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Tour-Rückblick

Hellseher Faldo und schusseliger Fan

Sir Nick Faldo sagt auf der PGA Tour den Sieger vorher und beim Damen-Major in Frankreich sorgt eine Zuschauerin für einen kuriosen Moment. Der Rückblick aufs Wochenende.

25. Juli 2022

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Ein pickepackevolles Golf-Wochenende liegt hinter uns: Zwei Majors und ein deutsches Challenge-Tour-Event fanden statt. Und auch neben dem Platz war einiges los - wie der Rückblick zeigt:

PGA Tour


(Sir Nick Faldo, Photo by Rob Carr/Getty Images)

"Im Moment ist Scott Piercy auf der Überholspur. Die einzige Spannung, die ich Ihnen geben kann, ist: 'Tony Finau wird gewinnen'." Mit dieser Prophezeiung lehnte sich Sir Nick Faldo, Experte bei CBS Sports, zu Beginn der Übertragung der Finalrunde der 3M Open weit aus dem Fenster. Zu diesem Zeitpunkt hatte Scott Piercy einen komfortablen Vorsprung von fünf Schlägen auf eben jenen Finau. Entsprechend rief Faldos Ansage ein ungläubiges "WAS?" beim Moderator Jim Nantz hervor. "Das wird eine der besten Prognosen aller Zeiten sein", so Nantz. Piercy nämlich wirkte die ganze Woche über so, als hätte er in Blaine, Minnesota, alles im Griff - zumindest bis zur Finalrunde.

"Wenn ich falsch liege, bin ich in drei Wochen weg vom Fenster", scherzte Faldo nach seiner mutigen Ansage, die vermutlich in erster Linie die Zuschauer an den TV-Geräten halten sollte. Letztlich trat die Prophezeiung jedoch ein. Piercy hatte ab Bahn acht enorme Schwierigkeiten, notierte am Finaltag insgesamt sechs Bogeys sowie ein Triple-Bogey und gab so sein riesiges Polster aus der Hand. Finau dagegen spielte groß auf mit drei Birdies in Folge ab Bahn 14 und übernahm die Führung. Dank eines äußerst glücklichen Abprallers von der Tribüne an Loch 17, als sein Ball nur wenige Zentimeter vor dem Wasserhindernis liegen blieb, ging der 32-Jährige mit vier Schlägen Vorsprung auf die 18.

Sir Nick Faldo dürfte sich in diesem Moment im Studio die Hände gerieben haben. Dank einer 67 (-4) gewann Finau, wie es der englische Major-Sieger vorhersagte, seinen dritten PGA-Tour-Titel und um seinen Ruf als Experten muss sich Hellseher Faldo wohl auch keine Sorgen machen. Wir sind gespannt, wen er nächstes Mal als Sieger vorhersagt. Diese Woche steht in Detroit die Rocket Mortgage Classic auf der PGA Tour an. Allzu lange sitzt Faldo jedoch nicht mehr auf dem Expertenstuhl im CBS-Studio. Erst kürzlich gab er bekannt, dass er nach dieser Saison aufhören wird.

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Evian Championship


(Nelly Korda, Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Ein Ball einer Spielerin ist ein beliebtes Mitbringsel bei einem Golfturnier. Nur sollte dieser Ball nicht gerade im Spiel gewesen, sondern bestenfalls von der Spielerin selbst übergeben worden sein. Normalerweise ist das allen Fans auf dem Platz klar. Nicht so aber einer Zuschauerin am Finaltag der Evian Championship. Als Nelly Korda, zu diesem Zeitpunkt mittendrin im Titelkampf, ihren zweiten Schlag auf der sechsten Bahn des Evian Golf Clubs nach rechts verzog, hielt es die Dame für eine gute Idee, den wenige Meter vor ihr aufkommenden Ball aufzuheben.

Euphorisch zeigte sie ihn ihrer Begleitung nach dem Motto "Schau mal, was ich großartiges gefunden habe". Umgehend wird ihr klar gemacht, dass sie den Ball zurücklegen soll. Für Korda griff USGA Regel 9.6, die besagt: "Wenn bekannt oder praktisch sicher ist, dass ein äußerer Einfluss den Ball angehoben oder bewegt hat, gibt es keine Strafe. Der Ball muss an seiner ursprünglichen Stelle wieder platziert werden (wenn diese nicht bekannt ist, muss sie geschätzt werden)." Dieser "äußere Einfluss" hätte sich im Vorfeld des Turnierbesuchs zumindest eine Minute mit der Turnieretikette beschäftigen sollen, wird diesen schusseligen Fehler jedoch so hoffentlich nie wieder begehen. Zumindest lässt dies ihr Gesichtsausdruck nach dieser Aktion vermuten. Korda brachte dieser kuriose Vorfall jedenfalls kein Glück. Sie notierte an dem Loch ein Doppel-Bogey.

Die ehemalige Nummer eins der Welt beendete das Major auf dem geteilten achten Rang vier Schläge hinter der Siegerin Brooke M Henderson. Die Kanadierin verlor ebenfalls zwei Schläge auf der sechsten Bahn, rettete sich aber mit drei Birdies auf den letzten fünf Löchern zur 71 (Par) und damit zum Titel, der mit einem Preisscheck in Höhe von einer Million US-Dollar dotiert war. Der entscheidende Putt gelang der 24-Jährigen auf der 18, als sie einen kniffligen 3,5 Meter-Putt zum Birdie lochte. "Nachdem ich den Putt versenkt hatte, schaute ich meine Schwester Brittany [Caddie, Anm. d. Red.] an und sagte: 'Haben wir das wirklich getan?'", kommentierte Henderson, die 2016 bei der KPMG Women's PGA Championship ihr erstes Major gewann und nun ihre achte Saison auf der LPGA Tour spielt.

