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Tour-Rückblick

Knappes Rennen und der DeChambeau von Südafrika

Auf der Challenge Tour qualifiziert sich ein Deutscher für Liga eins und Südafrika hat einen neuen Stern am Himmel. Der Rückblick aufs Wochenende.

23. November 2020

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Challenge Tour

Sowohl nach 36 als auch nach 54 gespielten Löchern lag Alexander Knappe beim Challenge Tour Grand Final in Führung. Nur noch eine Runde trennte ihn von seinem dritten Titel auf der Challenge Tour, der gleichbedeutend mit dem Aufstieg in Europas erste Liga gewesen wäre. Dass Knappe das Zeug zum großen Wurf hat, stellte er 2016 unter Beweis, als er sich mit zwei Siegen innerhalb einer Saison für die European Tour qualifizierte. Die Tourkarte konnte er mit nur einer Top-Ten-Platzierung bei 27 Starts im folgenden Jahr leider nicht halten und so ging es zurück auf die umkämpfte Challenge Tour.

Nach zwei soliden Spielzeiten hatte Knappe am Sonntag die große Chance, endlich wieder auf die ganz große Bühne zurückzukehren. In einer spannenden Finalrunde im T-Golf & Country Club auf Mallorca fehlte dem 31-Jährigen aber letzten Endes ein Schlag zum Einzug ins Stechen mit dem Tschechen Ondrej Lieser, der mit dem Grand Final bereits das zweite Turnier in Folge gewinnen konnte. Zwar verbesserte sich Knappe in der Saisonwertung um sechs Plätze auf Rang neun, jedoch erhielten am Ende nur die besten Fünf die Spielberechtigung für Liga eins.


(Alexander Knappe, Photo by Octavio Passos/Getty Images)

Trotz des knappen Verpassens darf die starke Turnierleistung nicht in den Hintergrund rücken. Immerhin erhielt Knappe für den geteilten zweiten Rang 27.333,33 Euro - so viel wie seit seinem geteilten fünften Rang beim Paul Lawrie Match Play 2017 nicht mehr. Damals war er fester Bestandteil der European Tour. Ein Ziel, das Knappe auch im kommenden Jahr nicht aus den Augen verlieren wird.

Ähnlich ernüchternd, was die Position im Road to Mallorca angeht, verlief das letzte Challenge-Tour-Event des Jahres für Hurly Long. Trotz eines Saisonsieges, den er Anfang Oktober in Italien holte, reichte es am Ende auch für ihn knapp nicht. Der 25-Jährige beendete das Grand Final auf dem geteilten 21. Rang und wurde somit noch aus den Top Fünf der Saisonwertung verdrängt. 4.700 Punkte lag Long hinter dem Fünftplatzierten Matt Ford, der sich als einer von zwei Engändern über den Aufstieg freuen durfte.


(Richard Mansell, Pep Angles, Ondrej Lieser, Marcel Schneider und Matt Ford (v.l.), Photo by Octavio Passos/Getty Images)

Neben Lieser, Pep Angles, Richard Mansell und Ford schaffte es mit Marcel Schneider auch ein Deutscher in die Top Fünf des Jahresendklassements. Dank bereits ausreichend gesammelter Punkte vor dem Finale reichte ihm - im Gegensatz zu Landsmann Long - der geteilte 21. Rang aus, um das Road to Mallorca als Zweiter abzuschließen. Auch wenn Schneider als erster Deutscher überhaupt die Order of Merit der Challenge Tour hätte gewinnen können, wird natürlich die Freude über den zweiten Aufstieg nach 2017 überwiegen.

European Tour

Er schlägt seinen Ball in dieser Saison im Durchschnitt 310 Meter vom Tee. Am Donnerstag kam einer seiner Abschläge erst nach 400 Metern zum Liegen. Wer denkt hier handelt es sich einmal mehr um eine neue Rekordmeldung vom Weitenjäger Bryson DeChambeau, der täuscht sich. Denn diese Zahlen sind nicht dem amtierenden US-Open-Champion zuzuordnen, sondern stammen von einem zwanzigjährigen Südafrikaner, der am vergangenen Wochenende um den Titel bei der Joburg Open mitspielte. Wilco Nienaber heißt der junge Mann, der die "Driving Distance"-Statistik der European Tour mit zehn Metern Vorsprung anführt und zumindest längenmäßig locker mit dem US-Amerikaner DeChambeau, dessen aktueller Saisondurchschnitt auf der PGA Tour bei 309 Metern liegt, mithalten kann.


(Wilco Nienaber, Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Nienaber gehört nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Weiten zu den größten Talenten seines Landes. Im vergangenen Jahr gewann er die nationalen Amateurmeisterschaften, bevor er den Wechsel ins Profilager vollzog. Mit eingeschränkter Spielberechtigung sammelte Nienaber bereits zwei Top-Ten-Ergebnisse in der laufenden Saison. Bei der Joburg Open in seinem Heimatland waren also schon einige Augen auf die neue Hoffnung gerichtet.

