Nelly Korda steht seit drei Wochen an Position eins der Golf-Weltrangliste der Damen (WWGR). Die 23-jährige Proette, die zuletzt bei den olympischen Sommerspielen in Tokio die Goldmedaille holte, ist damit erst die dritte US-Amerikanerin, der ein solcher Sprung an die Spitze glückte: "Die Nummer eins der Welt zu erreichen, war schon immer ein Ziel von mir. Und ich kann nicht glauben, dass ich es tatsächlich geschafft habe", sagte die fünf Jahre jüngere Schwester von Jessica Korda einst nach der Eroberung der WWGR-Spitze.
Ganz so überraschend wie Korda ihre regelmäßigen Erfolge subjektiv beurteilte, kommt der steile Karrieresprung aus Sicht des objektiven Betrachters nicht. Bereits zu Jahresbeginn hatte Nelly zusammen mit ihrer Schwester auf der LPGA Tour für Furore gesorgt, als zwei Korda-Siege in Serie heraussprangen. Ein nicht nur im GolfSport seltener Familien-Erfolg. Bei Korda ist seit 2020 eine erstaunliche Konstanz zu beobachten, die sie bei Golfurnieren an den Tag legt. Insbesondere in der laufenden Saison gelangen der ruhig und besonnen auftretenden Golferin mit tschechischen Wurzeln regelmäßig sehr gute Ergebnisse.
Kaum Ausreißer-Ergebnisse
Durchschnittliche Resultate wie zum Beispiel zwei Platzierungen außerhalb der Top 20 nach ihrem ersten Jahressieg im Februar bei der Gainbridge LPGA blieben absolute Ausnahmen. Auch ihre einst leicht wackelige Leistung auf dem Grün ist längst Geschichte, seitdem sie mit ihrem langjährigen Trainer David Whelan 2020 intensiv an der Veresserung der Putting-Technik arbeitet.
Von ihrer sportbegeisterten Familie um Vater und Ex-Tennisprofi Petr Korda erhält Nelly zudem große Unterstützung. Auch von ihrer Schwester Jessica, die ihre beste Zeit 2018 in den Top Zehn des WWGR erlebt hat, ist kein Neid auf die Erfolge der jüngeren Schwester zu beobachten. Im Gegenteil. "Man sieht jede Woche das Leaderboard an und jede Woche ist es so, wie es ist. Dass sie das so schafft, wie sie es im Moment tut, ist für mich verrückt. Aber gleichzeitig ist es so cool", äußerte sich Jessica jüngst gegenüber der LPGA Tour.
Dritte US-Amerikanerin an der Spitze
Auch den einzigen Makel der fehlenden Top-Ergebnisse bei den ganz großen Turnieren wie den Damen-Majors hat die Solheim-Cup-Spielerin von 2019 mittlerweile beseitigt. Nach ihrem verpassten Cut bei der US Womens Open sowie ihrem geteilten 19. Platz bei der Evian Championship hat Korda im Juni prompt die passende Antwort gefunden: Sie gewann die Women's PGA Championship. Und zuletzt auch die olympischen Spiele.
Bei einer anhaltenden Erfolgssträhne Kordas wird sie sich möglicherweise auch Bestmarken bei der Position der weltbesten Golferin immer weiter annähern. Zur Mexikanerin Lorena Ochoa, die mit 158 Wochen in Serie am längsten aufeinanderfolgend an Position eins des WWGR stand, ist der Abstand noch groß. Aber zumindest national hat Nelly die Konkurrenz möglicherweise bald überholt. Stacy Lewis (vier Wochen im Jahr 2013 und 21 Wochen im Jahr 2014) und Cristie Kerr (fünf Wochen im Jahr 2010) waren vor Nelly Korda bisher die einzigen beiden US-Amerikanerin, die an der Spitze des Rankings lagen.