ANZEIGE
Tour-Rückblick

Suchtkranker siegt - McIlroy meckert

Beim zweiten Turnier auf der PGA Tour auf Hawaii gewinnt ein in der Versenkung verschwundener Profi und haarsträubende Putts sowie ein WC-Video sorgt für Furore. In Dubai läuft Tommy Fleetwood Star Rory McIlroy den Rang ab, der den nächsten öffentlichen Zwist zu verdauen hat. Ein hoher Funktionär tritt derweil überraschend zurück. Der Tour-Rückblick.

15. Januar 2024

Artikel teilen:

Auf den kuriosen Jahresauftakt auf der PGA Tour reihte sich mit dem zweiten Turnier auf der Insel Hawaii im Rahmen der Sony Open gleich der nächste Sieger in die Liste der Champions ein, mit dem wohl aufgrund seiner düsteren Geschichte wohl kaum jemand gerechnet hätte. Haarsträubende Putts und WC-Video sorgen zudem für Aufsehen. Auf der DP World Tour muss hingegen Rory McIlroy in Dubai seinem Kontrahenten Tommy Fleetwood den Vortritt lassen sowie pikante Details zu seiner heißspornigen Umgangsweise mit anderen Tour-Spielern im Rahmen des Wechsels zu LIV Golf über sich ergehen lassen. Der Deutsche Yannik Paul spielt in der Wüste lange Zeit um den Sieg mit und ein hoher Funktionär gibt seinen überraschenden Rücktritt bekannt. Der Tour-Rückblick. /

Am Ende war es der US-Amerikaner Grayson Murray, der nach 263 Schlägen (-17) inklusive eines Stechens gegen den Südkoreaner Byeong Hun An und seinen Landsmann auf dem Par 70-Platz des Waialae Country Club die Nase vorne hatte. Ausgerechnet an jenem Ort der hawaiianischen Insel O'ahu gewann der 30-Jährige aus dem US-Bundesstaat Arizona sein erstes PGA Tour-Event, an dem er vor drei Jahren noch seine wohl schwärzeste Geschichte seiner Golfkarriere durchgemacht hatte.

Sieg am Ort des Grauens

Ein Vorfall in einer Hotelbar in Waialae vor drei Jahren endete mit einer Anhörung der PGA Tour, die dazu diente, dass der damals stark alkoholisierte Murray sechs Monate auf Bewährung ausgeschlossen wurde. Den Grund hatte Murray selbst nach seiner Rückkehr auf X veröffentlicht ohne auf Details einzugehen. "Warum war ich betrunken? Weil ich ein verdammter Alkoholiker bin, der alles hasst, was mit dem Leben auf der PGA Tour zu tun hat, und das ist mein Sündenbock."

Der im Teenager-Alter als das nächste große US-Talent gehandelte Golfer aus Raleigh hatte dabei auch das Leben auf der PGA Tour angeprangert, mit dem er nicht zurechtgekommen sei. Er soll danach verzweifelt und kurz vor seinem Karriereende gestanden haben. "Nein, die PGA-Tour hat mich nicht zum Trinken gezwungen", schrieb er an jenem Tag. "Aber die PGA Tour hat mir nie geholfen. In den fünf Jahren, in denen ich auf Tour bin, wurde mir nicht ein einziges Mal eine Anfrage vom Kommissar oder dem PAC bestätigt, außer 'wir werden uns bei Ihnen melden'." Dass bei der diesjährigen Sony Open-Ausgabe in Honolulu ausgerechnet der 132. der Weltrangliste seinen Premierensieg feierte, hatte da fast schon schicksalhafte Züge.

Erleichterung im anderen Sinne

Kein gutes Karma beim Turnier auf dem Inselarchipel im Pazifik, bei welchem Stephan Jäger als bester Deutscher auf dem geteilten 18. Rang landete, erlebte hingegen Landsmann Lucas Glover. Dem US-Amerikaner versagten bei Putts unter einer Länge von einem Meter Entfernung mehrfach die Nerven. Der 44-jährige Routinier musste nicht nur hämische Kommentaren in den sozialen Netzwerken ertragen, sondern der sechsmalige Major-Champion musste sich am Ende auch mit seinem ersten vepassten Cut auseinandersetzen. 

Für eher Erheiterung sorgte ein Post auf X zum Thema "Erleichterung". Ein Beitrag des Users @anezbitt dokumentierte diesen Regelbegriff mit Augenzwinkern weit außerhalb des Regelwerks. Es zeigt auf Keegan Bradley auf der Runde, während im Hintergrund gerade ein Teilnehmer dabei erwischt wird, wie er an einem Baum sein menschliches Bedürfnis erledigte. Nachdem dabei kein Schaulustiger weit und breit zu sehen war, konnte man dies eher unter der Kategorie eines kleinen Etiketten-Verstoß verbuchen. Ryder-Cup-Held Jon Rahm hatte sich in der Vergangenheit schon mal über den Mangel an Toiletten auf den Plätzen beschwert.