Und lange Zeit schien der Youngster auf einem guten Weg, seinen Debütsieg auf der European Tour zu holen. Als Führender in den Finaltag gegangen machten Nienaber aber ausgerechnet zwei zu lange Schläge auf den Schlusslöchern einen Strich durch die Rechnung. Zwei abschließende Bogeys im Randpark GC in Johannesburg öffneten Joachim B. Hansen die Türen zu seinem ersten Titel in Liga eins. Während die Joburg Open für Nienaber erst der 23 Start auf der European Tour war, durfte der 30-jährige Däne bei seinem bereits 146. Anlauf erstmals feiern. Dass der Longhitter aus Südafrika ähnlich lang auf seinen Durchbruch wird warten müssen, kann man sich nach seinen ersten Monaten bei den Profis nicht vorstellen.


(Marcel Siem, Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Marcel Siem war als einziger Deutscher in Johannesburg am Start und ging aus einer aussichtsreichen Position ins Wochenende. Zwei 73er Runden zum Abschluss des ersten von drei aufeinanderfolgenden Turnieren in Südafrika bedeuteten aber einen Absturz auf den geteilten 56. Rang. Immerhin wird Siem nach dem Ergebnis nun in den Top 200 des Race to Dubai geführt. Die nächste Chance auf Besserung bietet sich dem 40-Jährigen bei der Alfred Dunhill Championship im Leopard Creek CC. Hier tritt er als ein ehemaliger Turniersieger (2004) an.

LPGA Tour

Auf der LPGA Tour präsentierten sich gleich zwei deutsche Damen in einer guten Verfassung. Bei der Pelican Women’s Championship in Belleair, Florida, feierte Caroline Masson ihr viertes Top-15-Ergebnis des Jahres. Dank einer starken 68er Finalrunde (-2) verbesserte sich die 31-Jährige auf den geteilten zwölften Rang, der ihr zu einem kleinem Hüpferchen im Saisonranking (34 auf 33) verhalf.


(Sophia Popov, Photo by Mike Ehrmann/Getty Images)

Sophia Popov, die nach einer 64 (-6) in Runde eins kurzzeitig in Führung gelegen war, beendete das Event im Pelican Golf Club auf dem geteilten 15. Rang und erspielte sich damit ihr bestes LPGA-Ergebnis seit ihrem Major-Sieg bei der Women´s Open im August.

Die Pelican Women´s Championship gewinnen konnte Sei Young Kim, die damit gleich beim ersten Auftritt seit ihrem Major-Erfolg bei der Women´s PGA bereits den nächsten Titel feiern durfte. Für die Südkoreanerin war es der insgesamt zwölfte Sieg auf der LPGA Tour. Damit haben mit Inbee Park (20) und Se Ri Pak (25) nur noch zwei südkoreanische Spielerinnen mehr LPGA-Titel in ihrer Vita stehen als die 27-jährige Kim.


(Robert Streb, Photo by Jennifer Perez/PGA TOUR)

PGA Tour

Nur eine Woche nach dem Masters in Augusta legte die PGA Tour noch einen weiteren Stopp in Georgia ein und suchte den Gewinner der RSM Classic 2020 auf Sea Island. Dieser wurde am Sonntag in Person von Robert Streb gefunden, nachdem er Kevin Kisner im Stechen schlug und sich somit die 1,188 Millionen US-Dollar Preisgeld sicherte. "Moment?", wird sich der ein oder andere langjährige Golffan fragen. Robert Streb gewinnt auf Sea Island im Stechen? Richtig. Genau dieses Szenario gab es schon einmal. Und zwar vor sechs Jahren. Damals hieß das Turnier noch McGladrey Classic. Und Streb setzte sich im Play-off gegen Brendon de Jonge und Will MacKenzie durch. Es war sein erster Titel auf der Tour, dem er bis zum vergangenen Wochenende keinen weiteren folgen ließ. Sea Island und Streb. Das passt.

Neben Streb wird auch Bernd Wiesberger die Golden Isle im Atlantik in guter Erinnerung behalten. Denn für den Österreicher sprang nach einer richtig starken Finalleistung (63, -7) die beste PGA-Tour-Platzierung seiner Karriere heraus. Wiesberger beendete die RSM Classic auf dem geteilten vierten Rang nur zwei Schläge hinter dem Führungsduo, das den Titel im Stechen ausspielte. Der gebürtige Wiener, der eigentlich Mitglied der European Tour ist, gelang durch eine Sponsoreneinladung ins Feld und konnte ordentlich Eindruck hinterlassen. Vermutlich war dies also nicht sein letzter Auftritt auf der PGA Tour. Zunächst geht es für Wiesberger aber nach Hause, wo er sich auf die finalen Events in Dubai vorbereitet.

Die deutschen Ergebnisse im Überblick:

Challenge Tour, Challenge Tour Grand Final: Alexander Knappe T2, Hurly Long, Marcel Schneider & Nicolai von Dellingshausen T21 und Allen John 45.

European Tour, Joburg Open: Marcel Siem T56

LPGA Tour, Pelican Women’s Championship: Caroline Masson T12, Sophia Popov T15 und Sandra Gal CUT

Ladies European Tour, The Saudi Ladies Team International: Esther Henseleit T10, Sophie Hausmann & Karolin Lampert T18, Olivia Cowan 23., Franziska Friedrich T24, Leonie Harm T36, Laura Fünfstück & Sarina Schmidt (T56) und Carolin Kauffmann T89

PGA Tour Latinoamérica: Localiq Series Championship: Velten Meyer T45

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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