilian Rottluff & Philipp Mejow T33, Velten Meyer T37 und Dominic Foos & Timo Vahlenkamp CUT
  • LPGA Tour, Shoprite LPGA Classic: Chiara Noja T12 und Esther Henseleit, Aline Krauter, Isi Gabsa & Polly Mack CUT
  • Epson Tour, Firekeepers Casino Hotel Championship: Sophie Hausmann T38
  • PGA Tour, Canadian Open: Matti Schmid CUT
  • PGA Tour Champions, American Family Insurance Championship: Alex Cejka T22
  • Korn Ferry Tour, BMW Charity Pro-Am: Thomas Rosenmüller T45 und Jeremy Paul CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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