Nächster McIlroy-Zoff

Für Rory McIlroy kam es in den letzten Tagen knüppeldick und der zuletzt gegenüber LIV-Spielern zurückrudernde europäische Ryder-Cup-Held konnte seine Sieges-Serie von fünf Turniersiegen in Dubai beim Dubai Invitational diesmal nicht noch einmal ausbauen. Auf dem Platz des Dubai Creek Resort musste sich der Nordire dem Briten Tommy Fleetwood geschlagen geben, der mit einem Score von 265 (-19) und nur einen Schlag vor den beiden geteilten Zweiten McIlroy und Thriston Lawrence aus Südafrika (jeweils 266/-18) gewann.

Die knappe Niederlage dürfte den viermaligen Major-Champion mindestens genauso geärgert haben wie ein Bericht des UK-Mediums The Telegraph. Demnach habe sich McIlroy vor sechs Monaten bei einem Treffen mit PGA CEO Jay Monahan mit einem Kollegen lautstark angelegt, der die damals beschlossene Kooperation der PGA Tour mit LIV Golf kritisch beäugte.

Das war damals ausgerechnet der aktuelle PGA Tour-Premierensieger Murray und damals 227. der Weltrangliste soll den Berichten zufolge der 34-Jährige mit provokanten Worten bedacht haben. "Spielen Sie einfach besser, Grayson", worauf Murray wütend ein wütendes "F**k off" an den McIlroy Golfer genatwortet haben soll. Monahan soll den LIV-Kooperations-Kritiker zuvor ebenfalls von der Seite angeredet zu haben. "Wir vertrauen dir nicht, Jay! Du hast uns ins Gesicht gelogen." Mit dem jüngsten Turniersieg auf Hawaii dürfte Murray nun ein gewichtigeres Gegenargument zu diesem Vorwurf haben.

Starker Paul und Rücktritt von Tourchef

Beim Turnier in Dubai konnte Yannik Paul auch Argumente für seine eigene Leistung sammeln. Der gebürtige Frankfurter wurde starker geteilter Achter (272 Schläge/-12). Dabei wäre für den 29-Jährigen sogar fast noch mehr drin gewesen. Nach der ersten Runde war der Hesse nach einer 64er-Runde (-7) noch direkt hinter McIlroy an Platz zwei gelegen, bevor mit einem Doppelbogey auf der 18 in der Finalrunde der Traum auf eine noch bessere Platzierung platzte. Paul war vor Marcel Siem (T36), Nick Bachem (T43), Max Kieffer und Hurly Long (jeweils T48) der beste Deutsche.

Bereits vor dem Turnier hatte eine Rücktrittsmeldung für eine Überraschung gesorgt. Die European Tour Group (Veranstalter der DP World Tour) gab vor dem Turnierstart in der Wüste bekannt, dass CEO Keith Pelley zurücktritt. Pelley verlässt das Unternehmen nach achteinhalb Jahren, um in seiner kanadischen Heimat Toronto die Firma Maple Leaf Sports & Entertainment anzuführen, eine der größten nordamerikanischen Sport und Unterhaltungsunternehmen. Guy Kinnings, der derzeitige stellvertretende CEO und Executive Director soll ab dem 2. April 2024 Pelleys Posten übernehmen. Ausgerechnet in den rauen Zeiten rund um die diskutierten Fusionen der Touren um LIV Golf verlässt der Kanadier seinen Arbeitgeber zu einer Unzeit. 

"Diese Rolle bei MLSE und die Chance, mit den Sportteams meiner Heimatstadt Toronto zu tun zu haben, war eine Gelegenheit, der ich einfach nicht widerstehen konnte. Das ist etwas, das ich in meiner Karriere schon immer machen wollte, und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe", wird Pelley zitiert.

Die Ergebnisse der Deutschen:

  • DP World Tour, Dubai Invitational: Yannik Paul T8, Marcel Siem T36, Nick Bachem T43, Hurly Long und Maximilian Kieffer T48
  • PGA Tour, Sony Open: Stephan Jäger T18 und Matti Schmid CUT

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den JW-Player zu laden!

Wir verwenden den JW-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform
Robert M. Frank

Robert M. Frank
Leitender Redakteur

Nach abgeschlossenem Sportwissenschaft-Studium an der TU München ab 2008 als freier Autor/Reporter/Sportjournalist für Online-Portale, Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturen tätig. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1981, stieß 2018 zum Redaktionsteam hinzu und ist seit 2022 Leitender Redakteur bei myGOLF.de. Golferische Heimat: Gut Rieden in Starnberg

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den ParOne-Player zu laden!

Wir verwenden den ParOne-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform


Ähnliche Artikel

ANZEIGE