"Es war definitiv ein interessanter Tag und nicht der Start, den ich mir gewünscht hatte, aber ich blieb geduldig", so die Siegerin weiter. "Ich wusste, dass die Majors am Sonntag auf den Back Nine gewonnen werden, also habe ich versucht, im Spiel zu bleiben und ein paar Birdies zu machen. Das Birdie auf der 18 war wirklich schön." Einen Zähler hinter Henderson kam die US-Amerikanerin Sophia Schubert als Zweite ins Ziel. Den dritten Rang teilten sich unter anderem die Europäerinnen Charley Hull und Carlota Ciganda. Beste Deutsche wurde Esther Henseleit nach einer starken 66 (-5) am Finaltag (T27).

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Senior Open


(Darren Clarke, Photo by Phil Inglis/Getty Images)

Bob Charles, Gary Player, Tom Watson und seit Sonntag auch Darren Clarke. Diese vier Spieler gewannen sowohl die Open Championship als auch die Senior Open und gelten damit als absolute Links-Experten im Herrengolf. Der letztgenannte Nordire verdiente sich diesen Titel dank eines hervorragenden Birdies am letzten Loch des King’s Course in Gleneagles, das ihn auf insgesamt zehn unter Par hievte. Schon einige Gruppen zuvor setzte Padraig Harrington die Marke von neun unter Par im Clubhaus. Der Ire harrte die Zeit in der Recording Area aus und verfolgte die letzten Löcher am Bildschirm. Dort sah er, wie Clarke in einer Seelenruhe das abschließende Par 5 wie im Lehrbuch runterspielte und mit einem Zwei-Putt von außerhalb des Grüns seinen ersten Senioren-Major-Sieg perfekt machte.

"Ich habe keinen Hehl daraus gemacht, dass ich dieses Turnier unbedingt gewinnen wollte", sagte Clarke, der in drei Wochen 54 Jahre alt wird. "Seit ich 50 geworden bin, wollte ich diesen Titel gewinnen, damit ich ihn neben den anderen stellen kann. Im Moment ist es ein ziemlich gutes Gefühl." 2011 triumphierte Clarke bei der Open in Royal St. George’s und widmete den Sieg seiner 2006 an Brustkrebs verstorbenen Frau. Am Sonntag hielt er nun zum zweiten Mal einen Silberkrug in den Händen. "Ich fühle mich sehr privilegiert, dass mein Name auf der Claret Jug und jetzt auch noch auf dieser neben einigen Legenden des Sports steht. Ich fühle mich sehr geehrt."

Auch aus deutscher Sicht lief das einzige Senioren-Major auf europäischem Boden erfreulich. Alex Cejka und Bernhard Langer teilten sich den zwölften Rang bei -4, also fünf Schlägen hinter Champion Clarke. Während Langer an den ersten beiden Tagen noch ganz vorne mitspielte, gehörte Cejka am Wochenende zu den besten Spielern. Am Ende konnten beide mit dem Ergebnis zufrieden sein.

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Challenge Tour


(Max Schmitt, Photo by Johannes Simon/Getty Images)

Im Wittelsbacher Golfclub fand die zweite Ausgabe der Big Green Egg German Challenge statt und erneut überzeugte der Deutsche Max Schmitt mit seiner Leistung vor heimischem Publikum. Wie schon im Vorjahr wurde der 24-Jährige Vierter (dieses mal geteilt) und war damit bester Deutscher beim Heimspiel. Dank des Top-5-Ergebnisses rückte er vor auf den 64. Rang in der Saisonwertung. Ein spannendes Finale boten Alejandro del Rey und Mateusz Gradecki, die schlaggleich bei -17 ins Stechen zogen. Hier hatte der Spanier Del Rey am zweiten Extra-Loch die Oberhand und gewann somit seinen ersten Titel auf der Challenge Tour.

Mehr Infos zur German Challenge lesen Sie hier >>>

Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, 3M Open: Stephan Jäger CUT
  • PGA Tour Canada, Osprey Valley Open: Lukas Euler Alexander Herrmann CUT
  • Challenge Tour, Big Green Egg German Challenge: Max Schmitt T4, Velten Meyer & Freddy Schott T14, Nick Bachem & Allen John T21, Marc Hammer T28, Michael Hirmer & Alexander Knappe T34, Max Rottluff T39, Timo Vahlenkamp T43, Jonas Baumgartner T48, Bernd Ritthammer T53 und Jannik de Bruyn, Philipp Mejow, Tim Wiedemeyer, Wolfgang Glawe, Sebastian Heisele, Dominic Foos, Maximilian Herrmann, Jonas Kölbing, Benedikt Thalmayr, Christian Bräunig, Finn Fleer Felix Katzy CUT
  • Major, The Senior Open: Bernhard Langer & Alex Cejka T12 und Thomas Gögele CUT
  • Korn Ferry Tour, Price Cutter Charity Championship: Thomas Rosenmüller T37 und Jeremy Paul CUT
  • LET Access Series, Santander Golf Tour Malaga: Patricia Isabel Schmidt T4, Lisa Marie Schumacher 7., Chiara Noja T11, Leonie Wulfers T27, Laura Fünfstück T30, Sandy Voss T56 und Anastasia Mickan Kimberley Sommer CUT
  • Major, Evian Championship: Esther Henseleit T27, Caroline Masson T43, Olivia Cowan T50, Isi Gabsa 73. und Sophia Popov & Aline Krauter CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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